Barditus, der rauhe, dumpf brausende Schlachtgesang der alten Deutschen, aus dessen Tönen sie den Erfolg des Kampfes ahnen zu können glaubten: Tac. Germ. 3 sunt illis haec quoque carmina, quorum relatu, quem barditum vocant (also die Art des Vortrags), accendunt animos futuraeque pugnae fortunam ipso cantu augurantur; terrent enim trepidantve, prout sonuit acies[WS 1]. Dasselbe Schlachtgeschrei meint wohl Amm. Marcell. XVI 12, 43, wenn er von den Alamannen berichtet (zum J. 357) barritum ciere vel maximum, qui clamor ipso fervore certaminum a tenui susurro exoriens paulatimque [11] adolescens ritu extollitur fluctuum cautibus inlisorum[WS 2]; vgl. XXVI 7, 17 terrifico fremitu quem barbari dicunt barritum[WS 3] und XXXI 7, 11 et Romani quidem voce undique Martia concinenentes a minore solita ad maiorem protolli, quam gentilitate appellant barritum, vires validas erigebant[WS 4]. Die Römer der späteren Zeit hatten also auch diesen barbarischen Schlachtruf, nur dass er jetzt übereinstimmend (vgl. noch Amm. Marc. XXI 13, 15 barritus sonum. Veget. de re mil, III 18 clamor quem barritum vocant) barritus heisst, nicht wie bei Tacitus barditus (vgl. Mommsen Herm. XXIV 231). Wenn die Überlieferung bei Tacitus richtig ist, was zunächst nicht in Zweifel gezogen zu werden braucht, werden wir annehmen dürfen, dass die Späteren veranlasst durch den ähnlichen Klang und die ähnliche Bedeutung das Wort zu barritus (zu barrus, barrire ‚Elefantengeschrei‘, vgl. z. Β. Veget. de re mil. III 24 elephanti barritus horrore. Archiv für lat. Lexik. IX 365) umgestaltet haben (vgl. O. Keller Lateinische Volksetymologie 322ff.). Dass der barbarische Schlachtruf im romischen Heere Aufnahme fand, erklärt sich wohl daraus, dass dasselbe in späterer Zeit zum grossen Teil aus Germanen bestand. Eine allgemein befriedigende Erklärung des Wortes b. ist noch nicht gegeben. Nach Müllenhoff bedeutet es ‚Bartweise‘ (das Brummen in den Bart), die Nachahmung der Donnerstimme des Gottes, Bartgesang des Donar; die Mehrzahl der Germanisten ist für die Grimmsche Deutung ‚Schildgesang‘ (altnord. bardi = Schild), vgl, Tac. a. O. adfectatur praecipue asperitas soni et fractum murmur obiectis ad os scutis, quo plenior et gravior vox repercussu intumescat[WS 5]. Mit den kunstmässigen Bardenliedern der Kelten hat das Wort nichts zu thun; vgl. Müllenhoff De antiquissima Germanorum poesi chorica, Kiel Progr. 1847, 19, die Erklärer zur Tacitusstelle und verschiedene Geschichten der deutschen Litteratur, Wackernagel, Kelle, Kögel (I 18) u. a.