Bardi (βάρδοι). Mit diesem Worte bezeichneten die alten Gallier ihre Dichter und Sänger, welche die Helden und Thaten ihres Volkes verherrlichten. Das Instrument, auf dem sie die Lieder begleiteten, war eine Art Lyra: Diod. V 31 εἰσὶ δὲ παρ’ αὐτοῖς καὶ ποιηταὶ μελῶν, οὓς βάρδους ὀνομάζουσιν. οὗτοι δὲ μετ’ ὀργάνων ταῖς λύραις ὁμοίων ᾄδοντες οὕς μὲν ὑμνοῦσιν, οὓς δὲ βλασφημοῦσιν (daher die Deutung Zimmers ‚lyrischer Sänger zu Lob und Schimpf‘, s. Holder Altkelt. Sprachschatz s. Bardos); Timagenes bei Amm. Marcell. XV 9, 8 bardi quidem fortia virorum illustrium facta heroicis composita versibus cum dulcibus lyrae modulis cantitarunt. Der Name des Instruments wird nicht überliefert, wahrscheinlich aber ist es die crotta (chrotta) Britanna bei Fortunat. carm. VII 8, 64, vgl. d’ Arbois de Jubainville Cours de littérature celtique I 55f. Holder a. O. s. crotta. Von den griechischen Schriftstellern erwähnt die B. zuerst Poseidonios FHG III 259 = Athen. VI 246 τὰ δὲ ἀκούσματα αὐτῶν εἰσιν οἱ καλούμενοι βάρδοι· ποιηταὶ δὲ οὖτοι τυγχάνουσι μετ’ ᾠδῆς ἐπαίνους λέγοντες. Dieselben meint er FHG III 261 [10] (Athen. IV 152), wo er von dem Arvernerkönig Luerius und seiner prächtigen Hofhaltung (Mommsen R. G. 11⁸ 161) spricht: hier nennt er den Sänger, der den freigebigen Fürsten preist, nur βαρβάρων ποιητήν. Ein Β. befand sich auch in der Gesandtschaft, welche des genannten Königs Sohn Bituitus (oder Betuitus) im J. 121 v. Chr. an Domitius Ahenobarbus schickte, Appian. Gall. IV 12 μουσικός τε ἀνὴρ εἵπετο βαρβάρῳ μουσικῇ τὸν βασιλέα Βιτοῖτον, έκ Ἀλλόβρίγας, εἶτα τὸν πρεσβευτὴν αὐτὸν ἔς τε γένος καὶ ἀνδρείαν καὶ περιουσίαν ὑμνῶν. Ausser bei Strabon IV 197 (βάρδοι μὲν ὑμνηταὶ καὶ ποιηταί, aus Poseidonios) werden die B. noch erwähnt von Lucan. I 447ff. (vos quoque, qui fortes animas belloque peremptas laudibus in longum vates dimittitis acvum, plurima securi fudistis carmina, bardi; dazu Useners Comm. Bern.), Paul. ex Festo p. 34 M. (bardus gallice cantor vocatur u. s. w., der Lucanvers wird citiert), Prudent. apoth. 296, und in Glossen (s. Holder a. O. s. Bardos). Die Erinnerung an das Bardentum hielt sich also ziemlich lange wach, während das Druidentum frühzeitig unterdrückt wurde (Mommsen R. G. V 102). Die Kömer scheinen sogar ein Kleidungsstück der B. adoptiert zu haben, wenn anders bardocucullus richtig gedeutet ist als ‚der Barden Kapuzenmantel‘ (Martial. I 53, 5. XIV 128. Gallien in Hist. Aug. Claud. 17, 6; vgl. Jubainville a. O. I 61. Holder a. O. s. v., auch Bacmeister Kelt. Briefe 62). Der Bardaicus calceus bei Iuvenal XVI 13f. wird vom Scholiasten ebenfalls als gallisch gedeutet: centurio, qui quasi inter illos milites militavit habentis stationem apud Bardos. Est autem gens Galliae (aus Festus?), von andern dagegen auf die illyrischen Vardaei (Bardaei) bezogen; vgl. Hist. Aug. Pertinax 8, 3 cuculli Bardaici (offenbar = bardocuculli). Der Mannsname Bardus kommt mehrfach auf Inschriften vor (Holder s. v.). Davon wahrscheinlich abgeleitet der Ortsname Bardomagus (s. d.). Über die B. handelt d’ Arbois de Jubainville a. O. I 51–81.