Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bassus Geschichtsschreiber
Band II,2 (1896) S. 22902291
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15) Aufidius Bassus, der Geschichtschreiber. Er war etwas älter als Servilius Nonianus (Consul 35, gest. 59 n. Chr.), Quint. X 1, 103 (paulum aetate antecedens). Um 60 n. Chr. sah ihn der jüngere Seneca in Rom sehr alt und gebrechlich (quassum aetati obluctantem), aber geistig noch frisch und als Philosoph ohne jede Todesfurcht, Senec. epist. 30, 1ff. Als Geschichtschreiber genoss er grosses Ansehen, genere ipso probabilis in omnibus, sed in quibusdam suis ipse viribus minor, Quint. X 1, 103. Von seiner eloquentia spricht Tacit. dial. 23. Die von Quintilian (X 1, 103) besonders gerühmten libri belli Germanici scheinen nicht selbständig erschienen, sondern ein Bestandteil des Hauptwerkes gewesen zu sein; das ist wenigstens die Ansicht Mommsens Abh. d. sächs. Gesellsch. d. Wiss. III 1861, 558f. Aus dem Hauptwerke sind uns bei Senec. suas. VI 18 und 23 zwei Citate erhalten, die den Tod des Cicero betreffen. Cassiodor benützte es in seiner Chronik (Schluss derselben p. 659 Mommsen), anscheinend für die Zeit von 8 v. bis [2291] 31 n. Chr., vgl. Mommsen a. a. O. 559. Es erstreckte sich daher wahrscheinlich vom Anfang der Bürgerkriege oder von Caesars Tod bis zum Tode des Tiberius oder einem späteren Ereignisse. Mindestens ein Teil davon war schon erschienen, als der ältere Seneca um 37 n. Chr. die angeführten Citate daraus entnahm. Der ältere Plinius (gest. 79 n. Chr.) schrieb 31 Bücher a fine Aufidi Bassi, Plin. ep. III 5, 6. Plin. n. h. praef. 20. Es ist zweifelhaft, ob der A., den Plin. n. h. VI 27 über die Grösse Armeniens citiert, sowie der A., dessen epitomae in der Origo gentis Romanae 18, 4 genannt werden, mit Aufidius Bassus identisch sind oder nicht. Vgl. Mommsen a. a. O. 558f. Peter Hist. Rom. frg. 298–300.