Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sohn d. Molpagoras aus Milet um 500 v. Chr.
Band II,1 (1895) S. 848 (IA)–849 (IA)
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4) Des Molpagoras Sohn aus Milet, beherrschte während der Abwesenheit seines Schwiegervaters und Vetters Histiaios (s. d.) am Hofe des Dareios I. seine Vaterstadt. Er veranlasste 500 v. Chr. im Interesse naxischer Verbannter die Perser zu einem [849] Zuge gegen Naxos, brachte diesen aber, da er sich mit dem persischen Befehlshaber überwarf, schliesslich zum Scheitern (Herod. V 30–34). Dadurch in schwieriger Lage und durch Histiaios angestachelt, empörte er sich gegen den Grosskönig und ward so, da er die ionischen Griechen mit sich fortriss, der unmittelbare Urheber des ionischen Aufstandes. In Milet proclamierte er die Freiheit; die Tyrannen der übrigen Griechenstädte nahm er gefangen und lieferte sie ihren Unterthanen aus (499 Herbst, Herod. V 35–38. Polyaen. I 24; vgl. Busolt Gr. Gesch. II 26, 2). Der Versuch, den Beistand Spartas zu gewinnen, missglückte (Herod. V 49–51, vgl. Plut. Lacaen. apophth. Gorgo 1), dagegen erhielt er Unterstützung durch Athen und Eretria (Herod. V 97–99). Die vereinigte Macht ging (498) auf A.s Befehl – A. selbst blieb in Milet – gegen Sardes vor und verbrannte die Stadt, zog sich aber sofort wieder zurück (ebd. 100–103). Als der ionische Aufstand danach eine unglückliche Wendung nahm, verliess A. Milet und führte eine Colonie nach Myrkinos in Thrakien. Bei dem Versuche Enneahodoi, das spätere Amphipolis, am Strymon zu erobern, fiel er 497 im Kampfe gegen die thrakischen Edoner (Herod. V 124. 126. VI 1. Thuk. IV 102, 2; vgl. Diod. XII 68, 1. 2). A.s Rolle im ionischen Aufstand als Werkzeug des Histiaios wurde später sprichwörtlich in der Form, die Herodot VI 1 dem Artaphernes in den Mund legt: τοῦτο τὸ ὑπόδημα ἔρραψε μὲν Ἱστιαῖος, ὑπεδήσατο δὲ Ἀρισταγόρας (Apostol. XVI 81. Arsen. XLIX 82. Diogen. VIII 49. Aesopi prov. 17). Ein anderes Sprichwort οἴκοι τὰ Μιλήσια knüpfte an sein Auftreten in Sparta an (Zenob. V 57. Prov. cod. Bodl. 726).