Aptera. 1) Ἄπτερα und Ἄπταρα (so Münzen, Inschriften, Hesych.; Apteron bei Plin. IV 20, wo aber C. Müller Geogr. gr. min. I 512 Minoïum Apteron verbindet), Stadt an der Nordküste von [287] Kreta, in der westlichen Hälfte links von der Einfahrt in den tief eingezogenen Meerbusen zwischen den Vorgebirgen Kyamos und Drepanon, der jetzigen Sudabai, von der nächsten grossen Stadt, der westlichen Kydonia, 80 Stadien zu Lande, 40 zu Wasser nach Strabon X 479, was freilich ganz unzutreffend, richtiger Anon. Stad. M.M. 344 150 bezw. 120 Stadien. Etwas landeinwärts, daher irrig bei Plinius maritima, mit eigenem kleinen Hafen. Den Namen leiteten die Alten davon her, dass die Sirenen, von den Musen nach dem Wettkampf ihrer Federn beraubt, sich hier ins Meer stürzten (Steph. Byz.), oder von einem Pteras, dem mythischen Erbauer eines frühen Tempels zu Delphi (Paus. X 5, 10), die Münzen mögen ihn mit der Bezeichnung Πτολίοικος meinen (Head HN 387); Münzung von etwa 350–300 wird beherrscht durch die Artemis, vgl. Le Bas-Waddington III nr. 75. Im Bundesgenossenkrieg wird A. von Truppen Philipps und der Achaier belagert und muss von Knossos abfallen, Polyb. IV 55. Bogenschützen von A. Paus. IV 20, 8; die erfindungsreichen idaeischen Daktylen im Gebiet von A. um den Berg Berekynthos localisiert, Diod. V 64. Ausserdem erwähnt bei Ptolem. III 15, 7. Hierokl. 650. Tzetzes zu Lykophron 613. Ἡ Ἀπτεραία oder Ἀπτεραίων χώρα Skyl. 47. Diod. a. O. Dionys. Kalliph. 122. CIG 1840. Jetzt Palaiokastro auf dem flachen Gipfel einer bedeutenden Höhe, die durch einen engen Rücken mit dem nach Westen aufsteigenden Berekynthos zusammenhängt, mit Resten der Ummauerung, eines kleinen Theaters u. a. Pashley Crete I 36. Mus. Class. Antiquities II 296. Wescher Rev. arch. X 75. Archives Missions scientif. 2e sér. I 439. Spratt Crete II 129 und Ansicht der Bai 130. Inschriften CIG 2559. 2561. Bull. hell. III 419.