4) Ἀφροδίσια heissen Feste zu Ehren der Aphrodite (s. d.). Kultstätten hatte Aphrodite in ganz Griechenland, und es ist anzunehmen, dass ihr an all diesen Orten Ἀ. gefeiert wurden; denn nur selten scheint es vorgekommen zu sein, dass ein ihr gefeiertes Fest einen besonderen Namen hatte, wie die Hysteria (Kallimach. frg. 100 b = Athen. III 96 A) oder die Hybristika in Argos (Plut. de mulier. virt. 4). In Korinth feierten die Hetaeren und die ἐλεύθεραι besondere Ἀ. (Alexis bei Athen. XIII 574 B), und auch in Athen fehlen die Hetaeren bei den Ἀ. nicht (Menand. Kolax frg. 3 = Athen. XIV 659 D. Athen. XIII 579 E. III 101 F. IV 128 B. Luk. dial. mer. XIV 3). Ἀ. in Athen bezeugt auch die Inschrift CIA II 570, Ἀ. in Delos Bull. hell. VI 32 Z. 189. Mit Sicherheit dürfen wir Ἀ. auch in Iasos und bei den Magneten voraussetzen, denn für beide ist ein Monat des Namens Ἀφροδισιών bezeugt (CIG 2673. Athen. Mitt. VII 71). Der Charakter der Feste wird im grossen und ganzen derselbe gewesen sein: der ausgelassener Freude und ausschweifenden Genusses, wenn auch hie und da Wettkämpfe oder Fackelläufe wie in Delos noch ein anderes Moment in die Feier hineingetragen haben werden. So kommt es, dass schliesslich auch lustigen Feiern, die mit der rituellen Festordnung der Göttin nichts mehr zu thun haben, der Name Ἀ. beigelegt wird, besonders solchen, die nach glücklich vollbrachtem Geschäft (Xen. hell. V 4, 4), vor allem nach überstandener [2726] Seefahrt veranstaltet wurden (Plut. comp. Cim. und Lucull. 1; n. viv. suav. sec. Epic. 16, vgl. 12; an seni ger. resp. 4).