Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Argolis
Band II,1 (1895) S. 788789
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2) Die Stadt A. in Argolis, welche bis auf den heutigen Tag ihren alten Namen und den alten Platz, wenn auch mit verändertem Umfange, bewahrt hat, lag am östlichsten Fusse der Larisa und eines durch eine Einsattelung (ἡ Δειράς) im Nordosten damit zusammenhängenden niedrigeren Felshügels, dessen antiken Namen wir nicht kennen. Ausser Resten der Umfassungsmauer auf dem Gipfel und an den Abhängen der Larisa sind nur wenige antike Denkmäler auf dem alten Stadtboden erhalten; das bedeutendste darunter ist das Theater, dessen Sitzstufen aus dem Felsen der Ostseite der Larisa gearbeitet sind und das neuerdings ausgegraben worden ist, s. Δελτίον ἀρχ. 1891, 86f. Athen. Mitt. XVI 261. 263. Unterhalb desselben zog sich der sehr geräumige Marktplatz hin, an dessen Nordseite, aber mit der Front gegen Osten, das bedeutendste Heiligtum der Stadt lag, der Tempel des Apollon Lykeios (Paus. II 19, 3. Thuk. V 47; vgl. Soph. Electr. 6), dessen Symbol, der Wolf, der häufigste Typus der Münzen von A. ist. Von der Südseite des Marktes führte eine gerade Strasse nach dem Thore Διαμπερές, durch welches im J. 272 v. Chr. Pyrrhos von Nauplia her in die Stadt eindrang und hier seinen Tod fand (Plut. Pyrrh. 32); vor dem Thore lag ein Κυλάραβις genanntes Gymnasion (Paus. II 22, 8. Liv. XXXIV 26). Auf dem Gipfel der Larisa standen Tempel des Zeus und der Athene, die also als die eigentlichen stadtschützenden Götter zu betrachten sind; am Abhange in der Deiras ein Tempel der Hera Akraia, des Apollon Deiradiotes und der Athena Oxyderko; neben dem letzteren befand sich das Stadion, in welchem die gymnischen Agone beim Feste Heraia (auch Hekatombaia genannt, s. Krause Gymnastik und Agonistik 701, 5), sowie an den Nemeen, als die Argiver diese nach ihrer Stadt verlegt hatten (vgl. Krause a. a. O. Anm. 4), abgehalten wurden. Altertümer: Athen. Mitt. IV 148ff. Inschr. CIG 11. Le Bas-Foucart 108–139. Bull. hell. III 193. Athen. Mitt. VI 357. Münzen: Head HN 366f. Imhoof-Blumer Abhdl. Akad. Münch. XVIII 3, 533. Ausser zahlreichen anderen innerhalb der Stadt gelegenen Heiligtümern (s. Paus. II 19–24) genoss noch besonderes Ansehen das gegen zwei Stunden von der Stadt entfernte Heraion, das, auf einer unteren Terrasse des Berges Euboia gelegen, ursprünglich den Mykenaeern gehörte, aber schon frühzeitig von den Argivern in Anspruch genommen und nach der Zerstörung von Mykenai als Heiligtum ihres ganzen Gebietes betrachtet wurde; die Amtsdauer der Priesterinnen desselben diente sogar zur officiellen Jahresbezeichnung (Thuk. II 2). Rangabé Ausgrabung beim Tempel der Hera, unweit A., Halle 1855. Ch. Waldstein Excavations of the American school of Athens at the Heraion of Argos 1892 nr. I. Über die Geschichte [789] von Stadt und Land s. unter Argolis. Vgl. Curtius Poloponnesos II 350ff., Plan Taf. XV. Baedeker Griechenl.² 261f.