Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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A. I. Balas, König des Seleukidenreiches 150-146 v. Chr.
Band I,1 (1893) S. 1437 (IA)–1438 (IA)
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22) Alexandros I. Balas. Ein in Smyrna lebender Jüngling von niederer Herkunft (Diod. XXXI 32 a. Iust. XXXV 1, 6. 9. Liv. per. L. LII), mit Namen Balas (Iust. a. O.; vgl. Jos. Ant. XIII 119. Strab. XVI 751), der überraschende Ähnlichkeit mit dem ihm etwa gleichaltrigen Antiochos V. Eupator, dem Sohne des Antiochos IV. Epiphanes, hatte und sich als Sohn des letzteren ausgab, wurde von Attalos II. von Pergamon aus dem Dunkel seiner Vergangenheit hervorgezogen, um als Thronpraetendent gegen Demetrios I. Soter (seit 162 v. Chr.) ausgespielt zu werden (Diod. a. O.). Nachdem ihm von Attalos in Pergamon das Diadem aufgesetzt war (Diod. a. O.) und er den Namen Alexandros angenommen hatte (Iust. XXXV 1, 7), begann er als Sohn des Antiochos IV. Epiphanes seine Ansprüche auf das ‚väterliche' Reich geltend zu machen (Diod. Iust. aa. OO. Appian. Syr. 67. 70. Athen. V 211; nur I Makk. 10ff. und danach Jos. Ant. XIII 35ff. halten ihn begreiflicherweise für einen echten Seleukiden, vielleicht auch Strab. XIII 624). In Rom bewirkte er, unterstützt durch die Künste des Herakleides, des Finanzministers seines angeblichen Vaters, ein Senatusconsultum, wonach Rom ihm und seinen Freunden freie Hand liess (Polyb. XXXIII 15. 18). Die damalige politische Lage führte ihm von selbst ausser Attalos den Ptolemaios Philometor von Ägypten und Ariarathes von Kappadokien als Alliierte zu (Pol. III 5, 5. Iust. XXXV 1, 6ff. App. Syr. 67. Euseb. Chron. ed. Schoene I 255ff.). Dazu half ihm der Hass der Syrer gegen den Demetrios (Diod. Iust. aa. OO.). So gelang es ihm, im J. 153 (= 160 seleuk.) an der Spitze einer Söldnerschar die phoinikische Stadt Ptolemais zu überrumpeln, von wo aus er die Bundesgenossenschaft des Makkabäers Jonathan gewann, indem er ihn zum Hohenpriester der Juden ernannte (I Makk. 10. Jos. Ant. XIII 35ff). Erst im J. 150 ist es nach einem für A. ungünstigen Treffen (Iust. XXXV 1, 10) zur Entscheidungsschlacht gekommen, in der er von den genannten Königen, namentlich Ptolemaios, wirksam unterstützt, den tapfer kämpfenden Demetrios um Krone und Leben brachte (I Makk. 10, 48ff. Jos. Ant. XIII 58ff. Iust. XXXV 1, 11. Appian. Syr. 67. Euseb. a. O.). A., der nun unbestrittener König war, heiratete zur Befestigung seiner Stellung noch in demselben Jahre (150 v. Chr. = 162 seleuk.) Kleopatra, die Tochter des Ptolemaios, die dieser ihm selbst nach Ptolemais hin entgegenführte (I Makk. 10, 51ff. Jos. Ant. XIII 80ff.). Fünf Jahre hat er als König geherrscht (150–146), wie Jos. Ant. XIII 119 und [1438] Euseb. a. O. sagen und seine Münzen, auf denen er abwechselnd die Beinamen Theopator, Euergetes, Epiphanes, Nikephoros, Eupator (?) trägt, bestätigen (sie reichen von 162–167 seleuk. = 151/50–146/5, nicht wie früher angenommen wurde von 160–168 seleuk.; vgl. Babelon Rois de Syrie 1890 CXXIII f.; über die Einführung des ägyptisch-phoinikischen Fusses und des ptolemaeischen Adlers in die Münzprägung der phoinikischen Städte, worin eine thatsächliche Abhängigkeit von Ägypten zum Ausdruck kommt, vgl. Babelon a. O. CXXV f.). Die Regierung dieses Emporkömmlings wird (natürlich ausser von I Makk.) als eine äusserst verächtliche geschildert. Während sein Günstling Ammonios factisch statt seiner regierte und u. a. die Familie und den Anhang des Demetrios I. vernichtete, ergab sich A. einem ausschweifenden Leben (Liv. per. L. Iust. XXXV 2, 2). Daneben wird sein Umgang mit Philosophen, seine Vorliebe für die Stoiker (Athen. V 211) kaum mehr als ein Kokettieren mit den geistigen Interessen im Geschmack jener Zeit gewesen sein. So konnte Demetrios (der spätere Nikator), der Sohn des Demetrios I. Soter, auf die Sympathien des Volkes rechnen, als er im J. 165 seleuk. = 148/7 von dem Kreter Lasthenes ausgerüstet erschien, um A. den Thron streitig zu machen (I Makk. 10, 67ff. Jos. Ant. XIII 86ff. Iust. XXXV 2, 2). Auf die Kunde hiervon nahte Ptolemaios, um seinem Schwiegersohne zu helfen (I Makk. 11, 1ff. Jos. Ant. XIII 103ff. Diod. XXXII 9 c). Als er jedoch dessen Misswirtschaft sah und dazu für ein von Ammonios geplantes Attentat keine Sühne erhielt, verliess er den A., nahm ihm seine Tochter Kleopatra und gab sie dem Demetrios zur Frau (Diod. a. O. I Makk. a. O. Jos. Ant. XIII 106ff. Liv. per. LII). Als A., der inzwischen von den Antiochenern vertrieben war, von Kilikien aus in Syrien einrückte, kam es im J. 146 bei Antiocheia am Oinoparas (Strab. XVI 751. Euseb. a. O.) zur Entscheidungsschlacht. A. wurde geschlagen und floh zu dem ihm befreundeten nabataeischen Häuptling Zabdiel (Diokles). Dort wurde er sogleich ermordet, und sein Haupt wurde dem sterbenden Ptolemaios überbracht (I Makk. 11, 14ff. Jos. Ant. XIII 109ff. Iust. XXXV 2, 4. Liv. per. LII. Appian. Syr. 67). Vgl. Schürer Geschichte des jüd. Volkes 1889 I 131. 178ff.

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Band S I (1903) S. 54 (EL)
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22) (Zu S. 1438, 50): Dargestellt ist A., wie der Vergleich mit seinen Münzen beweist, in der überlebensgrossen ehernen Herrscherstatue des Thermenmuseums, welche im Februar 1885 an der Via Nazionale gefunden ist (O. Rossbach Arch. Jahrb. VI 1891, Anz. 69; Neue Jahrb. f. d. class. Altert. III 1899, 50. O. Wulff Alexander mit d. Lanze 8), abg. Antike Denkmäler I Taf. 5. Brunn und Arndt Griech. und röm. Porträts nr. 103/4.

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Band R (1980) S. 19
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22) A. I. Balas, König des Seleukidenreiches in den J. 150–146 v. Chr. (L) S I.