Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bewohner der ostkaukasischen Landschaft Albania, einige Stämme
Band I,1 (1893) S. 1305 (IA)–1306 (IA)
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Albanoi. 1) Ἀλβανοί (armen. Atuan-kḥ, volksetymologisch erklärt aus atu ‚süss, mild‘), die Bewohner des ostkaukasischen Landes Albania (s. d.), ein Conglomerat verschiedener, unter einander mehr oder minder verwandter Stämme, deren jeder seinen eigenen Dialekt sprach und vormals auch seinen eigenen Häuptling hatte, bis endlich im 1. Jhdt. v. Chr. der Fürst des albanischen Stammes die politische Obmacht über alle übrigen erhielt. In dieser politisch so geeinigten Nation liegt ein Glied der kaukasischen Aboriginerwelt vor, das entsprechend seiner geographischen Lage eine Mittelstellung eingenommen hatte zwischen den Iberern (Georgiern), den früh verschollenen Ureinwohnern Armeniens oder den Alarodii, ferner den Stämmen des medischen Grenzlandes (Cadusii, Amardi, Gelae, Caspii), endlich den bis heute erhaltenen Bergstämmen (Legae etc.) des östlichen Kaukasus. Von den 26 Stämmen Albaniens werden nur die Sanaraei im Nordwesten und die wilden Montagnards der kaukasischen Hochregion (Tusci, Diduri, Sodi, Silvi, Lupenii) eigens hervorgehoben. [1306] Turanische Elemente waren unter ihnen gewiss nicht vorhanden; auch vor der schon im Altertum beliebten Verwechslung der Albanen mit den Alanen der nördlichen Steppenregion muss gewarnt werden. Zur Achaemenidenzeit anerkannten ohne Zweifel die Stammesfürsten der südkaukasischen Landschaften die persische Oberherrschaft; dem Abendlande wurden die Albanen genauer bekannt seit dem Heereszuge des Pompeius 65 v. Chr. durch die Schilderungen, welche der Geheimschreiber Theophanes von Land und Volk gegeben hatte; vgl. Strab. XI 501. Plin. VI 29. 39. App. Mithr. 103. Plut. Pomp. 34. Dio Cass. XXXVI 54. Mommsen R. G. III 130f. Damals stellte ihr König Oroizes dem Pompeius ein Heer von 60 000 Fusssoldaten (meist Bogenschützen) und 22 000 Reitern (darunter viele καταφράκτοι) entgegen und anerkannte, geschlagen, die römische Oberherrschaft; zur Kaiserzeit schwankte Albanien beständig zwischen Rom und den Arsaciden, wie später zwischen Byzanz und den Sasaniden. Alle staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen waren nach persischem Zuschnitt; die persische Anahita hatte einen Tempel an der Westgrenze des Reiches. Die Albanen selbst werden als stattliche Leute geschildert, ermangelten aber doch höherer Kultur; sie bestellten den Acker mit dem primitiven Holzpflug, hatten für gewöhnlich keine festen Münzen, Masse und Gewichte und zählten nur bis 100. Reste ihrer Sprache haben sich in dem udischen Dialekte, welcher in einigen Dörfern von Šeki gesprochen wird (vgl. die udische Grammatik von A. Schiefner Petersb. Akad. 1863), auch wohl in der Sprache der Kürinen und den Dialekten von Krys, Chinalug, Aghul und Arči erhalten. Die Nation der Albanen erlag der Nivellierung durch die Nachbarn (Georgier, Armenier, Perser, Türken); das Reich zerfiel in mehrere Teilherrschaften – schon Const. Porphyr. de cerim. II 48 p. 397 kennt neben dem ἄρχων Ἀλβανίας (Šeki) die ἄρχοντες von Τζαναρία, Σαρβᾶν (Širwân), Χρύσα (Krys) u. a. –, zuletzt übersiedelte der albanische Metropolit in die armenische Stadt Partav, südlich vom Kur. Die späteren Geschicke der Ałuankḥ schildert das Geschichtswerk des Moïses Kałankatwatsi (arm. Ausgabe, Paris 1860, russ. v. Patkanian, Petersb. 1861); die arabischen Geographen gedenken der Albanen nicht, und erwähnen blos einige Sonderstämme und Teilherrschaften.

Nachträge und Berichtigungen

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Band S I (1903) S. 51 (EL)
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S. 1305, 46 zum Art. Albanoi Nr. 1:

Vgl. dazu noch den Zusatz zum Art. Albania Nr. 1 in diesem Suppl.

[Streck. ]
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Band R (1980) S. 18
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Albanoi

1) Bewohner der Landschaft Albania (I 1303. S I 51 Nr. 1 [vgl. d.]).