Ala. 1) In der Architektur sind alae seitliche Erweiterungen eines Mittelraumes.
a) Im einzelligen tuscanischen Tempel sind es Seitenhallen neben der Cella.
b) Im Atrium sind es, wie aus der Vergleichung von Vitruv VI 4 mit den pompeianischen Häusern zweifellos hervorgeht, die in ganzer Breite auf dasselbe geöffneten Seitenzimmer, welche meist am hinteren Ende, nicht selten aber auch in der Mitte jeder Seite gelegen sind, bisweilen ganz fehlen, bisweilen sich nur auf einer Seite finden, je nachdem die Raumverhältnisse ihre Anlage gestatteten. Die Breite, mit der sie sich auf das Atrium öffneten, bestimmt Vitruv auf 1/5–1/3 der Tiefe des Atriums, je nach der Grösse dieses letzteren; [1224] ihre Tiefe ergab sich aus den gegebenen Raumverhältnissen. Meist öffnen sich die Alae ohne Trennung auf das Atrium; in einem Falle (Overbeck Pompeji⁴ 299 mit Taf.) stehen 2 Säulen im Eingang. Ein bestimmter Zweck der Alae ist nicht nachweisbar. In vornehmen Häusern standen an ihrer Rückseite die imagines (Vitr. VI 3, 6); in gewöhnlichen Häusern waren nicht selten Schränke (Overbeck Pompeji⁴ 261. 276. 283. 292), bisweilen das Lararium (a. O. 299) in ihnen angebracht. Bisweilen dienten sie als Speisezimmer (Bull. d. Inst. 1882, 177). Vgl. Overbeck Pompeji⁴ 261. Marquardt Privatl.² 223, 1.
c) Die beim Dianatempel in Nemi in einer Porticus nachträglich durch Zwischenmauern hergestellten Cellen werden inschriftlich alae genannt (CIL XIV 4183. Not. d. Scavi 1885, 317), wohl weil sie sich zu dem der Porticus vorliegenden Raum ähnlich verhalten wie die Alae zum Atrium. Im Furfo (CIL IX 3523) haben zwei curatores fani gebaut porticum alam: was gemeint, ist unbekannt.