Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Nebenfluß des Eulaeus in Susiana
Band I,1 (1893) S. 435 (IA)–436 (IA)
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Aduna, nach Plinius (n. h. VI 135) ein aus Susiana (ex Susianis) kommender Nebenfluss des Eulaeus. In dieser Stelle des Plinius wird mit dem Namen Eulaeus ein Flusslauf bezeichnet, der sich zusammensetzt einesteils aus dem sonst unter dem Namen Choaspes (pers. Huvaspa) bekannten jetzigen Kärkhä (Kercha) bis zu seiner Einmündung in den Kârun, etwa durch den Šaṭṭ alMaqtûʿah (s. Karte XI zu Chesney Expedition to the Euphrates and Tigris, und Text vol. I 199. III 357. 361), andernteils aus dem Unterlaufe des Kârun, dessen eigentlicher alter Name Pasitigris, d. h. „Hinter-Tigris“ ist, von jener Vereinigung mit dem Kärkhä an abwärts. Ausserdem ist aber mit dem ersten Teile jenes Flusslaufes, dem Kärkhä-Choaspes, auch der jetzige Šâpûr oder Šâvûr zusammengeworfen worden, auf den allein die Bemerkung circumit arcem Susorum ac Dianae templum augustissimum illis gentibus passt, und dem nach Ausweis der Inschriften der assyrischen Könige (vgl. Delitzsch Wo lag das Paradies 326) der Name Ulai, d. i. Eulaeus, ursprünglich allein zukommt (das Nähere über Namen und Lauf der erwähnten Flüsse Susianas s. unter Choaspes, Eulaeus, Pasitigris). Da nun der den Kärkhä-Kârun bezeichnende Eulaeus der Pliniusstelle die Grenze Susianas gegen Elymais bildet (Susianen ab Elymaide disterminat amnis Eulaeus), der Aduna aber aus Susiana kommen soll, so muss dieser ein rechts vom Kârun liegender, aus Norden oder Nordwesten zuströmender Fluss sein. Da ferner der Kärkhä nach seinem Eintritt in die Ebene von Susiana keine Nebenflüsse aufnimmt, so kann der A. nur ein zum Flusssysteme des Kârun gehörender Fluss sein. Damit ist aber die Identificierung des A. auf die folgende Alternative reduciert: entweder ist er der Fluss von Dizfûl, der Âb i Diz, dessen einheimischer, susischer Name in den Keilinschriften Ididí (Ididê) lautet (vgl. Delitzsch Paradies 329), der den Alten aber seit der Zeit Alexanders unter dem persischen Namen Kopratas (s. d., pers. Hupartu) bekannt war; oder er ist der Šâvûr, der eigentliche Eulaeus (Ulai). Entscheidet man sich für die erste Möglichkeit, so kann in A. nur der mangelhaft überlieferte Name Ididí (Ididê) stecken, dementsprechend es dann zu emendieren wäre, etwa in Ididen oder Ididim. Giebt man jedoch der zweiten Annahme den Vorzug, so muss entweder A. der alte persische Name des Šâvûr sein, der neben dem susischen Ulai stände, wie Kopratas neben Ididi, oder aber die Lesart Adunam, für die F² et unum bietet, ist in et Ulam oder et Ulaeam zu ändern, wodurch der susische Name des Flusses wiederhergestellt würde. Loftus, der in Susa Ausgrabungen vorgenommen hat, hält (Journ. Roy. Geogr. Soc. London XXVII 127) den Šâvûr für den A., während Chesney (The Expedition to the Euphr. and Tigris I 205) die völlig unhaltbare [436] Ansicht von der Identität des A. und des jetzigen Ǧärrâḥî aufgestellt hat (s. u. Hedyphon).