Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Chlanis, feiner (Pracht-) Mantel
Band III,2 (1899) S. 23462347
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Χλανίς, wie χλαῖνα und χλαμύς mit χλιαίνω wärmen zusammenhängend (Studniczka Beiträge zur Geschichte der altgr. Tracht 73), war im allgemeinen ein feiner Mantel, λεπτὸν ἱμάτιον (Hesych. Poll. VII 48, vgl. Ammon. Diff. voc. 147). Bezeichnungen, die auf Dichtigkeit hinweisen, sind sehr selten, so Poll. VII 57 Πλάτων ἐν Ταῖς ἀφ’ ἱερῶν καὶ μαλλωτὰς χλανίδας εἴρηκεν und Kock CAF I 237, 47 χλανίδες οὖλαι (Hermippos). Häufig wird sie als Zeichen luxuriöser Tracht erwähnt; so Aristoph. Eccl. 848 (hier im Gegensatz zu τρίβων). Demosth. XXI 133; XXXIV 44. Kock a. a. O. II 261, 19 (Ephippos). II 268, 18 (Anaxilas). III 105, 363 (Menandros). Teles bei Stob. Flor. 108, 82. Vgl. auch Lukian. Herod. 5 und Athen. XII 548 a. Die Braut schickte dem Bräutigam am Tag vor der Hochzeit die Ch. ἀπαυλιστηρία (vgl. Aristoph. Av. 1693 χ. γαμική oder γαμήλιος). Auch von der farbigen Ausstattung der Ch. erfahren wir einiges aus den Schriftstellern; eine λευκή s. Kock a. a. O. I 518, 491 (Aristophanes). II 23, 33 (Antiphanes); vgl. Longin. de sublim. 43, 2 χάνίδες, τὰ μὲν ἁλουργῆ, τὰ δὲ ποικιλτά, τὰ δὲ λευκά; eine πυργή bei Herod. III 139; ἀνθινή im Bühnencostüm Poll. IV 118. Ch. wird nicht als specielle Tracht der Männer ausgegeben; sicher einer Frau gehörig ist sie Anth. Pal. V 173.

Da sie sich in der Form nicht von der χλαῖνα unterschieden zu haben scheint – die enge Verwandtschaft beider zeigt sich auch darin, dass Hesych διπλοίδα mit διπλουμένη χλανὶς ἐν τῷ φορεῖσθαι erläutert (s. o. S. 2342) –, so dürfen wir sie auf den Darstellungen in den shawlartig getragenen Mäntelchen erkennen. Ebenso wurde, wie wir annahmen, die χλαῖνα getragen. Die Entscheidung darüber, ob diese oder Ch. gemeint sei, wird also nur von der Grösse des ἐπίβλημα abhängig sein, denn von dem Stoff, nach dem man auch noch unterscheiden könnte, geben uns die Darstellungen keine genügende Vorstellung. Als Beispiele mögen dienen Gerhard A. V. 102 (Amazone). 114 (Nymphe). 117–118, 3 (Frau mit Krug und mit Kranz). 151 (Athena und Nike).

Diminutivformen von Ch. abgeleitet sind χλανίδιον, χλανιδίσκιον, χλανισκίδιον und χλανίσκιον (s. Stephanus Thesaur. s. v., zu dessen Citaten noch nachzutragen ist CIA II 754, 40 = 755, 32 = 756, 18 χλανίσκιον παιδίου λευκὸν καρτόν und 760 B I 8 χλανίσκιον παιδεῖον aus dem Kleiderinventar der brauronischen Artemis; statt χλανίδιον lesen wir χλάνδιον an zwei Stellen der Kleiderinventars der samischen Hera [C. Curtius Inschr. u. Stud. z. Gesch. v. Samos 10, 3. 36, vgl. 18]; beidemal sind die χ. ἁλοργά). Die Bildung dieser verschiedenartigen Diminutive bezeugt ebenfalls, dass die Ch. ein Zierkleid war. Über Preise der Ch. in später Zeit s. Ed. Diocl. CIL III Suppl. p. 1944, 22, 1 a. 16. 17. 20; dass an den drei letztgenannten Stellen das Fragment P χλαμύδος statt χλανίδος giebt, beweist, dass man in dieser späten Zeit die verschiedenen Formen [2347] nicht mehr genau unterschied. Vgl. Hermann-Blümner Griech. Privataltert. 177f.

Nachträge und Berichtigungen

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Band S I (1903) S. 295 (EL)
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S. 2346, 7 zum Art. Χλανίς:

Zu S. 2346, 25: X. findet sich unter der Weihung tanagraeischer Frauen an Demeter und Persephone (Revue des ét. gr. XII 75 [Z. 12. 13. 38]. 91).

Zu S. 2346, 27: Eine χ. λευκῆ auch bei Aristoph. Av. 1116.

Zu S. 2346, 31: Χλανὶς φαιά in Anth. Pal. VI 284 (vgl. S. 2325, 27).

Zu S. 2346, 61: In einer tanagraeischen Inschrift findet sich χλανιδίσκα λευκά (Revue des ét. gr. XII 75 [Z. 33]. 96).

Zu S. 2346, 63: Besonders charakteristisch ist die Anwendung des Diminutivs χλανίδιον bei Eur. Suppl. 110, wo Theseus den weinenden Adrast anredet: σὲ τὸν κατήρη χλανιδίοις ἀνιστορῶ. Adrast, der auch sonst als eitel, ruhmsüchtig und unbesonnen geschildert wird, war kostbar gekleidet, und es wirkte nun der Gegensatz zwischen dem Glanz seiner Kleidung und seiner Verzweiflung besonders.

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Band R (1980) S. 82
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Chlanis

Der (Pracht-) Mantel. (L) S I.