Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gyrton, Stadt in der Pelasgiotis
Band VII,2 (1912) S. 21012102
Gyrton in Wikidata
Gyrton bei Pleiades
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Γυρτών und Γυρτώνη (nach Pape = Eckendahl). 1) Stadt in der Pelasgiotis (Strab. IX 441. 443), und zwar im Nordosten dieser Provinz; denn sie wird manchmal zu der Landschaft Perrhaibia (Strab. IX 439. VII 329 frg. 14. 16. Schol. Apoll. Rhod. I 57. Steph. Byz. s. v.), manchmal zur Magnetis gerechnet (Strab. VII 329 frg. 14. 16. Plin. n. h. IV 16. Eustath. Il. 933, 26). Sie lag nach Strabon VII 329 frg. 14 auf dem rechten Ufer des Peneios. Doch ist diese Nachricht nicht zuverlässig, und die Lage von G. ist wegen der verworrenen Angaben Strabons ungewiß. Leake Travels in Northern Greece III 382 setzt es an auf der Magula bei Bei Tatar, einem Ort zwei Stunden nördlich von Larisa, auf dem linken Ufer des Peneios, Georgiades Θεσσαλία² 1894, 154 nördlich von Bakrina auf das rechte Ufer des Peneios. Am wenigsten Wahrscheinlichkeit hat Bursian Geogr. von Griechenl. I 61, 65 für sich, der es bei Makrichori vermutet. Nach Liv. XLII 54 lag G. zwischen Phalanna und Elatea. Am Wege von Larissa nach G. lag das Grab des Hippokrates, Medici Graeci ed. Kühn vol. XXIII. [2102] Sorani vita Hippocratis p. 853. Von unklarem Zusammenhang ist die Angabe bei Ptolem. III 13, 43, daß G. in Stymphalia lag, und das Beiwort ἁλιστεφές, das G. in Orph. Argonaut. 146 führt. Vgl. ferner Hesych. s. v. Polyb. XVIII 22. G. war nach der Sage eine Gründung der Phlegyer; nach Schol. Apoll. Rhod. I 57 ist es von Gyrtone, der Tochter des Phlegyas, nach Steph. Byz. s. v. und Eustath. Il. 333, 22 von Gyrton, dem Bruder des Ixion und Phlegyas, gegründet. Anders Orph. Argonaut. 145. Daher wurden die Gyrtonier den Phlegyern gleichgesetzt, Strab. VII 329 frg. 14. 16. IX 442. Steph. Byz. s. v. Schol. Il. XIII 301. Eustath. Il. 333, 26. 337, 14. 933, 25. Heroen von G. beteiligten sich am Argonautenzug, Apoll. Rhod. I 57 (der Lapithe Koronos, Sohn des Kaineus), und am Troianischen Krieg, Il. II 738 (Polypoites, der Enkel des Ixion). Auf Münzen von G. erkennt O. Rossbach den Lapithen Kaineus, einen alten Kriegs- und Todesgott, und sein weibliches Gegenstück Kainis, Neue Jahrb. VII 1901, 410–411. G. erweist sich mehrfach als thessalische, nicht perrhäbische Stadt. Kipp Thessal. Studien, Halle 1910, 107. 116. 119. Nach Thucyd. II 22 sendete sie 431 v. Chr. Hilfstruppen nach Athen. Die Zugehörigkeit zu Thessalien ist inschriftlich bezeugt SGDI II 1720, 8. 2580, 123. 2599, 1. IG IX 2, 534, 12 (Θεσσαλοὶ ἐκ Γυρτῶνος). Auch stammen aus G. mehrere thessalische Strategen (Kroog De foederis Thessalorum praetoribus, Diss. Halle 1908, 59. 60). G. wurde 191 v. Chr. von Antiochos (Liv. XXXVI 10) und 171 v. Chr. von Persens (Liv. XLII 54) bedroht, aber nicht eingenommen. Ethnikon Γυρτώνιος. Inschriften von Tatar Magula IG IX 2. 1034–1039 ohne Nennung des Stadtnamens. Münzen geprägt von 400–190 v. Chr., Catal. of Greek Coins Brit. Mus., Thessaly to Aetolia by P. Gardner p. 20 pl. III 5. 6. pl. XXXI 3. Head HN 251. Bull. hell. V 290. Schlosser Münzen des allerh. Kaiserhauses, Wien 1893, S. 9.