Miscellaneen (Journal von und für Franken, Band 4, 5)

Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Miscellaneen
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 4, S. 660–664
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Nürnberg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


|
VI.
Miscellaneen.


1.
Aus Wirzburg d. 10ten May.

Die Nachricht von der Verurtheilung des Hofraths S. zum Ersatz der auf dem Landgerichte deponirten Pupillengelder im 4ten Hefte des IV. B. S. 486 ist noch zu voreilig. Die Acten liegen alle noch obsignirt, und man weiß noch nicht einmahl, wie viel der Diebstahl beträgt.

 Herr Hofrath Welz ist nicht Unter-Bibliothekar geworden, sondern hat nur eine Zulage zu seinem Gehalt erhalten, für seine Mühe, welche er hatte, als Canzellist den Katalog der Universitäts-Bibliothek zu schreiben. Jene Stelle ist noch unbesetzt.


2.

 Zu Erlang starb am 7ten April Herr D. Johann Philipp Frank, Privatdocent der Kameralwissenschaften, nicht gar 32 Jahre alt. Er hat sich durch das System der Landwirthschaftlichen Policey in 3 Bänden bekannt gemacht.

 Am 25sten April starb ebendaselbst ein anderer hofnungsvoller junger Gelehrter, D. Johann Peter Agassiz, in dem Alter von 25 Jahren, von welchem sich für die Arzneykunde noch viel zu versprechen war.


|
3.

 Zu Anspach starb am 6ten April der königl. Preußische Geheime Rath, Regierungspräsident, und Landrichter des kaiserl. Landgerichts Burggrafthums Nürnberg, Freyherr Friedrich Heinrich von Wechmar, im 77sten Jahre seines Alters.


4.

 Den 1sten May, Nachts zwischen 1 und 2 Uhr hat Herr Valerius Molitor, Prälat zu Kloster Banz, seine irrdische Laufbahn an den Folgen fürchterlicher Steinschmerzen vollendet. Wir behalten uns vor, die großen Verdienste dieses wahrhaft hochwürdigen Prälaten Ihren Lesern nächstens genauer zu schildern. Es scheint unglaublich, aber widerhohlte Nachrichten bestättigen es: daß den 2ten May Herr Amts-Kastner von Lichtenfels mit 30 Mann Bürgern ins Kloster gerückt sey, solches besetzet, und die Prälatur obsignirt habe.


5.

 Da das Journal von und für Franken auch auf Beförderung des Ackerbaues und bessere Benützung des Erdbodens abzwecket, so wird folgende Bemerkung in demselben am rechten Orte stehen. Vielleicht wird durch diesen Weg höhern Orts Aufmerksamkeit erregt, und eine Verbesserung gemacht, die sonst bey der Gleichgültigkeit der untern Stellen und der Nachläßigkeit der Bauern ewig unterbleibet.

|  Nahe bey Erlang ist ein Platz, der Brucker Anger genannt, welcher dem Augenmaaß nach wenigstens 150 Morgen enthält. Von diesen ist meines Wissens Niemand Eigenthümer, sondern er wird bloß von den Gemeinden Altstadt-Erlang, Bruck und Buckenhof zur Hutweide und so schlecht benützt, daß solcher in nassen Zeiten an vielen Orten voll Wasser stehet, dem doch durch Verfertigung einiger Gräben leicht ein Zusammen- und Ablauf verschafft werden könnte. Jetzt bleibt das Wasser in Lachen stehen, bis sie in dürren Zeiten nach und nach eintrocknen. Dabey ist noch das nachtheilige, daß das Vieh an heissen Tagen aus diesen stehenden und verfaulten Wassern trinkt und leicht krank werden kann. Der Boden ist nicht durchgehends von einerley Beschaffenheit, sondern an manchen Stellen sandicht; indessen wächst doch immer ziemlich gutes Gras darauf, welches aber natürlicher Weise nicht fortkommen kann, weil das Vieh es gleich wieder abbeißt, und was es nicht frißt, zertritt. Würde aber der Platz geheget, gedünget und mit Klee besäet, auch dem Wasser ein Zusammen- und Fortlauf verschafft, wie viel mehrerer Nutzen als bisher könnte davon erlanget werden? Freylich müßten aber auch die Gemeinden und ihre verschiedenen Herrschaften unter einen Hut gebracht werden, und auf einen Zweck wirken wollen.


|
6.
Aus Wirzburg. 

 Am 2ten Februar hat der geschickte Herr Professor Siebold, mit Zuziehung seines Vaters, Herrn Hofraths und Leibarztes Siebold, der Herren Professoren Gutberlet und Brünninghausen, wie auch in Beyseyn der beyden Herren Doct. Wenzel von Mainz und des Hrn. D. Michaelis von Göttingen und mehrerer seiner Zuhörer, an einer 33jährigen Erstgebährenden, Anna Maria Spiessin von Karlstadt, bey einem 3 Zoll 1 Lin. Paris. Maaß engen Becken in dem von Sr. Hochfürstl. Gnaden einstweilen bestimmten Gebährhause, den Kaiserschnitt, mit Erhaltung des lebendigen Kindes, eines Knabens, verrichtet. Der Tod der in diese Operation einwilligenden Mutter erfolgte 25 Stunden nach der Operation. Herr Siebold wird über diesen merkwürdigen Fall dem gelehrten Publicum eine weitläufigere Abhandlung mittheilen.


7.

 Herr Licentiat Stalpf, Verfasser der Abhandlung über einige Rechte und Verbindlichkeiten neutraler Nationen in Zeiten des Krieges, ist von dem akademischen Senate zu Wirzburg zum Universitäts-Syndikus gewählt worden.


8.
 Herr Regierungsrath und Archivar Spies zu Bayreut, ist von der Akademie der Wissenschaften| zu Berlin zum Mitgliede aufgenommen worden.


9.

 Der Herr Regierungsrath D. Hänlein zu Anspach ist von des Königs in Preußen Majestät bey dem neuerrichteten Kabinetsrath zu Anspach angestellt worden.