Textdaten
<<< >>>
Autor: Nicolaus Müller
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Branntewein aus Erdäpfeln
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 4, S. 658–659
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Nürnberg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
s. auch: Über die Benutzung der Kartoffeln zu Branntewein
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


|
V.
Branntewein aus Erdäpfeln.[1]
Unter den verschiedenen Arten die Erdäpfel zu benützen, scheint diese am wenigsten in Franken bekannt zu seyn, daß man aus denselben Branntewein brennt. Was ich hier davon sagen werde, gründet sich auf eigene Erfahrung. Vermög derselben kann ich versichern, daß man aus acht Wirzburger Maltern einen Eimer, oder aus einem Metzen eine Wirzburger Maaß guten probmäßigen Branntewein verfertigen kann, der sich kaum von dem Branntewein aus Weinhefen unterscheiden läßt, und mit dem aus Getraid, Obst und Trestern von gleicher Güte ist. Der dazu nöthige Zusatz, welcher fast an jedem Orte zu haben ist, kostet, auf einen ganzen Eimer gerechnet, höchstens 2 fl. 30 kr. Da der Holzpreis in den verschiedenen Gegenden Frankens nicht einerley ist, so läßt sich dessen Kostenbetrag nicht für jeden Ort bestimmen. Mit einer Klaffter kann man aber zwey Eimer brennen. Werden diese zu 5 fl. angeschlagen, so kommt auf den Eimer 2 fl. 30 kr. Den Wehrt der Erdäpfel selbst darf man nicht in Anschlag bringen,| da man sie meistens zum Viehfutter nützt. Wird nun daraus Branntewein gebrennt, so werden sie gekocht, und mit dem Zusatz versehen, verlieren aber nichts von dem Nahrhaften, und können nachher noch eben so gut als Viehfutter gebraucht werden, als wenn der Geist nicht daraus wäre abgezogen worden zumahl; wenn man klein geschnittenen dürren Klee, Getraidsud, oder Spreu darunter mengt.

Der Eimer solchen Brannteweins kommt also auf 5 fl. zu stehen, und kann dermahlen für 22 bis 26 fl. verkauft werden. An 8 Maltern Erdäpfeln verdient man also 17 bis 21 Gulden; in der That eine hinlängliche Belohnung der damit verbundenen Mühe!

Besonders nützlich würde dieß Gewerbe in solchen Gegenden seyn, wo Erdäpfel sehr häufig gebaut werden, und das Holz in einem geringen Wehrt ist, wie im Steigerwalde, auf der Rhön, und andern Gebirgen, wo auch meist Bier und Branntewein getrunken wird.

Ein anderer hieraus entspringender Vortheil wäre die Schonung des Getraids, welches alsdann zum Brode könnte verwendet werden, da man jetzt auf der Rhön ganz von Erdäpfeln gebackenes Brod ißt. Für den andern Branntewein würde auch weniger Geld aus dem Lande gehen, da wir einheimischen Branntewein um wohlfeilern Preis haben können.



  1. Ein Aufsatz eines Wirzburgischen Landwirths. So bald wir von demselben die nähere Beschreibung des ganzen Verfahrens, welche er uns versprochen hat, erhalten, werden wir dieselbe mittheilen.
    d. H.