Textdaten
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Autor: Gottfried August Bürger
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Titel: Minnesold
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 66–67
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
siehe auch die frühere Fassung dieses Gedichtes bei Wikisource
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[66]

Minnesold.
(Frühling 1773.)

Wem der Minne Dienst gelinget,
O wie hoch wird der belohnt!
Keinen bessern Lohn erringet,
Wer dem grössten Kaiser frohnt.

5
Denn mit Zepter, Kron’ und Gold

Frohnt er selbst um Minnesold.

Was sind Gold und Edelsteine?
Was des Moguls Perlenpracht?
Minnesold ist doch alleine,

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Was auch reich die Herzen macht.

Perlen, Edelstein und Gold
Nähm’ ich nicht für Minnesold.

Minnesold lässt Amt und Ehren,
Goldnen Sporn und Ritterschlag,

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Lässt uns ohne Neid entbehren,

Was der Kaiser geben mag.
Ehre lacht nicht halb so hold,
Als der Minne Freudensold.

Nirgends labet wohl hienieden

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Noch ein Wohlgenuss so süss.

Süsseres ist nur beschieden
Seligen im Paradies.
Süss ist, was die Biene zollt,
Süsser dennoch Minnesold.

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Minnesold ist aller Freuden,

Aller Freuden Mark und Saft;
Minnesold hat aller Leiden,

[67]

Aller Leiden Heilungskraft.
Was der Balsamstaud’ entrollt

30
Heilet nicht wie Minnesold.


Minnesold lehrt frei verachten
Aller Fährlichkeiten Not,
Flammen, Wasserfluten, Schlachten,
Lehrt verschmähen jeden Tod.

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Stürb’ ich nicht für Ruhm und Gold,

Stürb’ ich doch für Minnesold!

Gottfr. Aug. Bürger.