Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marschner“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 285286
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Marschner. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 285–286. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marschner (Version vom 16.01.2024)

[285] Marschner, Heinrich, Komponist, geb. 16. Aug. 1796 zu Zittau, verriet schon früh Spuren eines bedeutenden musikalischen Talents, bezog 1813 die Universität Leipzig, um die Rechte zu studieren, widmete aber den größten Teil seiner Zeit der Musik und ward endlich durch den Kantor der Thomaskirche, Schicht, ganz für diese gewonnen. Er bildete sich zunächst zum Klaviervirtuosen aus, verlebte von 1817 [286] an mehrere Jahre in Wien, hier namentlich mit Kompositionsstudien sich beschäftigend, und in Ungarn, wo er seine ersten Opern komponierte. Eine derselben, „Heinrich IV. und Aubigné“, schickte er an K. M. v. Weber in Dresden, der sie 1819 mit Beifall zur Aufführung brachte. 1822 ließ er sich selbst in Dresden nieder, wo Weber ihm im folgenden Jahr die Stelle eines Musikdirektors an der Hofoper verschaffte. Nachdem er diese Stellung 1827 aufgegeben, ging er als Kapellmeister nach Leipzig und folgte 1831 einem Ruf als Hofkapellmeister nach Hannover, in welcher Stellung er bis 1859 thätig war. Als Generalmusikdirektor pensioniert, begab er sich 1860 nach Paris, um seine neueste und letzte Oper, „Hjarne“, dort zur Aufführung zu bringen, was ihm indessen nicht gelang. Er starb 14. Dez. 1861 in Hannover. Marschners Bedeutung liegt vorwiegend in seinen Opern, die ein echt deutsches Gepräge tragen und sich insbesondere eng an die Webersche Romantik anschließen. Er erscheint auf diesem Gebiet ebenso glücklich in der Schilderung bewegter Seelenzustände wie auch des Volkstümlichen und Humoristischen. Als seine Meisterwerke sind zu nennen: „Der Vampir“ (1828), „Der Templer und die Jüdin“ (nach W. Scotts „Ivanhoe“, 1829) und „Hans Heiling“ (1833), die letztere Oper ohne Zweifel Marschners abgerundetstes und selbständigstes Werk. Weitere Opern von ihm sind: „Der Kyffhäuserberg“, „Adolf von Nassau“, „Austin“, „Das Schloß am Ätna“, „Der Holzdieb“, „Der Bäbu“, „Des Falkners Braut“ u. a. Außerdem schrieb M. zahlreiche Lieder für eine und mehrere Stimmen (auch in den Opern tritt seine ungemeine Begabung für charakteristische Liedform hervor), Chorgesänge, Quartette, Klavier- und Orchesterwerke. Als Künstler wie als universell gebildeter Mensch allgemein geschätzt, hat M. namentlich in Hannover, wo ihm neuerdings vor dem Hoftheater ein Denkmal errichtet worden ist, eine große Zahl warmer Verehrer hinterlassen. – Seine erste Gattin, Marianne, geborne Wohlbrück, geb. 6. Jan. 1806 zu Hamburg, war früher als Sängerin in Darmstadt, später in Leipzig angestellt, wo sie sich 1826 mit M. verheiratete; sie starb 1834. Seine zweite, ihn überlebende Gattin, die Sängerin Therese Janda, verheiratete sich später mit dem Komponisten Otto Bach (s. d., S. 212) und starb 2. Okt. 1884.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 604
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[604] Marschner, Adolf Eduard, Liederkomponist, geb. 5. März 1810, lebte als Gesang- und Klavierlehrer in Leipzig, wo er 9. Sept. 1853 starb. Veröffentlichte Männerchöre (am bekanntesten: „Warum bist du so ferne?“, „Hörst du das mächtige Klingen“) und Lieder für eine Singstimme.