Lebensgenuss
Lebensgenuss.
Brüder, lasst uns fröhlich sein,
Weil der Frühling währet,
Und der Jugend Sonnenschein
Unser Laub verkläret;
Wer die Rosen jetzo bricht,
Dem ist der Kranz bescheret.
Rasch entstürmt der Jahre Flucht
Mit verhängtem Zügel,
Leiht dem Lenze Flügel.
Brüder! trinkt, noch ist es Zeit,
Eh’ der Herbstwind Blätter streut
Auf uns’res Grabes Hügel.
Die vor wenig Jahren,
Eben also, gleich wie wir,
Jung und fröhlich waren?
Ihre Leiber deckt der Sand,
Aus dieser Welt gefahren.
Wer nach unsern Vätern forscht,
Mag den Kirchhof fragen:
Ihr Gebein, das längst vermorscht,
Uns auch, Brüder, kann man bald,
Eh’ die Morgenglocke schallt,
In uns’re Gräber tragen.
Darum lasst uns fröhlich sein,
Und der Jugend Sonnenschein
Unser Laub verkläret:
Grab und Bahre warten nicht;
Wer die Rosen heute bricht,