Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1896)

Textdaten
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Titel: Kleiner Briefkasten
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2 bis 28
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[52] L. Zr. in Rostock. Sie stellen als einer der ältesten Abonnenten der „Gartenlaube“, der im Besitz von 32 Jahrgängen unsres Blattes sich befindet, an uns die Anfrage, wer wohl der älteste Abonnent der „Gartenlaube“ sei. Die Beantwortung dieser Frage kann nur durch unsre Leser erfolgen. Die ältesten Abonnenten würden diejenigen sein, welche die „Gartenlaube“ seit ihrer Begründung, also seit 1853 halten. Selbstverständlich würde es uns herzliche Freude bereiten, so alte und treue Freunde mit Namen kennenzulernen.

G. W., Rotenburg i. H. Wir danken Ihnen für Ihre gefl. Mitteilung, die uns einen neuen Schleichweg eines alten Geheimmittelkrämers enthüllt hat. Vor „Dr. Dressels Nervenfluid“ ist schon oft und viel, auch in der „Gartenlaube“, gewarnt worden, und es macht das Mittel nicht besser, daß der Herr „Dr.“ es zur Abwechslung einmal nicht direkt anpreist, sondern als Strohmann einen Herrn in Leipzig-Connewitz vorschiebt, an welchem das „Nervenfluid“ angeblich Wunder gewirkt haben soll. Das Nervenfluid ist nach einer früheren Bekanntmachung des Karlsruher Ortsgesundheitsrats ein mit Menthol versetzter alkoholischer Auszug der Arnikablüten. Es ist demnach lediglich eine neue Auflage des Roman Weißmannschen Schlagwassers, vor dem ebenfalls schon vielfach gewarnt worden ist. Sie haben also sehr wohl gethan, daß Sie, ehe Sie sich weiter einließen, erst Erkundigungen bei der „Gartenlaube“ einzogen.

[220] Anfrage. Ein vollständig gebundenes Exemplar vom „Siebenbürgischen deutschen Tageblatt“ und „Siebenbürgischen deutschen Wochenblatt“ ist zum Besten einer armen deutschen evangelischen Schule in Siebenbürgen zu verkaufen. Nähere Auskunft erteilt die Buchhandlung von W. Krafft in Hermannstadt oder die Buchhandlung von C. Herrmann in Schäßburg.

Amateurphotograph in B. Sie klagen uns, daß Sie mit Ihren Landschaftsaufnahmen nicht so glücklich sind wie andere, denn während bei den andern der Himmel durch Wolken belebt oder abschattiert werde, sei er auf Ihren Aufnahmen einförmig weiß und unschön. Sie sind nur ein Anfänger, aber dennoch auf richtiger Fährte, wenn Sie hinter dem schönen Himmel anderer Photographen einen Kunstgriff vermuten. Sie haben recht, oft wird der schöne Himmel „hineingeheimnist“, und dann wird aus der öden Photographie erst ein „Bild“! Einen abschattierten Himmel erhält man, wenn man die kopierte Landschaft mit schwarzem Papier zugedeckt unter eine reine Glasplatte legt und in zerstreutem Licht (nicht in direktem Sonnenlicht) einen breiten Pappdeckel oder eine umgebogene Blechtafel so darüber hin und her schiebt, daß die Luft auf dem Bilde allmählich anläuft und oben dunkler wird als an der Horizontlinie. – Und einen Wolkenhimmel? Den können Sie sich leicht beschaffen. Ziehen Sie mit Ihrer Camera hinaus ins Freie und machen Sie eine Reihe von Wolkenaufnahmen mit verschiedener Beleuchtung. Dann suchen Sie ein passendes Wolkennegativ heraus und kopieren dasselbe in Ihre Landschaft hinein. Wie das zu machen ist, das erfahren Sie aus dem Büchlein W. K. Burtons „ABC der modernen Photographie“ (Düsseldorf, Ed. Liesegangs Verlag), welches entschieden die zweckmäßigste Anleitung für den Anfänger bildet. Dort finden Sie viele der „Kunstgriffe“ und „Geheimnisse“ klar dargelegt und Sie werden durch dasselbe nach und nach in die „Kunst“ der Lichtzeichnung eingeweiht.

[292] Eine Anfrage 0 Bekanntlich sammeln viele Vereine allerlei Abfälle, wie Cigarrenabschnitte, Staniolflaschenkapseln etc., zu wohlthätigen Zwecken. Sie scheinen oft in Verlegenheit zu kommen, insofern sie nicht wissen, an wen sie diese Sachen verkaufen sollen, und wenden sich an uns mit der Bitte um Angabe von Käuferadressen. Da nun diese Anfragen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands an uns gelangen, möchten wir unsere Leser in Nord und Süd um freundliche Angaben von solchen Adressen bitten. Besten Dank im voraus!

Kolonie Friedrichsburg in Texas. Für Ihre liebenswürdige Einladung zu den Festtagen vom 8. bis 10. Mai, an welchen sie das fünfzigjährige Jubiläum der Gründung von Friedrichsburg feiern werden, danken wir Ihnen freundlichst. Wie schade, daß wir erst über den „großen Teich“ dampfen müßten, um an Ihre Festtafel zu gelangen! Für vielbeschäftigte Redakteure ist eine derartige Festfahrt doch zu weit. Aber im Geiste wollen wir, Ihr schönes Fest mitfeiern und in der alten Heimat der deutschen Brüder im fernen Amerika gedenken! Mit Freuden erkennen wir in Ihrer Einladung einen neuen Beweis, wie die „Gartenlaube nach wie vor eines der geistigen Bänder bildet, welche die Deutschen in allen Zonen als ein einheitliches Volk vereinen. Laßt uns diesseit wie jenseit des Oceans weiter in diesem Sinne wirken! Ein Glückauf! Ihrer Stadt, daß sie in Ehren und Blüte auch das tausendjährige Jubiläum ihrer Gründung feiern möge!

[308] Lesekränzchen in Hannover. Die Vermutung, die in Ihrem Kränzchen aufgestellt wurde, ist durchaus unzutreffend. Hans Arnold, dem die „Gartenlaube“ so viele lustige und anmutige Erzählungen verdankt, hat mit dem „Spiritisten“ Hans Arnold nichts gemeinsam. Das hätten Sie sich eigentlich selber sagen können, daß in diesem Falle zwei verschiedene Personen zufällig denselben Namen tragen; denn in den packenden lebensfrohen Erzählungen unseres Hans Arnold finden sie doch nicht die geringste Spur spiritistisch-mystischer Anwandlungen.

[324] „Auskunftsbureau“ Johannesburg (Transvaal). Wir bedauern, auf Ihren Vorschlag nicht eingehen zu können.

C. C. in Iowa. Besten Dank für die freundliche Mitteilung. Wir bringen aus derselben zur Kenntnis unserer Leser, daß der alte Patriarch Christian Conrad in Delaware, dessen Bildnis die „Gartenlaube“ in Nr. 50 des vorigen Jahrgangs gebracht hat, im März dieses Jahres im Alter von 116 Jahren sanft entschlafen ist. Gern tragen wir ferner nach, daß die Witwe des Verstorbenen, die ihm vor 63 Jahren angetraut wurde, nunmehr 80 Jahre alt ist und sich einer so guten Gesundheit erfreut, daß sie wie eine Vierzigerin aussieht. Die elf Kinder, die sie ihrem Gatten geschenkt, sind alle noch am Leben. Die Familie Conrad zählt also anscheinend zu den immer seltener werdenden „eisernen Geschlechtern“, in denen die Langlebigkeit als glückliches Erbe sich fortplanzt.

[356] P. in K. Sie wünschen von uns eine Erklärung der seltsamen Erscheinung, daß man die Bewegung seiner eigenen Augen im Spiegel nicht sehen kann. Blickt man in einen Spiegel und fixiert mit beiden Augen bald das Bild des rechten, bald das des linken Auges, so bewegt man die Augen; man fühlt die Bewegungen selbst und Zeugen, die uns ansehen, können es bestätigen; aber die Augen erscheinen im Spiegel unbeweglich. Diese Erscheinung ist schon wiederholt der Gegenstand genauer Nachforschungen gewesen, aber eine einwandfreie Erklärung konnte bis jetzt nicht gegeben werden. Die neuesten Erklärungsversuche finden Sie im „Archiv für Ophthalmologie“, Band XLI, 3 und in der Revue scientifique, Jahrg. 1896, Nr. 15.

[740] P. R. B. Der in Nr. 27 dieses Jahrganges abgebildete und beschriebene Wettin-Obelisk in Dresden ist in der Kunsterzgießerei von H. Howaldt in Braunschweig hergestellt worden.

K. M. in Mannheim. In dem bereits in fünfter Auflage erschienenen Werke von A. Dreger, „Die Berufswahl im Staatsdienste“ (Dresden und Leipzig. C. A. Kochs Verlagsbuchhandlung) finden Sie eine genaue Zusammenstellung der wichtigsten Vorschriften über Annahme, Ausbildung, Prüfung, Anstellung und Beförderung in sämtlichen Zweigen des Reichs- und Staats-, des Militär- und Marinedienstes, sowie über die wissenschaftlichen Erfordernisse, die Ausbildung und Prüfung der Aerzte, Apotheker, Zahnärzte und Tierärzte etc., als auch der Maschinisten und Steuerleute in der Handelsmarine. Dieses alterprobte Buch ist noch immer der beste Ratgeber für Eltern, welche ihre Söhne im Staatsdienst unterbringen wollen.

[772] Hedwig B. in Hamburg. Wir müßten eine eigene Abhandlung schreiben, um Ihre Frage nach den Hauptfabrikmarken der alten Porzellanmanufakturen zu beantworten. Sie sind viel zahlreicher, als die meisten Käufer von Antiquitäten nur ahnen. Diese begnügen sich häufig mit der Kenntnis, daß zwei gekreuzte Schwerter Meißen bedeuten, die verschlungenen L Sèvres, der Namenszug C T Frankenthal. Aber was würden sie wohl sagen bei der Entdeckung, daß es im ganzen über 200 Porzellanmarken giebt, wovon allein 25 auf die Fabrik Sèvres, 31 auf Paris und das übrige Frankreich fallen? England hat 40 Zeichen, darunter 20 alte der Fabriken von Staffordshire, Liverpool, Swansea, Bristol etc.; Meißen-Dresden besitzt 6 alte Zeichen, welche für den Kenner genau die kurfürstliche, königliche und Marcoliniperiode anzeigen. Den interessantesten Geschichtskommentar jedoch liefern die Zeichen der Fabrik Sèvres. Von 1753–93 herrschten die beiden verschlungenen L der Bourbonen. Dann folgt bis 1799 R. F. (République Française), um alsbald durch M. N. (Manufacture nationale) zu M. I. (impériale) und dem napoleonischen Adler zu gelangen. 1814 kehrt dann das majestätische Bourbonenzeichen wieder, 1848 aber aufs neue R. F. und hinterher wieder der Adler sowie das gekrönte N. Alle diese und noch viel mehr Zeichen und Buchstaben muß kennen, wer beim Ankauf von altem Porzellan nicht betrogen werden will! Wollen Sie sich genau über dieses trotz seiner Beschränktheit sehr interessante Gebiet unterrichten, so empfehlen wir Ihnen das Werk von Jännicke „Grundriß der Keramik in Bezug auf das Kunstgewerbe“. Dazu gehörig, besonders gebunden, „Jännicke, Marken und Monogramme auf Fayence, Porzellan und Steinzeug“. Stuttgart, 1877–78.

[804] Frau C. M. in W. Raten Sie doch Ihrer jungen Verwandten, welche Stütze der Hausfrau werden will, zum Eintritt in den von uns S. 707 des Jahrgangs 1895 ausführlich besprochenen „Verein für Hausbeamtinnen“ (Centralagentur: Leipzig, Grassistrabe 33). Dort hat sie für den geringen Jahresbeitrag von 1 Mark die völlig kostenlose Stellenvermittlung und Empfehlung ihrer hoffentlich recht tüchtigen Fähigkeiten durch hochangesehene, sachverständige Persönlichkeiten. Mit den Privatagenturen ist es immer eine unsichere Sache; es giebt bessere, aber auch eine Menge leichthin, ohne alle Prüfung empfehlender. Das Interesse am häufigen Wechsel erklärt diese Thatsache hinlänglich. Der obengenannte Verein aber erstrebt das Wohl beider Teile und hat deshalb das größte Interesse, die richtige Persönlichkeit an die rechte Stelle zu bringen.

[840] Eine Anfrage an unsere Leser. Wir wenden uns an unsere Leser mit der Bitte, dem berühmten Maler Professor Arnold Böcklin behilflich sein zu wollen, den Verbleib eines seiner Bilder zu ermitteln. Im Jahre 1873 schuf Arnold Böcklin ein Gemälde, das eine römische Vigne (Weinberg) darstellte. Es ist ein Bild in Breitformat; im Vordergrunde befindet sich ein angeheiterter Mann mit einer Flasche im Arm, über den sich eine Gruppe von Frauen belustigt. Die Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München möchte nun eine Wiedergabe dieses Gemäldes in das bei ihr erscheinende Böcklinwerk aufnehmen. Leider aber ist der Maler selbst nicht imstande, über den Verbleib des Bildes Auskunft zu geben. Es ist bald nach der Fertigstellung in Privatbesitz übergegangen. Da alle Nachforschungen und öffentliche Anfragen in Kunstblättern bisher ergebnislos gewesen sind, setzt die Kunstanstalt ihre Hoffnung auf die weite Verbreitung der „Gartenlaube“ und bittet jeden, der über das Bild etwas Näheres weiß, es ihr mitzuteilen.

[876] G. K. in Antwerpen. Genaue Auskunft über die von Ihnen aufgeworfenen Fragen erteilen die im Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig erschienenen Bücher von Buhle „Lehrbuch des Skatspiels“ und „Skatordnung“.