Der Wettin-Obelisk in Dresden

Textdaten
<<< >>>
Autor: Georg Irrgang
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Wettin-Obelisk in Dresden
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 468
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[468] Der Wettin-Obelisk in Dresden. Mitte Juni 1889 wurde in der Residenz des Königreichs Sachsen das achthundertjahrige Jubiläum des angestammten sächsischen Fürstenhauses Wettin in glanzvoller Weise begangen. Die Straßen Dresdens prangten damals im prächtigen Festschmuck, namentlich bildete der Schloßplatz mit den beiden Wettin-Obelisken, einem Werke der Architekten Schilling und Gräbner und des Bildhauers Johannes Schilling, des berühmten Schöpfers des Nationaldenkmals auf dem Niederwald, einen Glanzpunkt des Ausschmucks der Stadt. Da tauchte denn gar bald der Gedanke auf, diese monumental künstlerischen Schmuckbauten in dauerhaftem Material auszuführen und sie der Nachwelt als ein bleibendes Erinnerungszeichen jener denkwürdigen festlichen Tage zu erhalten. Der Rat und die Stadtverordneten waren sofort für diesen Gedanken gewonnen, und alsbald wurde der Beschluß gefaßt, einen Obelisken herzustellen und auf diesen den monumentalen Schmuck beider zu vereinigen. Nunmehr ist das Denkmal vollendet, und seit dem 23. April dieses Jahres – dem Geburtstage König Alberts – prangt dasselbe in seiner Schönheitsfülle und künstlerischen Wirkung als Zierde der Residenzstadt vor dem Prinzenpalais am Taschenberg, zwischen den Zwingerbauten und dem königlichen Residenzschlosse.

Der Obelisk, entworfen von den Architekten Schilling und Gräbner, nimmt eine Grundfläche von 4½ m im Geviert ein und ist nahezu 19 m hoch. Er besteht aus dem etwa 9 m hohen Postament und der sich verjüngenden Spitzsäule, die gegen 10 m mißt. An den Seiten des Postaments sind vier von den Bildhauern Grundig und König ausgeführte Waffengruppen angebracht, welche an verschiedene Epochen der sächsischen Geschichte erinnern. Die Rückseite weist außerdem in goldenen Lettern die Inschrift auf: „Errichtet von der Haupt- und Residenzstadt Dresden“, die Vorderseite: „Zur Erinnerung an die Jubelfeier 800jähriger Herrschaft des Fürstenhauses Wettin 1889“. Zwei sitzende weibliche Kolossalfiguren von mächtiger dekorativer Wirkung (von Professor Schilling modelliert) schmücken das Postament, wo es auf dem Granitsockel aufsteht: die „Gegenwart“ voll Jngendkraft und glückstrahlenden Lebens, gegen das Residenzschloß gewendet und dem König den im Kampfe errungenen Lorbeerkranz entgegenhaltend, und auf der anderen Seite die „Vergangenheit“, den Ruhm des Geschlechts im Buch der Geschichte verzeichnend. Oberhalb des Postaments, wo der Obelisk sich zu verjüngen beginnt, sind auf allen Seiten gewaltige goldene Lorbeerzweige angebracht. Der Körper des Obelisken ist in Kupfer getrieben und die Dekorationsstücke sind in Bronze gegossen. G. Irrgang. 

Der Wettin-Obelisk in Dresden.
Nach einer Aufnahme von Römmler & Jonas in Dresden.