Indische Schiffhebung nach der Gartenlaube

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Titel: Indische Schiffhebung nach der Gartenlaube
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 460
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[460] Indische Schiffhebung nach der Gartenlaube. Aus Batavia erhalten wir eine Nachricht, die besonders die große Anzahl unserer Leser erfreuen wird, welche s. Z. dem Taucherwerke, der Submarine und der Schiffhebung Wilhelm Bauer’s ihre rege Theilnahme zugewandt. Alle, welche damals zur Hebung des „Ludwig“ aus dem Bodensee beigesteuert, können, nach dem traurigen Schicksal all’ dieser Erfindungen in Deutschland, eine Genugthuung darin erkennen, daß ihre Opfer beigetragen haben, daß bei unseren Gegenfüßlern, in Niederländisch-Indien, unternehmende Männer es wagten, einzig nach den von W. Bauer und Fr. Hofmann in der Gartenlaube gegebenen Belehrungen über die Hebung in größere Wassertiefen versunkener Gegenstände mittelst luftgefüllter wasserdichter Hohlkörper (Fässer, Ballons) eine solche Hebung zu versuchen, und zwar mit Glück, wenn auch nicht mit dem gehofften Erfolg.

Eine belgische Fregatte, „Frederic“, auf der Fahrt von Schanghai nach Callao begriffen, wurde von den mit an Bord befindlichen Coolies bei Batavia in Brand gesteckt, brennend von einem Kriegsdampfer in die hohe See hinausgeschleppt und dort in den Grund gebohrt. Um dieselbe, ihrer werthvollen Ladung wegen, die man nicht völlig vernichtet glaubte, zu heben, wendete ein Herr Ed. Clermont sich an W. Bauer; der Brief ging jedoch verloren und die Unternehmer hielten sich allein auf die Gartenlaube angewiesen. Sie erwarben einen Taucherapparat, möglichst ähnlich dem dort beschriebenen, gebrauchten Malayen als Taucher, die bald sich als ganz vortrefflich erwiesen, und folgten genau der Schilderung der ersten Ludwigshebungen mittelst Fässern, die bekanntlich mit Wasser gefüllt von den Tauchern in die Tiefe geführt, am gesunkenen Schiff befestigt und dann durch Einpumpen von Luft vom Wasser entleert werden. Nachdem siebenundzwanzig Fässer zerplatzt waren, gelang es dennoch, das Schiff zu heben; doch war das Cargo vom Feuer zu stark beschädigt, um Kosten und Arbeit der Hebung zu lohnen.

Der Correspondent weist auf die vielfache, äußerst lohnende Anwendung des Bauer’schen Hebeapparats hin, auf die vielen mit kostbaren Werthen gesunkenen Schiffe und auf die Perlen- und Korallenfischerei, welche geradezu fabelhafte Summen als Gewinn abwerfen würden, – aber wo ist der Unternehmungsgeist, der die Capitale für solche noch außerhalb der Sicherheit der Erfahrung liegende Wagnisse aufwendet? Und böte man auch jetzt Hunderttausende dazu, für den armen Wilhelm Bauer selbst käme das Anerbieten zu spät: noch immer an den Rollstuhl gefesselt, ist er der Sclave seiner Krankheit, die ihm nur noch gestattet, seine geistigen Schätze, die reichen Erinnerungen und Erfahrungen in Wort und Bild seinen Zeitgenossen und der Nachwelt zu überliefern. Möge diesem Unternehmen des seltenen Mannes die Theilnahme des neuen großen Deutschland sich in recht reichem Maße zuwenden!