Textdaten
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Autor: Wilhelm Jordan
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Titel: Im Konzertsaal
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 163–164
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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[163]

Im Konzertsaal.

Seufzend musst’ ich jüngst gedenken,
Wie einst Felix Mendelssohnes
Anmutvoll bewegtes Stäbchen
Zauberquell schien jeden Tones;

5
Wie so ruhevoll den Künstlern

Er durch uns verborg’ne Zeichen
Seine Seele gab, – dem Stücke
Klare Schönheit ohnegleichen.

So modern sein Zepter neulich

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Schwang ein Leiter der Konzerte,

Dass der Anblick uns die Ohren
Für die Lauscherandacht sperrte.

Denn weit minder mit dem Taktstock
Wirkt’ er des Orchesters Lenkung,

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Als mit seines ganzen Leíbes

Kautschukmännischer Verrenkung.

Wunder nahm’s, dass nicht minütlich
Er das Schweisstuch aus dem Sack riss,
Das bei solchem Turngezappel

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Keine Naht in seinem Frack riss.


Aus den Aermeln in die Logen
Rechts und links zu fliegen drohte
Je ein Arm, wenn Becken, Pauke
Schmettern sollten ihre Note.

[164]
25
Wenn es galt ein Flüsterpiano,

Schien er, mit gespreizten Fingern
Wehrend, in die Kniee knickend,
Sich zum Zwerge zu verringern.

Dann, Fortissimos entfesselnd,

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Reckt’ er ängstlich hoch die Pranken,

Fast als wuchtet’ er herkulisch
Auf der Sündflut Schleusenplanken.

Kurz er that, als ob er alles
Mit grotesker Sinnbild-Geste,

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Start aus Instrumenten, magisch

Aus dem eignen Leibe presste.

Wilh. Jordan.