Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Leo XII.
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[146] Nr. 151. Leo XII., Papst, hieß vorher Annibale della Genga, 1760–1829. Er entstammte einem adeligen Geschlechte, begann seine geistliche Laufbahn 1782 als Diakon, wirkte später als Geheimkämmerer des Papstes Pius XI., wurde 1794 päpstlicher[WS 1] Nuntius beim Kurfürsten von [147] Bayern, 11 Jahre später außerordentlicher Botschafter des Papstes beim Reichstage zu Regensburg und 1816 Kardinal. 1823 zum Papste gewählt, machte er sich durch seine Unduldsamkeit beim Volke wie auch bei den Kardinälen zunächst unbeliebt, schließlich verhaßt. Obwohl er in der Staatsverwaltung, Rechtspflege und im Erziehungswesen des Kirchenstaates manche anerkennenswerte Einrichtungen traf, so zeigte er sich doch in seinen Erlassen als ein Förderer der Jesuiten und der Inquisition, aber zugleich auch als ein Feind der Freimaurer, der Ketzer und der Bibelgesellschaften. Den pästlichen Stuhl hat er nur reichlich fünf Jahre innegehabt.
Während della Genga als Nuntius in Deutschland weilte, besuchte er im Jahre 1808 seinen Freund, den Grafen Marcolini[WS 2] in Dresden, in dessen Palais, jetzt Friedrichstraße 1[WS 3], er längere Zeit gewohnt hat.