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Bayern, 11 Jahre später außerordentlicher Botschafter des Papstes beim Reichstage zu Regensburg und 1816 Kardinal. 1823 zum Papste gewählt, machte er sich durch seine Unduldsamkeit beim Volke wie auch bei den Kardinälen zunächst unbeliebt, schließlich verhaßt. Obwohl er in der Staatsverwaltung, Rechtspflege und im Erziehungswesen des Kirchenstaates manche anerkennenswerte Einrichtungen traf, so zeigte er sich doch in seinen Erlassen als ein Förderer der Jesuiten und der Inquisition, aber zugleich auch als ein Feind der Freimaurer, der Ketzer und der Bibelgesellschaften. Den pästlichen Stuhl hat er nur reichlich fünf Jahre innegehabt.

Während della Genga als Nuntius in Deutschland weilte, besuchte er im Jahre 1808 seinen Freund, den Grafen Marcolini[WS 1] in Dresden, in dessen Palais, jetzt Friedrichstraße 1[WS 2], er längere Zeit gewohnt hat.


Nr. 152. Maret, Hugues Bernard, Herzog von Bassano, 1763–1839, bedeutender französischer Staatsmann, der seine Laufbahn als Rechtsanwalt begann, sich aber bald den Staatsgeschäften widmete. Schon 1792 wurde er Minister des Auswärtigen, 1799 durch Bonaparte, dem er bereits seit dessen Leutnantszeit nahegestanden hatte, Generalsekretär der Konsuln und 1804 Staatssekretär. Vom Kaiser für geleistete treue Dienste 1811 zum Minister für auswärtige Angelegenheiten und zum Herzog von Bassano ernannt, begleitete er Napoleon auf seinen verschiedenen Feldzügen. Nach dessen völligem Sturze im Jahre 1815 lebte M. einige Jahre in der Verbannung, bekleidete nach seiner Rückkehr in sein Vaterland dort verschiedene hohe Staatsämter, zog sich aber 1835 ins Privatleben zurück, ohne deshalb die Beschäftigung mit politischen Angelegenheiten aufzugeben.

Bei Napoleons erstem Besuche Dresdens 1807 war auch M. hier anwesend und wohnte, wie ein Nachtrag zur Beschreibung der damals hier stattfindenden Feierlichkeiten S. 15 berichtet, Am Neumarkt Nr. 389. Hier liegt eine Verwechselung des Platzes vor. Das Gebäude, das in jenen Tagen diese Nummer trug, gehörte nicht zum Neumarkt, obgleich es an dessen Ecke lag, sondern zum Jüdenhof und führt jetzt die Hausnummer 1. – Als Napoleon im Mai 1812 sowie auch im Sommer 1813 in Dresden weilte, befand sich sein Minister des Auswärtigen wiederum mit hier und jedenfalls auch in seiner Nähe, aber nicht im Marcolini'schen Palais, doch ließ sich M's. Wohnung nicht feststellen.


Nr. 153. Durutte, Joseph François, Graf, 1767–1827, gehörte seit 1792 der französischen Armee an, rückte schnell in höhere Stellen auf, und wurde durch Bonaparte 1805 zum Divisionsgeneral ernannt. Nachdem er u. a. 1812 Kommandant von Berlin gewesen war, führte er in diesem und im nächsten Jahre zwei sächsische Divisionen. Als Napoleon im April 1814 abdanken mußte, nahm D. eine ihm von Ludwig XVIII. angebotene militärische Stellung in Metz an, trat aber sofort auf die Seite des Kaisers über, als dieser von Elba zurückgekehrt war. Nach

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Marcoloni
  2. Im Beitrag zu Marcolini Nr. 124 und anderen Beiträgen mit Hinweis auf dessen Palais ist immer die Hausnummer 41 angegeben.