Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Jean de Bodt

Zacharias Longuelune Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch
Jean de Bodt
Eosander Johann Friedrich von Göthe
Wikipedia: Jean de Bodt
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Nr. 36. Bodt, Jean de, 1670–1745, ein Franzose, aber auch sächsischer General der Infanterie. Als Reformierter verließ er jung sein Vaterland, beteiligte sich erst an Kriegszügen in Holland und England, widmete sich aber später der Militär- und Festungsbaukunst. Darin hat er Vortreffliches geleistet während der dreißig Jahre, die er von 1698 an im Dienste des Kurfürsten von Brandenburg und nachmaligen Königs Friedrichs I. tätig war. 1728 berief August der Starke den militärischen Baumeister nach Dresden und ernannte ihn zum Generalintendanten der Zivil-, Festungs- und Militärgebäude in Sachsen und Polen. Hasche schreibt de B. die Entwürfe für verschiedene öffentliche Gebäude unserer Stadt zu, doch haben neuere Forschungen festgestellt, daß die Bautätigkeit des letzteren in Dresden gar nicht bedeutend gewesen sein kann, wahrscheinlich rühren von ihm die Pläne für die in der Neustadt 1732–1734 erbauten und 1891–1896 abgebrochenen Kasernen her; fast sicher ist anzunehmen, daß er den Entwurf für die dem Kaiser-Wilhelm-Platz zugekehrte Schauseite des Japanischen Palais geliefert hat, das von 1727 an einem mehrjährigen gründlichen Umbau unterzogen wurde (s. Nr. 30).

Während der Jahre, in denen J. de B. von 1754 an das Amt des Kommandanten von Dresden-Neustadt bekleidete, wohnte er in dem dortigen Kommandantenhause. Es war das zweite, größte und schönste von den wenigen Gebäuden, die damals zwischen der Großen Klostergasse und der Kasernenstraße Am Markt standen. Nach Hasche, Bd. I, Seite 557 und 558, vom Generalleutnant v. Burk erbaut, wurde das Haus in der Zeit von 1752–1755 durch einen Neubau ersetzt, der aber nicht mehr militärischen Zwecken diente. 1867 richtete es der damalige Besitzer zu einem Gasthofe ein, der seit 1885 den Namen „Hotel zu den vier Jahreszeiten“ führt. Es ist jetzt der Bau Am Markt 8 (O.-Nr. 305).