Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Friedrich Wilhelm von Wartenberg
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[94] Nr. 107. v. Wartenberg, Friedrich Wilhelm, Graf, 1729–1807, preußischer Generalleutnant und Generalintendant der Armee. Als Edelknabe begleitete er Friedrich den Großen in den ersten, als Offizier in den zweiten schlesischen Krieg und befand sich, wie auch später [95] während des siebenjährigen Krieges, meist in der Umgebung seines Königs, der ihm 1784 den Schwarzen Adlerorden verlieh. Die letzten zwanzig Lebensjahre verbrachte Graf W. auf seinem Gute Trampe bei Eberswalde.
Als er in der Stellung eines Kapitäns im Gefolge Friedrichs des Großen am 14. November 1756 in Dresden eintraf, bezog er mit einigen anderen preußischen Offizieren für bald fünf Monate eine Wohnung in dem Zech'schen Hause Große Brüdergasse jetzt 22 (O.-Nr. 711). Es war ein altes Burglehngebäude, nach einer Lagebestimmung von 1608 in der Großen Brüdergasse „am Eck zwischen dem Kloster und Hieronimi Thieles Behausung“. Fast immer hat es sich im Besitz adeliger Personen befunden; nur vorübergehend ist es Eigentum der Kurfürsten Christian II. 1602, Johann Georg III. 1690 und schließlich Johann Georg IV. 1691 gewesen. Im Jahre 1718 erkaufte das Grundstück der Geh. Rat Graf Bernhard v. Zech, bei dessen Familie es durch Vererbung bis 1796 verblieb. Als es 1817 zwangsweise versteigert werden mußte, erstand es die Stadtgemeinde für die 1806 errichtete sogenannte Ratstöchterschule, jetzt Altstädter höhere Mädchenschule, die bereits seit 1808 in dem Hause mietweise Räume innehatte und bis zu ihrer 1876 erfolgten Verlegung nach Zinzendorfstraße 15 auch darin verblieb.