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während des siebenjährigen Krieges, meist in der Umgebung seines Königs, der ihm 1784 den Schwarzen Adlerorden verlieh. Die letzten zwanzig Lebensjahre verbrachte Graf W. auf seinem Gute Trampe bei Eberswalde.

Als er in der Stellung eines Kapitäns im Gefolge Friedrichs des Großen am 14. November 1756 in Dresden eintraf, bezog er mit einigen anderen preußischen Offizieren für bald fünf Monate eine Wohnung in dem Zech'schen Hause Große Brüdergasse jetzt 22 (O.-Nr. 711). Es war ein altes Burglehngebäude, nach einer Lagebestimmung von 1608 in der Großen Brüdergasse „am Eck zwischen dem Kloster und Hieronimi Thieles Behausung“. Fast immer hat es sich im Besitz adeliger Personen befunden; nur vorübergehend ist es Eigentum der Kurfürsten Christian II. 1602, Johann Georg III. 1690 und schließlich Johann Georg IV. 1691 gewesen. Im Jahre 1718 erkaufte das Grundstück der Geh. Rat Graf Bernhard v. Zech, bei dessen Familie es durch Vererbung bis 1796 verblieb. Als es 1817 zwangsweise versteigert werden mußte, erstand es die Stadtgemeinde für die 1806 errichtete sogenannte Ratstöchterschule, jetzt Altstädter höhere Mädchenschule, die bereits seit 1808 in dem Hause mietweise Räume innehatte und bis zu ihrer 1876 erfolgten Verlegung nach Zinzendorfstraße 15 auch darin verblieb.


Nr. 108. v. Laudon, eigentlich Loudon, Gedeon Ernst, Freiherr, 1717–1790, begann als Livländer seine militärische Laufbahn in der russischen Armee, trat aber 1742 in österreichische Dienste über. Hier erwarb er sich, namentlich während des siebenjährigen Krieges, den Ruf, ein hervorragender Heerführer zu sein. Bekanntlich besiegte er Friedrich den Großen am 12. August 1759 in der Schlacht bei Kunnersdorf. Auch im Festungskriege errang er bedeutende Erfolge. Die Kaiserin Maria Theresia belohnte L's. militärische Verdienste durch seine Ernennung zum Generalfeldmarschall. Seine kriegerische Tätigkeit hat er, zuletzt im Kampfe gegen die Türken, fast bis zu seinem Tode fortgesetzt.

In Dresden ist der berühmte österreichische Feldherr nur einmal und allem Anschein nach bloß ganz kurze Zeit gewesen, was ihn hierher geführt, war nicht festzustellen; vielleicht dürfte es sich bei seinem Besuche um eine Beratung mit seinem Freunde, dem Feldmarschall Daun, gehandelt haben, der damals in unserer Stadt weilte. Dagegen steht fest, daß L., wie Heinze Seite 134 seines Buches: Dresden im siebenjährigen Kriege berichtet, am 7. Januar 1760 in Dresden ankam „und im Cäsar'schen Hause an der Frauenkirche Quartier nahm“.

Dieses herrschaftliche, fünf Stock hohe Gebäude war in den 1740er Jahren vom Oberlandbaumeister Knöffel aufgeführt und bald nach seinem Tode von den Erben an den Oberkriegskommissar Johann Karl Cäsar verkauft worden. Es stand an der linken Seite der Salzgasse unmittelbar neben dem gleichhohen, nach der Frauenkirche zu gelegenen und ebenfalls von Knöffel errichteten Eckhause. Bei der Beschießung der Stadt im Juli 1760 wurden beide Bauten schwer beschädigt. Ihre