Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Christian Gottfried Körner

François Josephe Lefebre Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch
Christian Gottfried Körner
Ernst Moritz Arndt
Wikipedia: Christian Gottfried Körner
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[131] Nr. 141. Körner, Christian Gottfried, 1756–1831, der Vater des Helden und Sängers von Leier und Schwert, der treue Freund und Förderer Schillers, der bewährte Gesinnungsgenosse Moritz Arndt's. In Leipzig und Göttingen hatte er Rechtswissenschaft studiert, dann seit 1779 kurze Zeit in der erstgenannten Stadt als Privatdozent gewirkt, und schließlich eine längere Reise durch Deutschland und einige westeuropäische Länder unternommen. Seit Mai 1783 war er in Dresden tätig und zwar bis 1790 als Oberkonsistorialrat, hierauf acht Jahre lang als Oberappelationsrat und dann als Geheimer Referendar im Geheimen Konsilium. Als Sachsen im Oktober 1813 in russische Verwaltung genommen wurde, übertrug man K. das Amt eines Gouvernementsrates. Er gab es, unbefriedigt von den damaligen politischen Verhältnissen in Sachsen, im April 1815 auf und siedelte nach Berlin über, wo er bis an sein Lebensende im Ministerium des Innern als Staatsrat für den öffentlichen Unterricht tätig gewesen ist.

In Dresden entfaltete K. reiche schriftstellerische Tätigkeit über Gegenstände der Kunst und Wissenschaft, wie der Politik. Erwähnt sei nur, daß er in den Jahren 1812–1815 die erste Gesamtausgabe der Werke Schiller's veranstaltete, der er die erste zuverlässige Lebensbeschreibung des Dichters hinzufügte.

Während seines vieljährigen Aufenthaltes in unserer Stadt wohnte K. zuerst Kohlmarkt Nr. 14, jetzt Körnerstraße 7 (O.-Nr. 18). Dem ursprünglich zweistöckigen Gebäude wurde in den 1830er Jahren ein Stockwerk aufgesetzt. Die Außenseite schmücken zwei zwischen dem Erd- und dem ersten Obergeschoß angebrachte weiße Marmortafeln, und trägt die links von der Haustür befindliche in goldenen Buchstaben folgende Inschrift:

Hier wurde geboren
Theodor Körner
am 23. Septbr. 1791.
Er fiel im Kampfe für Deutschlands Freiheit
am 26. Aug. 1813.
Gewidmet von seiner Vaterstadt
am 26. Aug. 1863.

[132] Darunter erblickt man das bronzene Kopfbild des jungen Helden. Die Marmortafel rechts an der Haustür berichtet:

Hier wohnte
Friedrich Schiller
bei seinem hochherzigen Freunde
Ch. G. Koerner
von 1786–1787.
Die Stätte, die ein guter Mensch betrat,
Ist eingeweiht; nach hundert Jahren klingt
Sein Wort und seine That dem Enkel wieder.

Unter dieser Tafel ist in Erz das Kopfbild des Dichters angebracht. Die Räume des Erd- und des ersten Obergeschosses bergen das 1875 von Dr. Emil Peschel im Körnerhause begründete Körner-Museum. Es wurde 1885 von der Stadt für 120 000 Mark angekauft und enthält eine überaus reichhaltige Sammlung von Erinnerungen an Theodor Körner, seine Eltern, deren Freunde, besonders Schiller, sowie an sämtliche Fürsten und Helden der Befreiungskriege.

Von 1793–1801 hatte K. eine Mietwohnung in dem Gebäude Palaisplatz Nr. 79 inne, das später einem großen Neubau weichen mußte. Dieser trägt jetzt die Hausnummer 4 (O.-Nr. 84).

Im August 1801 erkaufte K. für 15 060 Taler das Haus Moritzstraße Nr. 753, zuletzt bis zu seinem Abbruche 1885 Moritzstraße 10 (O.-Nr. 212), in dem er dann bis zu seinem Wegzuge von Dresden dauernd gewohnt hat. Hauptsächlich dieses Gebäude war es, in dessen gastlichen Räumen nicht nur bedeutende Dresdner, wie Hofkapellmeister Naumann, Oberbibliothekar Adelung, Oberhofprediger Reinhard, Freiherr v. Racknitz, Maler Graff u. a., sondern auch hervorragende Fremde herzliche Aufnahme fanden. Aus der großen Zahl auswärtiger Besucher seien nur genannt Goethe, Mozart, Oehlenschläger, Novalis (Freiherr v. Hardenberg), Wilhelm und Friedrich v. Schlegel, die Brüder Humboldt, Heinrich v. Kleist, Moritz Arndt, Frau v. Lengefeld, Frau v. Wolzogen, die Herzogin Anna Amalia von Weimar, der Herzogin Dorothea von Kurland, deren Schwester Elise von der Recke usw. – Von K's. Witwe wurde das Haus 1834 für 21 500 Taler verkauft. – Bemerkt sei noch, daß K. von 1799–1823 das Haus Schloßgasse Nr. 320, jetzt Taschenberg 1 (O.-Nr. 750), besessen, aber nie bewohnt hat.