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Darunter erblickt man das bronzene Kopfbild des jungen Helden. Die Marmortafel rechts an der Haustür berichtet:

Hier wohnte
Friedrich Schiller
bei seinem hochherzigen Freunde
Ch. G. Koerner
von 1786–1787.
Die Stätte, die ein guter Mensch betrat,
Ist eingeweiht; nach hundert Jahren klingt
Sein Wort und seine That dem Enkel wieder.

Unter dieser Tafel ist in Erz das Kopfbild des Dichters angebracht. Die Räume des Erd- und des ersten Obergeschosses bergen das 1875 von Dr. Emil Peschel im Körnerhause begründete Körner-Museum. Es wurde 1885 von der Stadt für 120 000 Mark angekauft und enthält eine überaus reichhaltige Sammlung von Erinnerungen an Theodor Körner, seine Eltern, deren Freunde, besonders Schiller, sowie an sämtliche Fürsten und Helden der Befreiungskriege.

Von 1793–1801 hatte K. eine Mietwohnung in dem Gebäude Palaisplatz Nr. 79 inne, das später einem großen Neubau weichen mußte. Dieser trägt jetzt die Hausnummer 4 (O.-Nr. 84).

Im August 1801 erkaufte K. für 15 060 Taler das Haus Moritzstraße Nr. 753, zuletzt bis zu seinem Abbruche 1885 Moritzstraße 10 (O.-Nr. 212), in dem er dann bis zu seinem Wegzuge von Dresden dauernd gewohnt hat. Hauptsächlich dieses Gebäude war es, in dessen gastlichen Räumen nicht nur bedeutende Dresdner, wie Hofkapellmeister Naumann, Oberbibliothekar Adelung, Oberhofprediger Reinhard, Freiherr v. Racknitz, Maler Graff u. a., sondern auch hervorragende Fremde herzliche Aufnahme fanden. Aus der großen Zahl auswärtiger Besucher seien nur genannt Goethe, Mozart, Oehlenschläger, Novalis (Freiherr v. Hardenberg), Wilhelm und Friedrich v. Schlegel, die Brüder Humboldt, Heinrich v. Kleist, Moritz Arndt, Frau v. Lengefeld, Frau v. Wolzogen, die Herzogin Anna Amalia von Weimar, der Herzogin Dorothea von Kurland, deren Schwester Elise von der Recke usw. – Von K's. Witwe wurde das Haus 1834 für 21 500 Taler verkauft. – Bemerkt sei noch, daß K. von 1799–1823 das Haus Schloßgasse Nr. 320, jetzt Taschenberg 1 (O.-Nr. 750), besessen, aber nie bewohnt hat.


Nr. 142. Arndt, Ernst Moritz, 1769–1860. Er war ein tief religiöser Mann und einer der edelsten Deutschen, der durch sein Wort, namentlich aber durch zahlreiche kleinere und größere Schriften ebenso unermüdlich als erfolgreich für die Einheit unseres weiteren Vaterlandes gewirkt hat. Nach seinen Universitätsstudien in Greifswald und Jena und nach weiterer Ausbildung durch größere Reisen wurde er an der erstgenanten Universität akademischer Lehrer, mußte aber wegen seiner berühmten Schrift „Geist der Zeit“, deren erster Teil 1806 erschien, vor Napoleon flüchten. Sechs Jahre später folgte er einer Einladung des damals in Petersburg weilenden Reichsfreiherrn von Stein, mit