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dann auf verschiedenen Kriegsschauplätzen die ihm unterstehenden Truppen mit großer Umsicht und erhielt 1804 die Würde eines Marschalls. Als es ihm 1807 gelungen war, das belagerte Danzig zu erobern, wurde L. von Napoleon zum Herzog von Danzig ernannt. Im Jahre 1809 stand er an der Spitze der bayrischen Armee, die den Aufstand in Tirol unterdrückte, und im Feldzuge gegen Rußland 1812 befehligte er die französischen Garden. Nach dem völligen Zusammenbruch von Napoleons Macht stellte sich L. auf die Seite Ludwigs XVIII., von dem er auch die ihm zunächst aberkannte Marschallswürde wieder zurückerhielt.

In Dresden ist der Marschall nur einmal und zwar vom 17.–22. Juli 1807 im Gefolge seines Kaisers gewesen und hat seine Wohnung im Fremdenhofe zum Goldenen Engel, jetzt Wilsdruffer Straße 7, gehabt. (S. Nr. 135 und 136.)


Nr. 141. Körner, Christian Gottfried, 1756–1831, der Vater des Helden und Sängers von Leier und Schwert, der treue Freund und Förderer Schillers, der bewährte Gesinnungsgenosse Moritz Arndt's. In Leipzig und Göttingen hatte er Rechtswissenschaft studiert, dann seit 1779 kurze Zeit in der erstgenannten Stadt als Privatdozent gewirkt, und schließlich eine längere Reise durch Deutschland und einige westeuropäische Länder unternommen. Seit Mai 1783 war er in Dresden tätig und zwar bis 1790 als Oberkonsistorialrat, hierauf acht Jahre lang als Oberappelationsrat und dann als Geheimer Referendar im Geheimen Konsilium. Als Sachsen im Oktober 1813 in russische Verwaltung genommen wurde, übertrug man K. das Amt eines Gouvernementsrates. Er gab es, unbefriedigt von den damaligen politischen Verhältnissen in Sachsen, im April 1815 auf und siedelte nach Berlin über, wo er bis an sein Lebensende im Ministerium des Innern als Staatsrat für den öffentlichen Unterricht tätig gewesen ist.

In Dresden entfaltete K. reiche schriftstellerische Tätigkeit über Gegenstände der Kunst und Wissenschaft, wie der Politik. Erwähnt sei nur, daß er in den Jahren 1812–1815 die erste Gesamtausgabe der Werke Schiller's veranstaltete, der er die erste zuverlässige Lebensbeschreibung des Dichters hinzufügte.

Während seines vieljährigen Aufenthaltes in unserer Stadt wohnte K. zuerst Kohlmarkt Nr. 14, jetzt Körnerstraße 7 (O.-Nr. 18). Dem ursprünglich zweistöckigen Gebäude wurde in den 1830er Jahren ein Stockwerk aufgesetzt. Die Außenseite schmücken zwei zwischen dem Erd- und dem ersten Obergeschoß angebrachte weiße Marmortafeln, und trägt die links von der Haustür befindliche in goldenen Buchstaben folgende Inschrift:

Hier wurde geboren
Theodor Körner
am 23. Septbr. 1791.
Er fiel im Kampfe für Deutschlands Freiheit
am 26. Aug. 1813.
Gewidmet von seiner Vaterstadt
am 26. Aug. 1863.