« Friedrich Taubmann Geschichte von Kloster Heilsbronn
Die Fürstenschule. Die Prediger zu Heilsbronn »
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Johann Löser,

(Nr. 65) Schuhmacherssohn aus Ansbach, von 1582 bis 93 Fürstenschüler, dann neun Jahre lang Student in Wittenberg, wo er 1602 magistrirte. Zu seiner Promotion erhielt er von Heilsbronn aus zu den alljährlichen 50 fl. Stipendium noch 10 fl. Von Wittenberg zurückgekehrt, fungirte er sieben Jahre lang (in Pforzheim) als Schuldiener, dann als Pfarrer und Kapitelssenior in Dornhausen und starb daselbst i. J. 1635. Er ist einer von den oftzitirten Kopisten des ohne Zweifel von seinem Lehrer Gurkfelder verfaßten, soeben gedachten Manuskripts über Heilsbronn und die in der Kirche befindlichen Monumente. Seine schon vor 1593 geschriebene Kopie ist besonders genau und ausführlich, nicht in Oktav, sondern in Quart. Die Wappen und Gedenktafeln sind zwar nicht künstlerisch, aber sorgfältig nicht bloß abgezeichnet, sondern auch kolorirt. Das Manuskript enthält Folgendes: De aedificatione monasterii. Verzeichniß der Äbte und ihrer Epitaphien. Die Kaiserkapelle. Die Ritterkapelle mit ihren Monumenten. Das Kirchenschiff mit seinen Monumenten. Der östliche Chor. Die Heideckerkapelle. Die 28 (29) Altäre. Der alte Kreuzgang. Das Kapitol oder Kapitelshaus. Eine Tafel mit den Namen verstorbener Mönche und Äbte. Die 16 gemalten Fenster im neuen Kreuzgang. Ein Verzeichniß über alle Cisterzienserklöster. Wann Burggraf Friedrich (III.) zum Burggrafthum gekommen, was seine Nachkommen dazu gebracht haben und wie sie zur Mark Brandenburg gekommen sind. Brandenburg–zollerische Genealogie bis auf Georg Friedrich. Klöster im markgräflichen Territorium. Dieß enthielt das (Gurkfelderische) Original, sonach auch die Kopie. Allein Löser kam als Pfarrer von Dornhausen zuweilen, noch i. J. 1631, nach Heilsbronn, notirte sich manches, was während seines Aufenthalts daselbst in den Jahren 1583 ff. noch nicht geschehen und noch nicht vorhanden [39] war und fügte diese nachträglichen Aufzeichnungen seinem Manuskripte bei, theils am Anfang, theils am Ende. Voran stellte er eine Abbildung des 28(32)röhrigen Bleibrunnens (s. oben Bd. I beim 25. Abt Bamberger und Beitr. S. 26) mit der Beischrift:

Non est nobilior fons ullus Fonte salutis.
Nam fluit ex aliis lympha, sed hocce salus.
     Sebast. Stibar, pastor olim Reckingensis.

Dann folgt Seite 3–7: „Fons salutis, carmine heroico descriptus.“ Die Lobrede preist Heilsbronn, dessen Lage, Monumente etc., besonders aber den Stifter der Fürstenschule. Seite 8 kurzer Auszug aus Bruschius über das Leben des Klosterstifters Otto von Bamberg. Dann die vorhin angeführte, am 21. April 1628 vom 5. Titularabt Mehlführer gehaltene Schulrede. In einem Anhang zu seinem Manuskript theilt Löser eine vom ersten Rektor Raphael verfaßte Inschrift mit, welche nebst dem markgräflichen Wappen außen am Schulgebäude bei Gelegenheit der Schuleröffnung angebracht war und lautete:

Praebuit haec sacris habitanda palatia musis
Marchiaca princeps de stirpe Georgina ortus
Fridericus, qui dum fontanas purius undas
Ire facit, fonti dat nomina vera salutis.
Christe, fave coeptis, tua laus tua gloria sola
Queritur atque salus pretiosa sanguina parta.

„Welche Versus Seb. Stibarus, Pastor Roeckingensis, also verdeutschet:“

„Allhie Markgraf Görg Friederich
Die freien Künst gar väterlich
Erhält und fördert zu Gottes Ehr.
Den Brunnen des Heils und guter Lehr
Macht er fließend von reinem Wasser,
Von dem er hat sein Namen besser.
O Christe, dein Lob man suchen thut,
Und auch das Heil, das durch dein Blut
Der Mensch nun schon bekommen hat.

[40]

Zu diesem Werk dein göttlich Gnad,
Auch dein heiligen Geist verleih,
Daß es glücklich und nützlich sei.“

Ferner theilt Löser den Lektionsplan, die Speiseordnung und den Stiftungsbrief der Schule von 1581 mit. Dann folgen die Namen der mit oder bald nach Löser eingetretenen Schüler und die Namen der Rektoren und zwei Epigramme auf Georg Friedrich. Aus den Beischriften auf dem Einband des Manuskripts erhellt, daß dieses vormals Eigenthum der Mannheimer Bibliothek war.[1]

Löser nennt unter den bald nach ihm eingetretenen Mitschülern den Simon Mair von Gunzenhausen, bekannter unter dem Namen Marius. In Heilsbronn war es, wie obiger Lektionsplan zeigt, vorzugsweise auf philologische und theologische Studien abgesehen. Daher konnte Mair, ein ausgeprägtes mathematisches und astronomisches Talent, nicht lang dort weilen. Schon während seines Aufenthalts daselbst schrieb er eine Abhandlung über einen damals erschienenen Kometen und dedizirte sie dem Markgrafen Georg Friedrich. Bald darauf veröffentlichte er eine andere astronomische Schrift und erhielt zur Bestreitung der Druckkosten 30 fl. vom Markgrafen. Weitere Unterstützungen erhielt er von demselben zur Fortsetzung seiner Studien nicht in Wittenberg, wie seine meisten Kommilitonen, sondern in Königsberg. 1604 war sein Lehrer Galiläi in Padua, wohin ihm nicht 50 fl., wie den Studenten in Wittenberg, sondern 100 fl. aus dem heilsbronner Stipendienfond gesendet wurden. 1605 erhielt er dort 150 fl., „damit er sich auslösen und heraus reisen könne.“ 1606 erscheint er als Hofmathematicus in Ansbach beim Markgrafen Joachim Ernst, der ihn eben so hoch schätzte, wie Georg Friedrich. Er erhielt in diesem Jahre von Heilsbronn aus 150 Thaler, und so alljährlich eine Besoldung bis zu seinem 1625 erfolgten Tode. Seine Wittwe besaß in Schlauersbach ein Anwesen, verkaufte es [41] aber für 550 fl. Seine Schrift über die Jupitertrabanten betitelte er Sidera Brandenburgica.


  1. Ein dem Löser’schen ähnliches, gleichfalls von einem heilsbronner Gymnasiasten, Wolfg. Beringer, i. J. 1597 geschriebenes Manuskript findet sich in einem Chronicon Monasterii Ebracensis im Würzburger Archiv.
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