Geschichte von Kloster Heilsbronn/Der Lektionsplan
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lautete wie folgt: „1. Für die erste (unterste) Klasse. Weil in dieser Fürstenschule keine Knaben angenommen werden, welche nicht Probe halten mit der vierten Klasse in den Partikularschulen, [26] sonderlich zu Onolzbach, so soll der Präceptor mit den erst eingenommenen Knaben zuvor Lutheri lateinischen Katechismus treiben, hernach grammatica latina, etymologia, syntax, epistolae Ciceronis, fabulae Aesopi, graeca declinatio nominum et conjugatio verborum. Sonntagsevangelien griechisch. Nomenclatura Hadriani Junii. Auswendiglernen aus Ciceronis Briefen. Quaestiones dialecticae et rhetoricae nach Lossius. Schöne Sprüche aus Ovid, Virgil, Tibull und andern Poeten. Gesang. 2. Für die zweite Klasse: Lutheri Katechismus griechisch. Die Symbole der alten rechtgläubigen Kirche lateinisch und griechisch. Lateinische Grammatik wie in der 5. Klasse der Partikularschulen. Terenz. Cicero’s Briefe. Griechische Grammatik von Crusius. Aesopus oder Camerarius. Das Sonntagsevangelium griechisch. Lateinische Prosodie. Elegia de ponto. Horaz Oden. Imitiren lateinischer Poeten. Quaestiones dialecticae et rhetoricae. Locos communes aufschreiben nebst Historien und Fabeln. 3. Für die dritte Klasse: Katechismus griechisch. Die Sonntagsevangelien und Episteln griechisch. Philippi griechische und lateinische Grammatik wie in der 6. Klasse der Partikulärschulen. Cicero de officiis, senectute et amicitia et orationes. Georgica und Aeneis Horaz Oden. Isokrates. Plutarch de educatione puerorum. Pythagoras aurea carmina. Hesiod. Dialektik. Rhetorik. Deklamationen und Disputationen. Arithmetik. 4. Für die vierte Klasse: Durch einen besondern Präceptor und Herrn Abt Anfang des Studiums der Theologie. Hebräische Grammatik. Kurze Psalmen. Sprüche Salomonis. Lutheri Katechismus hebräisch. Paulinische Briefe. Loci theologici. Philippi (Melanchthon’s) examen ordinandorum zur Vorbereitung auf das Schulhalten und Predigen.“ Das zuletzt genannte Buch von Melanchthon wurde bald wieder beseitigt, da man calvinistische Anklänge darin fand. An dessen Stelle trat ein anderes Buch, Margarita theologica, 1589 verfaßt von Francisci, vor der Einführung den onolzbachischen Dekanaten und einigen auswärtigen Theologen zur Begutachtung vorgelegt. Es wurde nach Einlauf und Benützung der Gutachten gedruckt und in Heilsbronn und in den [27] andern Schulen des Landes eingeführt. Unter denen, welche in dem Buche Melanchthons nichts Anstößiges fanden, waren der heilsbronnische Prediger Lei und der erste Titularabt Limmer (s. dort), welcher wegen seiner melanchthonisch–calvinistischen Richtung removirt wurde. Die Richtung der Fürstenschule war streng lutherisch. Um jedes fremde Element fernzuhalten, mußten alle Lehrer an dieser Schule die Formula concordiae unterschreiben. Diese Konkordienformel war ein 1580 in Sachsen verfaßtes, die spezifisch lutherischen Bekenntnißschriften enthaltendes Buch, durch welches man die in der lutherischen Kirche obwaltenden Streitigkeiten beseitigen, den strenglutherischen Lehrbegriff aufrecht erhalten und calvinistische Beimischung verhüten wollte.
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