Geschichte von Kloster Heilsbronn/Die mit Heilsbronn befreundeten oder dort begrabenen Eibischen Familienglieder und ihre Grabdenkmale

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Die mit Heilsbronn befreundeten oder dort begrabenen Eibischen Familienglieder und ihre Grabdenkmale.[1]

Von keinem Adelsgeschlecht – das Abenberg Zollern’sche ausgenommen – wurden so viele Angehörige in der Kirche zu Heilsbronn bestattet, wie von dem Eibischen. Über die in der ersten Klosterzeit mit Heilsbronn befreundeten und daselbst begrabenen Herren von Eib kann nichts berichtet werden. An der ersten südöstlichen Säule des Kirchenschiffes bei Nr. 92 hing vormals eine Tafel (jetzt bei Nr. 35) mit der Inschrift: „Herr Ludwig von Eib, Ritter, Kaiser Karls Gemahl Hofmeister, hat die Flügel und Muschel und den Pfauenhals eigen zugebracht.“ Jahrzahl und andere nähere Data fehlen. Die oben beim 13. Abt Heinrich besprochene, vom Kaiser Ludwig dem Bayer i. J. 1317 dem Kloster zugefertigte Urkunde nennt unter denen, welche mit dem Kaiser im Gericht saßen, auch einen Ludwig von Eib. Dieser ist vermuthlich der auf der Tafel Genannte und derjenige Ludwig von Eib, von welchem berichtet wird, daß er auf der See glücklich gegen die Türken gekämpft und daß er zum Gedächtniß sich vom Kaiser die Gnade ausgebeten habe, in sein Wappen die obigen Insignien, insonderheit drei Seemuscheln, aufnehmen zu dürfen. Auf den Kaiser Ludwig folgte Karl IV. und bei einer der Gemahlinnen desselben fungirte, obiger Inschrift zufolge, Ludwig von Eib als Hofmeister. In [188] Gemeinschaft mit seiner Frau, Adelheid, und seiner Erben schenkte er i. J. 1352 dem Kloster Gefälle von Gütern in Gotzendorf (bei Immeldorf) „um sein und seiner Vordern Seel willen.“ Er kann sonach nicht vor 1352 in Heilsbronn begraben worden sein. Eine andere Gedenktafel, ein Rundschild an der bezeichneten Säule, wird um 1600 von den oftgedachten Kopisten beschrieben wie folgt: „Herr Ludwig von Eib zu Eibburg, Ritter, der Zeit Landherr, ist geboren im 17. Jahr. Der hat sich abconterfeien lassen im 91.“ Daneben war ein viereckiges Täfelein, zu welchem die Kopisten bemerkten: „In diesem Täfelein ist seine Abconterfeiung und auf der andern Seite sein Gebet wie folgt: „O Mutter Gottes, bitte deinen Sohn für mich armen Sünder, hie begraben, und für alle gläubige Seelen. Amen.“ Ohne Zweifel war der Sachverhalt folgender: Dieser 1317 geborene Ludwig von Eib ließ sich als 91jähriger Greis, sonach im Jahre 1408, porträtiren und starb noch in demselben Jahre. Sein Todtenschild wird im nachfolgenden Verzeichniß der Eibischen Grabdenkmale unter Nr. 1 vorangestellt, weil er das Todesjahr des Verstorbenen genau angibt, während auf der zuerst bezeichneten Eibischen Gedenktafel kein Todesjahr angegeben ist. Die Kopisten von circa 1600 schrieben wie folgt:

1) „1408 Freitag nach Johannes ante portam latinam starb Herr Ludwig von Eib, Ritter.“ Rundschild. 2) „1438 an Fastnacht verschied Ludwig (nicht Christoph, wie Hocker: Ant. S. 51 schreibt) von Eib.“ Rundschild. 3) „1450 Montag nach St. Georgentag starb der ehrbar und vest Martin von Eib.“ Rundschild. War Oberamtmann zu Onolzbach; kaufte den Herren von Heideck das Schloß Vestenberg ab. Des Epitaphs seiner Frau, Anna von Stetten, wird nachher gedacht werden. 4) „1472 am St. Kilianstag starb der streng und vest Herr Conrad von Eib, Ritter.“ Rundschild mit den drei rothen Muscheln im weißen Felde. Als Helmschmuck Pfauenhals und zwei Flügel. Das Epitaph seiner Frau, Elisabeth von Helmstett, siehe unten. 5) „1473 Donnerstag nach St. Martinstag verschied die ehrbar und tugendsame Frau Magdalena von Eib, [189] von der Geburt eine Adelmännin (von Adelmannsfelden) aus Schwaben.“ Grabstein. Sie war die Frau Ludwigs von Eib des Älteren. 6) „1477 am h. Dreikönigtag verschied der ehrbar und vest Ritter Herr Anßelm von Eib, Doctor der beiden Rechte.“ Rundschild. Seine Eltern waren die ebengenannte Magdalena, geborene Adelmann, und Ludwig von Eib, der Ältere. 7) „1492 ist gestorben der ehrbar und vest Sigmund von Eib am Aftermontag vor Bartholomäi.“ Rundschild. Dieselben Worte „im Stein unten an fürstlicher Durchlaucht Begräbnus, des Theil im Gitter[2] ist.“ 8) „1492 an der ailftausend Maidtag starb der ehrbar und vest Martin von Eib.“ Rundschild. Dieselben Worte „auf einem Marmelstein an der Erde.“ 9) „1502 Samstag nach St. Pauli Bekehrung ist der gestreng und ehrenvest Ludwig von Eib, Ritter, gestorben.“ Rundschild. Die Schrift auf dem Grabstein lautete: „1502 ist verschieden der gestreng und ehrenvest Herr Ludwig von Eib zu Eibburg, Ritter, am 29. Januarii.“ 10) „1507 Samstag nach Katharinentag starb der gestreng und vest Herr Hans von Eib, Ritter.“ Die Epitaphien seiner beiden Frauen siehe unten. 11) „1507 Mittwoch nach St. Luciatag verschied der ehrbar und vest Herr Hans von Eib zu Sommersdorf.“ Rundschild. Seine Frau, Veronika von Hirnheim, wurde nicht in Heilsbronn begraben. Bei einem Hans von Eib hatte der 24. Abt Haunolt i. J. 1484 eine Gevatterschaft, laut Eintrag in der Abtsrechnung: „50 talenta Johanni de Eyb quum levavi puerum de fonte sacro.“ 12) „1513 ist gestorben der hochgelehrt, ehrbar und vest Caspar von Eib, Doctor.“ Auf dem Rundschild fehlt der Todestag. Auf dem Grabstein stand: „1513 am St. Wilwoldstag starb der hochgelehrt ehrbar und vest Herr Caspar von Eib zu Summersdorf, Doctor.“ Er war eichstättischer Pfleger in Arberg. 13) „1517 am Tag Judica starb der ehrbar und vest Martin von Eib.“ Rundschild. Auf dem Grabstein stand: „1517 am 20. Tag des Merzen starb der edel und vest Martin [190] von Eib, von dem man hat einen großen Stein geschnitten.“ Laut Mittheilung oben beim 25. Abt Bamberger verkaufte er 1503 an das Kloster eine Gült in Rückersdorf für 160 fl., schenkte aber dem Kloster 100 fl. vom Kaufschilling zur Stiftung eines Jahrtages. In der Stiftungsurkunde hieß es: „Ich bekenne, daß ich meinen Hof zu Rückersdorf an der Rezat, den Hans Prinster baut, der jährlich Gült gibt 1 Sra. Korn, 3 Sra. Haber, 8 Pfund etc., thut in Summa 160 fl., solche ich zu kaufen gegeben habe dem Herrn Sebald Abt, also daß ich ihm gegeben habe 100 fl., mir, meinen Eltern und Geschwistern für einen Jahrtag. Die andern 60 fl. hat mir sein Gnaden baar herausgezahlt. Und ich gebe sein Gnaden den Hof und hänge mein Siegel an diesen Brief.“ Der Stifter starb in Folge der Operation. Der von ihm genommene Stein wurde angeblich in der Kirche zu Sommersdorf aufbewahrt. Der Name Martin von Eib kommt im Vigilienbuche dreimal vor: am 26. April, 5. Mai und 9. August. 14) „1521 am 21. Tag des Monats Mai ist verschieden der gestreng und ehrenvest Herr Ludwig von Eib[3] zu Eibburg und Hartenstein. Diese Worte stehen im Marmelstein gegraben an der Wand gegen den Kirchhof hinaus.“ Darüber hing ein Täfelein, worauf stand: „1521 am Dinstag nach Pfingsten starb Herr Ludwig von Eib, Ritter zum Hartenstein, der des hochwürdigen Fürsten und Herrn Wilhelm, Bischof zu Aistatt Hofmeister acht Jahr gewesen und darnach des durchlauchtigen Fürsten und Herrn Otten, Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogs in Bayern Hofmeister, und darnach des durchlauchtigen Fürsten Herrn Philippen, Pfalzgrafen, Herzogs in Bayern, Churfürst, Vietzthum zu Bayern zwölf Jahr, und nachfolgend des durchlauchtigen Fürsten Herrn Friedrichs, Markgrafs zu Brandenburg Hauptmann auf dem Gebirg elf Jahr, und darnach wieder des durchlauchtigen Fürsten Herrn Friedrichs, Pfalzgrafen bei Rhein und Herzogs in Bayern Hofmeister drei Jahr. Deß Seel Gott der Allmächtige und aller Gläubigen Seelen gnädig und barmherzig [191] sei.“ Auf dem bei Nr. 109 noch vorhandenen, in der Oberpfalz gefertigten Grabstein ist die Krönung der h. Jungfrau und das Schweißtuch der h. Veronika abgebildet. 15) „1551 am Freitag nach Georgentag ist verschieden der edel und vest Hans Christoph von Eib[4] zu Summersdorf.“ Rundschild. Dieselbe Inschrift „auf dem Grabstein auf einem messen Täfelein.“ Neun Jahre vor seinem Tode hatte er eine Fehde mit Edelleuten, wobei heilsbronnische Unterthanen in Wieseth und Bechhofen gefährdet waren. Über sein Auftreten und seine Verhaftung siehe oben beim 28. Abt Wagner. Er wurde irrsinnig und starb kinderlos. Über seine Bestattung bemerkt der Richter Hartung in seinem Tagbuch: „Christoph von Eib seliger ist hieher geführt und begraben worden. Sein mit ihm gangen drei Brüder, Westenacher, die alte Frau von Vestenberg, ihre Tochter und Frau zu Pruckberg.“ 16) „1564 den 25. Martii ist verschieden der edel und ehrenvest Ludwig von Eib der Elter auf Runding, so hier begraben.“ Rundschild und Grabstein. In der Pfarrmatrikel ist bemerkt: „Ludewick von Eib stirbt den 25. Martii am beheimer Wald auf seinem Schloß, wird allhie zu Heilsbronn begraben am Charfreitag den 31. Martii.“ 17) „1570 starb zu Onolzbach am 10. Dez. der edel und vest Junker Christoph von Eib, markgräflicher Rath, begraben den 12. in der untern Kirche unter dem Stein, der gelegt gewesen im Jahr 1450“, heißt es in der Pfarrmatrikel. Dieselben Worte standen auf dem Grabstein mit dem Bemerken, daß der Verstorbene in das Grab seines i. J. 1450 gestorbenen Vetters Martin von Eib begraben worden sei. An einer Tafel standen folgende Verse:

Im fünfzehnhundert und siebenzigsten Jahr
Am zehnten Decembris es war,
Da Christoph von Eib die Statt,
Einnahm, die Martin von Eib inne hatt,
Vor nur wohl hundert und zwanzig Jahr,
Die er vorlängst abgestorben war.

[192]

Mein Leben, Wandel und mein End
Der gerechte Gott wohl weiß und kennt.
Mein treue Dienst in Rath und That
Zu Hof man gespürt und gesehen hat
Im markgräflichen löblichen Regiment,
Dabei ich auch mein Leben end.
Jetzt wart ich mit den Vätern mein,
Bis uns aufgeht der Gnadenschein.

1

Es folgen nun die Namen von fünf Frauen, welche andern Adelsfamilien angehörten, aber mit Herren von Eib sich verehelichten und daher gleichfalls in den Eibischen Gräbern in Heilsbronn bestattet wurden. Ihre fünf Todtenschilde waren auf einer oblongen Tafel nebeneinander abgebildet und zeigten folgende Wappen und Inschriften: 18) Wappenschild mit drei Beilen, darüber die Worte: „1417 starb Anna von Stetten.“ Sie war die erste Frau des vorhin verzeichneten, 1450 gestorbenen Martin von Eib, dessen zweite Frau, Elisabetha von Schweiningen, nicht in Heilsbronn begraben wurde. 19) Wappenschild mit zwei Vögeln übereinander in sitzender Stellung, darüber die Worte: „1462 starb Elisabetha von Helmstedten.“ Sie war die Frau des 1472 verstorbenen obenverzeichneten Konrad von Eib. 20) Ein roth-weiß viergetheiltes Wappen; darüber die Worte: „1481 starb Anna von Liechtenstain.[5]“ Sie war die erste Frau des 1507, Samstag nach Katharina gestorbenen obenverzeichneten Hans von Eib. 21) Das Knöringische Wappen mit der Aufschrift: „1486 starb Anna von Knöringen.“ Sie war die zweite Frau des soeben genannten Hans von Eib. 22) Das Seckendorfische Wappen mit dem rothen achtblätterigen Lindenzweig; darüber die Worte: „1506 starb Margaretha von Seckendorf.“ Sie war die Frau des oben wiederholt genannten, aber nicht in Heilsbronn begrabenen Sebastian von Eib zu Vestenberg und Tetelsaw. Über diesen fünf Wappen von Frauen standen die Worte: „Hans von Eib, Ritter,“ ohne [193] weitern Zusatz. Zwei dieses Namens starben, wie vorhin berichtet wurde, i. J. 1507. Vermuthlich ließ Einer derselben die Tafel mit den fünf Wappen fertigen. Unter der Tafel lag auf der Erde eine oblonge Marmorplatte, auf welcher dieselben Wappen und Inschriften eingehauen waren.

So viel über die in Heilsbronn begrabenen Eibischen Familienglieder. Vermuthlich wurden aber noch mehrere derselben dort beerdigt. In dem Vigilienbuche sind sieben Eibische Jahrtage verzeichnet: am 26. April, 5. Mai, 1. August, 9. August, 6. Sept., 30. Sept. und 16. November. Unter den im obigen Verzeichniß Genannten führen die in den Jahren 1450, 1492 und 1517 Verstorbenen den Namen Martin, und für sie oder ihre Frauen wurden drei Jahrtage gefeiert, laut folgender Einträge im Vigilienbuche: Am 26. April: de Martino de Eib. Am 5. Mai: annivers uxoris Martini de Eyb. Am 9. August: de Martino de Eyb in Reichenpach, parentum, fratrum et sororum: dantur pis. pa. vi. mel, offa speciebus condita, caules aceto decoctae et unum frustum de luceis. Einer der sieben Eibischen Jahrestage galt dem 1472 verstorbenen Konrad, seiner Frau und seiner Mutter, laut Eintrag am 30. September: Anniv. Conradi de Eyb et Elisabeth de Helmstat uxoris sue et Anne de Steten matris ejus. Die Einträge bei den übrigen drei Eibischen Jahrtagen nennen den Namen Ludwig. Am 1. August heißt es: de Ludewico de Eyb et uxore ejus, missa de defunctis in choro; officia dant pis. pa. vi. dedit 40 florenos. Am 6. September: Ludewico de Eyb, senioris, militis, missa pro defunctis, de bonis in Gotzendorf. Am 16. November: Sexta feria post Martini servitur de Ludewico de Eyb milite seniori et Magdalena, uxore ejus; dantur duo frusta piscium conditorum, unum frixum caulibus acetosis et offa condita, mel, libetum cum una urna vini per subcellarium. Des zuletzt genannten Ludwigs Frau, Magdalena Adelmenin, starb, wie vorhin berichtet, 1473. Im Jahre 1487 schenkte Ludwig von Eib dem Kloster, wie oben beim 24. Abt Haunolt berichtet wurde, 100 fl. zur [194] Stiftung eines ewigen Lichts und eines ewigen Jahrtags. Wie es, nach seinem Willen, bei dieser Feier gehalten werden sollte, zeigt der Eintrag beim 16. November. Für die stipulirte reiche Spende an 70 Mönche reichten aber die Zinsen aus 100 fl. nicht zu; er schenkte daher dem Kloster noch Gülten von seinem Hofe in Kirchfembach (siehe dort). 1487 ließ er die bei Nr. 158 noch vorhandenen Ölbilder am Martin- und Ambrosiusaltar[6] malen, vielleicht von Wolgemut, jedenfalls auf eigene Kosten, da in den Klosterrechnungen keine Ausgabe dafür vorkommt und unter dem Altar geschrieben steht: „Die gegenwärtige Tafel hat lassen machen und malen Herr Ludwig von Eyb, Ritter, der Elter in dem 87 (1487) Jahr.“ Unter dieser Inschrift sieht man auf einem ruinosen Miniatur-Familienbilde[7] den Ritter mit Frau und Kindern, einen der vier Söhne, Gabriel, im geistlichen Kostüm, weil er Bischof zu Eichstätt wurde; die andern drei Söhne sind Anselm, Kaspar und Ludwig, deren Epitaphien vorhin bei ihren Todesjahren beschrieben worden sind. Die Schnitzbilder im Altarschrein ließ elf Jahre früher der 23. Abt Wegel auf Kosten des Klosters fertigen, wofür (1476) der Bursarius 19 fl. verrechnet, ohne den Bildschnitzer zu nennen. In den Heiligenscheinen der beiden Heiligen außen an den Ölbildern standen die Namen „St. Ambrosius und St. Quirinus.“ Bei Renovatur der Vergoldung i. J. 1854 wurden beide Namen nicht wieder angebracht. Auf dem Bilde ist der Kaiser Thodosius dargestellt, eben im Begriff, den Dom in Mailand zu betreten. Allein Ambrosius verweigert ihm den Eintritt wegen seines grausamen Verfahrens gegen die Stadt Thessalonich, und befiehlt ihm, erst hinzugehen und Buße zu thun. Seltsamerweise zeigt das Bild auf den Grabsteinen vor der Domkirche hebräische Buchstaben und daneben eine Inschrift, laut welcher Ambrosius dem Kaiser verwehrte, den Judenkirchhof zu betreten. Ohne Zweifel eine absichtliche Mystifikation, weil man besorgte, die [195] Kaiser, welche oft nach Heilsbronn kamen, möchten mißliebig berührt werden beim Anblick des Bildes, welches einen Kaiser darstellt, der sich als reumüthiger Sünder vor einem Bischof demüthigen mußte. Die Ölbilder auf der Inseite der Altarflügel zeigen Legenden aus dem Leben des Bischofs Ambrosius: Heilung eines tauben Bettlers durch einen Kuß, Wiederbelebung eines vom Galgen Gefallenen, Austreibung von Teufeln.

Ludwig von Eib, von den Mönchen in ihren Rechnungen bald Magister Curiä, bald Hofmeister, bald Hausvogt titulirt, war, wie sein fürstlicher Gebieter, ein stabiler Gast im Kloster, von welchem er, wie sein Gebieter, oft Geschenke erhielt. Fast alljährlich kehren die Ausgabspositionen wieder: Pro propina Marchioni 20 fl.; Magistro curiae 2 fl. Oft leistete das Kloster ihm und seinen Angehörigen Fuhren aller Art, z. B. 1448: „Die Hofmeisterin gen Einsiedeln (Wallfahrtsort in der Schweiz) zu führen.“ Der Altarstein wurde 1857 völlig abgetragen; er stand dicht am Nassauischen Sarkophage bei Nr. 153. Die Eibischen Grabdenkmale waren insgesammt nicht in der Ritterkapelle, sondern vor und neben dem besprochenen Eibischen Altar. Von den vielen Eibischen Todtenschilden, deren 12 an der zunächst beim Altar stehenden bizantinischen Säule hingen, ist nur der jetzt in der Ritterkapelle aufgehängte noch vorhanden; von den vielen Grabsteinen nur der bei Nr. 81 horizontal liegende Sigmund’s von Eib († 1492), daneben die kleine Messingtafel für Hans Christoph von Eib († 1551), und bei Nr. 109 der senkrecht stehende Grabstein Ludwigs von Eib († 1521). Bei den Aufgrabungen i. J. 1855 fanden sich unter der Pflasterung mehrere Bruchstücke von den obenbeschriebenen Grabsteinen, z. B. die linke Hälfte von dem Leichenstein und der Statue des 1564 verstorbenen Ludwig; ferner Bruchstücke von einem Martin von Eibischen Grabstein.


  1. Vgl. Stillfried S. 224–226.
  2. Das Gitter, welches die Hauptgruft umgab, wurde 1866 entfernt.
  3. Vgl. Stillfried S. 221.
  4. Vgl. Stillfried S. 223.
  5. Vgl. Stillfried S. 218.
  6. Vgl. Stillfried S. 69. 226.
  7. Es wurde neuerlich in der Nürnberger Kunstschule renovirt.
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