Etwas von Fränkischen Künstlern und Kunstwerken

Textdaten
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Autor: Anonym
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Titel: Etwas von Fränkischen Künstlern und Kunstwerken
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 4, S. 109–111
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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VI.
Etwas von Fränkischen Künstlern und Kunstwerken.
Im Julius 1791 ward das Wappen an dem in allem Betracht vortrefflichen Julius-Spital zu Wirzburg fertig, das sammt dem seinem Stifter errichteten Denkmahl dem Meissel seines Meisters Ehre macht. Das Wappen ist ober dem Eingange ins Spital angebracht, nebst dem Wappen des Hochstifts und dem Echterischen Familien-Wappen. Es ist aus zwey Steinen übereinander zusammengesetzt, deren Höhe 9 und die Breite 91/2 Fuß betragen. Hier ist freylich nicht viel Kunst angebracht, aber desto schöner ist das einige Fuß darunter stehende Bild, das aus zwey neben einander zusammengefügten Steinen besteht. Die Breite des Bilds selbst beträgt 16, und die Höhe 101/2 Fuß. Zur rechten Seite stehet der große Julius, aus dessen Gesichtszügen eine hohe Seele herfür stehet; hinter ihm sind 10 Begleiter angebracht, und zur linken Hand hat er den Baumeister, der einen großen Riß vor sich hat, und mit einem Zirkel auf denselben hinweiset. Auf der linken Seite des Monuments ist ein Schwarm von Preßhaften, aus deren ganzen Stellung und Gesichtszügen ihre Dürftigkeit und ihr Elend deutlich hervor leuchtet. Nichts ist vergessen, um den Affect der Unglücklichen| auszudrücken. Im Hintergrunde sieht man das erst zur Hälfte von Julius erbaute Spital. Allenthalben bemerkt man die Geschicklichkeit des Meisters, und Kenner vom entferntesten Auslande bewundern das Werk. Die Zeichnung ist von dem Wirzburgischen Hofmahler Feßel, und der Künstler ist Heinrich Nickel, aus Bamberg gebürtig, welcher sich durch manche Arbeiten in Kirchen und Klöstern schon berühmt gemacht hat. Er hat die Bildhauerkunst von seinem eignen Vater gelernt. Nur Schade, daß man in Wirzburg seit 12–15 Jahren so wenig auf die Bildhauerkunst verwendet. Ein Mann von solcher Anlage würde es gewiß in seiner Kunst weit bringen.
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Ein anderer, der Stadt Wirzburg Ehre machender Handwerker, ist der fürstliche Zeughaus-Büchsenschäfter, Michael Bayer. Seine Gewehre von allen Gattungen sind nicht nur in ganz Teutschland, sondern auch in allen angränzenden Ländern zerstreut; Böhmen, Ungarn, die Schweiz, die Niederlande, Preußen und Frankreich haben von seiner Werkstatt Gewehre, und achten Meister und Arbeit. Selbst nach Sachsen sind schon viele Kugelbüchsen, doppelte und einfache Flinten, mit seinem Namen gezeichnet, gekommen, und kein Sächsischer Herzog reist nach oder durch Wirzburg, ohne von Bayers vorräthigen Flinten zu kaufen, oder Bestellungen zu machen. Gegenwärtig hat er eine Bestellung von 8 Kugelbüchsen nach Mähren, und| viele andere, die er der Menge wegen nicht fördern kann, hat er abgewiesen. Er gibt kein Gewehr aus seiner Werkstatt, bis er von dessen möglichster Güte überzeugt ist. Die Politur ist zwar fein, aber ohne alle Zierrathen, und das Einfache selbst empfielt die Arbeit schon. Man darf ihn sicher unter die geschicktesten Büchsenmacher in Teutschland zählen, und ich mache ihn nicht in der Absicht öffentlich bekannt, um ihn der Welt zu empfehlen: denn er ist bereits 70 Jahre alt, kinderlos, und in ziemlich guten ökonomischen Umständen, sondern bloß als Fränkischen Künstler.