Textdaten
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Autor: Otto Keller
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Titel: Em Dampfbad
Untertitel:
aus: Schnitz ond Zwetschga!
S. 37–43
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1917
Verlag: Julius E. G. Wegner
Drucker:
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[37]

 Em Dampfbad.

Em Sommer gang e froh ond monter
Fascht älle Dag an Necker nonter,
Ond do wird badet, ond wird gschwomma,
Ond nochher ebbes zua sich gnomma.

5
So mach e’s, seit e denka ka,

Des tuat mer guat ond schlächt mer a.

Em Wenter, do wird au brav badet,
Weil des em Menscha niemols schadet,
Em Gegatoil, a Bad em Wenter,

10
Des halt e beinoh no fir g’sender;

Mer macht’s oim heit jo so bequem
Ond mollich warm ond agenehm.

Z’erscht bad’ e äls ond tua me donka,
Ond nochher wird a Schoppa dronka,

15
So han e’s Johr ond Daga g’halta,

Ond han me g’sond derbei erhalta. –
I han wahrhaftig nex vermißt,
Ond au nex anders denkt ond g’wißt.

Wia-n-i amol em „Hecht“ be gsessa

20
Ond han en Schwartamaga g’essa,

Duat oiner wisawi sich setza
Ond fangt au mit mer a glei z’schwätza,
Daß er a Dampfbad g’nomma hätt’,
Ob i des au scho kenna däht?

25
Ha noi, sag i (’s isch zwar zom schäma),

I däh gar nia a Dampfbad nemma;
Druf secht er, des miaß i probiera,

[38]

Des däh mer vierzeah Dag lang schpiera,
Des mach oin jong ond g’sond ond schlank,

30
Mer werd sei Lebadag nia krank.


Ha no, – denk i, – was soll e saga?
I han zwar grad nex extra’s z’klaga,
Gottlob, i han grad koi Beschwerda;
Jedoch a bisle schlanker werda,

35
Des wär nex Domm’s, drom denk e z’mol:

Ha, goscht en’s Dampfbad au amol.

Voll Nasaweisheit ond Verlanga
Ben also i en’s Dampfbad ganga;
I denk, wenn’s nex nutzt, ka’s nex schada

40
Des russisch-remisch-irisch Bada.

I will no seha, wia’s nochher mir isch,
Ob russisch, remisch oder irisch?

Z’erscht ben en Heißluftraum i ganga,
Ond han au bald a z’ schwitza g’fanga;

45
Z’erscht schtand e, doch i denk: em Sitza

Do kascht vielleicht no besser schwitza;
I sitz uf d’ Bank na, – sapperment! –
Was han e me so arg verbrennt!

Ihr liabe Leit, ben i verschrocka!

50
Do soll der Deifel na sich hocka!

Wird‘s Michele do mit oim trieba?
Denk i bei mir, ond han me g’rieba, –
Mer isch doch net von Holz ond Schtroh!
An dem Doil iberhaupt ond so!

55
Der Wärter kommt und secht: „Zom Schwitza,

Do miaßet Se uf’s Handtuach sitza,

[39]

Sonscht deant Se sich jo bees verbrenna,
Dia Bänk send elend hoiß do henna!“ –
Des secht mer jetzt der guate Ma,

60
Jetzt, wo-n-e kaum me sitza ka!


So hock e do, ond schwitz osäglich,
’s isch faschtgar nemme guat erträglich,
Scho sag e vor me na verschtohla:
„Der Deifel soll ’s ganz Dampfbad hola!“

65
Jetzt endlich kommt der Wärter rei,

Ond secht: „So, jetzt kommt Nomro zwei!“

Druf hot er me en Dampfraum g’nomma
Ond secht, er däh glei wieder komma,
Ond hoißt me no uf ’s neie sitza,

70
I soll no dapfer weiter schwitza.

Gern hätt’ e zua-n-em g’sagt: „Was gilt’s,
Mi fendescht nemma, – i verschmilz!“ –

Der Mensch ka scheint’s, des muaß i saga,
Meh wia-n-er selber woiß, vertraga;

75
Heit zoig i no en Blick, en schtolza,

Weil i zom Glick be net verschmolza;
Heit frog e me no dann ond wann,
Wia-n-i des iberschtanda han.

Je meh vo mir isch ’s Wasser g’loffa,

80
Je meh hot mi a Durscht betroffa;

A Durscht, – mei Lebdag, i sag’s g’lassa,
Han ’s so weit i net komma lassa! –
Hätt’ i jetzt ebbes dronka – no
Hätt ’s gradawegs en Zischer do.


[40]
85
Doch, was e jetzt erscht muaß berichta, –

(I ka schier nemme weiter dichta!)
Wia-n-i so dampfe dua ond kocha,
Der Wärter, dieser Schendersknocha,
Nemmt der en Schlauch ond schrauft en a,

90
Schbritzt mi mit eiskalts Wasser a!! –


O liaber Gott em Hemmel droba,
Gibts uf der Welt no so en Kloba!
Kennt des oim d’ Menschheit wohl verdenka,
Wenn so a Scheisal mer däht henka! –

95
Der schbritzt – i gilf, daß Gott erbarm, –

En Schtrahl, so dick, als wia mei Arm!

Mein Zuaschtand kan e net beschreiba,
Do laß e liaber ’s Dichta bleiba,
Denn welltet Ihr en Eidruck g’wenna,

100
Miaßt i ganz anderscht dichta kenna,

– Wia soll i saga – liaber Gott,
So wia’s der Schiller kenna hot.

No soviel will e doch no saga:
Mir hot’s da Odem grad verschlaga,

105
’s isch gwä, wia wenn durch Floisch ond Knocha

Mer wird mit dauset Nodla g’schtocha!
I woiß no, i han denkt: o Graus, –
Jetzt no en Schnapper. – no isch aus!

Doch, liabe Leit, es kommt no härter

110
Des Allmachtsmischtvieh vom a Wärter,

Nemmt der me no, – ’s isch kaum zom saga, –
(Er hot me beinoh miaßa draga)
Ond schmeißt me, wuppdich, ois, zwoi, drei,
Boms, en a Wann’ kalt’s Wasser nei!

[41]
115
Do han e zappelt drenn ond pruaschtet,

Ond gauzt ond g’schluckt ond g’schpuckt ond g’huaschtet,
Ond g’schnattret han e drenn ond g’frora,
I han mer g’sagt: jetzt bisch verlora!
Der Schendersknecht, der Siach, der kromm,

120
Der brengt de om, der brengt de om!


Ond halba he, ’s isch gwiß net g’loga,
Hot der me aus em Wasser zoga,
Ond legt me na no uf en Schraga,
(Es hätt’ me so koi Fuaß meh draga)

125
Druf langt er en en Kibel nei,

Ond schmiert me dick mit Schmiersoif ei.

Ja, heilichs, siadichs Donnderwetter!
Dui Sauerei wird emmer netter!
Fangt der, – i schäm’ me fascht es z’ saga, –

130
Ganz regelrecht a mi z’ verschlaga;

Er haut ond schtoßt ond schtupft ond schtemmt
Ond hot me en da Bauch nei klemmt! –

Was soll a Mensch jetzt dozua saga!
Muaß i uf meine alte Daga

135
(I kas jo beinoh gar net fassa)

Mir en da Bauch nei klemma lassa?
Ond kriag dobei noch Hieb ond Schteß!
Ihr liabe Leit’, was isch au dees?

Gottlob ond Dank, mit Angscht ond Banga

140
Isch au dui Qual voriber ganga,

I ka koin Arm ond Fuaß me riehra,

[42]

Ond dees – dees hoißet d’ Leit „massiera!“
„Massiera“ hoißet dees die Leit!
Ob dees net grad zom Hemmel schreit?

145
No schtellt er onder d’ Dusch me nonter,

Ond wäscht mer z’letschta d’ Soifa ronter,
Druf hot er dergeschtalt me g’rieba,
Daß d’ Haut ischt schier am Handtuach blieba;
„So!“ sechter, „fertig! Wohl bekomm’s“ –

150
I sieh no heit mei G’sicht, mei domm’s!


Wia mir no hot d’ Erlesong g’schlaga,
Des isch a G’fiehl g’wä, net zom saga,
Em Schädel isch mer’s gwä ganz bemisch
Ond halba russisch-irisch-remisch. –

155
Den, der mer dees empfohla hot,

Den – triff e ’n – schlag’ e halba z’dot!

Gell, vierzeah Dag lang däh mer ’s schpiera,
Hot der mer g’sagt, om mi z’ verfiehra? –
Recht hot er g’het, der lombich Denger,

160
Was, vierzeah Dag lang, – no viel länger

Han i ’s en älle Knocha gschpiert,
So hot der Gottliab mi massiert!

Drei Tag lang ben em Bett i g’lega,
Ond han me nemme kenna rega,

165
Mi wondert’s bloß, des muaß e saga,

Daß gar nex i dervo han traga, –
Doch schwätzt vom Dampfbad ois en To,
Do werd’ e bloich ond schwitz e scho.

[43]

Zom Schluß no ois: vor meiner Alta,

170
Han i des älles bei mer b’halta;

Koi Wertle han e g’schnauft derwega,
Worom i be em Nescht dren g’lega,
Denn erschtens hätt’ se mer ’s bloß g’onnt,
Ond zwoitens han e no en Grond:

175
Mei Theres nämlich duat gern zerfa,

(Se secht, se häb ’s so en de Nerva) – –
Vielleicht däht ’s dofir gar nex schada
Des russisch-remisch-irisch Bada?
Drom kriagt se nägschdens, han e denkt,

180
A Kart von mir en ’s Dampfbad gschenkt.