Ein Studentenauszug
[528] Ein Studentenauszug. Nachdem der im Haupttheile der heutigen Nummer enthaltene Artikel „Eine freie Burg der Wissenschaft“ – der uns übrigens bereits vor zwei Monaten eingesandt war – schon im Drucke vollendet ist, geht uns aus Zürich leider die Nachricht zu, daß zwischen Lehrern und Schülern des Polytechnicums ernste Conflicte ausgebrochen sind. Das Directoriumn der Anstalt hatte durch die Fassung mehrerer Erlasse die Ehre der Polytechniker empfindlich verletzt und sechs Schüler, die ihre Meinung über das Verfahren des Vorstandes frei geäußert, ohne Weiteres weggewiesen. In Folge dessen erklärten sich 324 andere Polytechniker, nachdem in einem Schreiben die Direktion vergeblich um Rücknahme der erfolgten Wegweisungen ersucht worden war, für mitrelegirt und begaben sich am 2. August in einem feierlichen Zuge, von der gesammten Studentenschaft geleitet, die schwarz rotgoldene, die eidgenössische und andere Fahnen vorauf, nach dem Dampfboote, um zunächst auf den Boden des Cantons St. Gallen überzutreten und dann entweder auf einer andern polytechnischen Anstalt ihre Studien zu vollenden, oder nach der Heimath zurückzukehren.
Wenn nicht rasch das System geändert wird, welches das Institut leitet, so ist zu fürchten, daß die Blüthe der Anstalt geknickt ist und daß die im angeführten Aufsatze ausgesprochenen Hoffnungen sich nicht realisiren, denn eine Universität kann unmöglich den engeren Anschluß an eine Anstalt suchen, wo ein mit ihren Grundprincipien unverträgliches System herrscht.