Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals

Textdaten
<<< >>>
Autor: G. Hth.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 411–412
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[411]
Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals.

Nahezu sieben Jahre sind nunmehr verflossen, seit die ersten dunkelen Gerüchte von dem Tode des muthigen Afrikareisenden nach Deutschland gelangten. Am 7. März 1853 – seinem vierundzwanzigsten Geburtstage – hatte Eduard Vogel bei Tripoli den Boden des afrikanischen Continents betreten und war Mitte Januar 1854 in Kuka, der Hauptstadt des großen Reiches Bornu, am Tsadsee angekommen. Das Jahr 1854 benutzte er zu Ausflügen nach dem Westen und war dann, nach Kuka zurückgekehrt, daselbst vom 29. December 1854 bis zum 20. Januar 1855 mit dem auf der Rückreise begriffenen Dr. Barth zusammen, der ihm ein kurzes Geleit auf seinen weiteren Ausflug nach Südwesten gab. Kuka, sein Standquartier, das er am 1. December 1855 wieder erreicht, verließ er am 1. Januar 1856, um über Wadai, Darfur und Kordofan bis zum Nil vorzudringen und so auf einem noch nie von Europäern betretenen Wege nach seiner Heimath zurückzukehren.

Seiner Heimkehr aber wurde seitdem umsonst gewartet. Noch in demselben Jahre 1856 verbreitete das Ausbleiben sicherer Nachrichten eine allgemeine Bangigkeit unter den Freunden des kühnen Reisenden, wie unter allen Deutschen, die mit Stolz auf die wissenschaftlichen Errungenschaften ihres Landsmannes geblickt hatten. Den ersten ungewissen Zweifeln und Vermuthungen kamen bald allerlei Gerüchte zu Hülfe, welche, so verschiedenartige Nebenumstände sie auch berichteten, doch darin fast sämmtlich übereinstimmten, daß Vogel bis Wadai vorgedrungen und dort ermordet worden sei.

Es ist unsern Lesern bekannt, wie mit dem Beginn des Jahres 1860 die „Gartenlaube“ die erste Anregung zur Ausrüstung einer deutschen Expedition nach Innerafrika zur endlichen bestimmten Aufklärung von Vogel’s Schicksal gab,[1] wie diese Anregung eine weitere Stütze in dem Aufrufe des Dr. Ule in Halle fand, und wie sich am 15. Juli 1860 unter dem Vorsitz des Herzogs von Coburg-Gotha ein eigenes Comité bildete, welchem hauptächlich Dr. Petermann und die Perthes’sche geographische Anstalt in Gotha ihre Kräfte widmeten; wie darauf die durch freiwillig aufgebrachte Mittel in’s Werk gesetzte Expedition unter Leitung Th. v. Heuglin’s, begleitet von den Wünschen der ganzen Nation, ihre Thätigkeit begann, und welches Mißgeschick seitdem die reich ausgesteuerten Kräfte zersplitterte und trennte, so daß wir bald nicht mehr eine, sondern drei verschiedene deutsche Expeditionen nach Innerafrika vordringen sahen. [2]

So werthvoll nun auch die wissenschaftlichen Arbeiten unserer Afrikareisenden bisher waren – ihre nächste Aufgabe, deren Lösung ganz Deutschland erwartungsvoll entgegensah, haben sie noch nicht erfüllt. Noch ist es keinem von ihnen gelungen, den verhängnißvollen Ort zu erreichen, wo das traurige Schicksal unseres Landsmannes Vogel erfüllt ward, und wir müssen uns da, wo wir auf den sicheren, überzeugenden Bericht eines deutschen Mannes hofften, immer noch auf Aussagen und Gerüchte fremder Abenteurer verlassen.

Wichtiger nun als Alles, was über Vogel’s Ende auf solchen im Allgemeinen wenig zuverlässigen Wegen erfahren worden ist, ist der neuerdings erstattete Bericht eines Mannes, der mit Eduard Vogel als dessen Diener nach Wara gekommen und dort Augenzeuge seines Schicksals gewesen zu sein vorgiebt. Ende Januar d. J. nämlich kam ein verbannter Prinz von Wadai, Namens Edrisi, ein naher Verwandter des jetzigen Sultans, der als Kronprätendent auftritt und sich zu diesem Zwecke mit der türkischen Regierung in Verbindung setzen will, nach Tripoli. Er hatte einen Empfehlungsbrief an den britischen Generalconsul daselbst, Oberst G. F. Herman, von M. v. Beurmann, mit welchem er am 12. August 1862 beim Brunnen Agadem (zwischen Bilma und Bornu) zusammengetroffen war, und in seiner Begleitung befand sich ein aus Bornu gebürtiger Mann, Namens Mohammed-Ben-Suleiman, der die Reise nach Tripoli zu dem Zwecke unternommen hatte, um Bericht über den Tod Eduard Vogel’s zu erstatten.

Nun war es zwar verdächtig genug, daß dieser Mann erst jetzt, sieben Jahre nach dem traurigen Ereignisse, daran dachte, sich seiner Pflicht zu entledigen, und daß er auch nach seiner Ankunft in Tripoli nicht eher zur Ablegung seines Zeugnisses schritt, als bis er nach mehreren Wochen auf das britische Generalconsulat beschieden wurde. Gleichwohl haben es die sorgfältigen Kreuzverhöre, denen er von dem Oberst Herman unterzogen wurde, außer Zweifel gesetzt, daß Mohammed sich wirklich im Dienste Vogel’s befunden haben und mit ihm in Wadai gewesen sein muß; sein Schweigen nach seiner Ankunft in Tripoli erklärt sich außerdem durch den Einfluß eines Menschen Namens Gagliuffi, bei dem er wohnte und der früher behauptet hatte, Vogel sei infolge der in Bengasi erfolgten Beschlagnahme der Karawane des Königs von Wadai von diesem aus Rache getödtet worden.

Die Einzelnheiten der Aussagen Mohammed’s gehen aus den actenmäßigen Protokollen hervor, wie sie der Consul Herman dem Dr. Heinrich Barth brieflich mitgetheilt hat. Der Berichterstatter war danach aus der Stadt Kuka in Bornu gebürtig und hatte schon vor der Reise nach Wadai Vogel auf seinen Ausflügen nach Mandara, Adamana und Jakoba als Diener begleitet. Am 1. Januar 1856 brach er von Kuka nach Wadai mit Dr. Vogel und drei andern Dienern auf. Die Richtung ihres Marsches war über Kabar, Dahiki, Ungarno, Marte, Gharf Shohad, Creda, Bahar-el-Ghazal, Bled Onled Rasched, Bahar-el-Fitri, Iao, Barkit, Baroit, Darel-Mabu und Wara. „Wir waren“ – fährt Mohammed in seiner Erzählung fort – „einschließlich kurzer Halte, 26 Tage unterwegs. Am Morgen nach seiner Ankunft machte der Doctor dem Sultan seine Aufwartung, der ihn sehr freundlich empfing und Befehl gab, für ihn und sein Gefolge im Hause des Hagig (d. i. ein Kaid) Kheighama, eines Mannes von Rang und des Chefs der Reiterei in Wara, Quartier zu bereiten. Vom Sultan nach dem Zweck seines Besuchs befragt, sagte ihm der Doctor, dieser sei einfach, das Land zu sehen. Am vierzehnten Tage nach unserer Ankunft schickte der Sultan nach dem Doctor und zeigte ihm an, er müsse augenblicklich sein Land verlassen. Dr. Vogel kehrte daher in sein Quartier zurück und begann Vorbereitungen zur Abreise zu machen, als der Diener des Sultans kam und uns befahl, das Haus nicht zu verlassen. Darauf entschloß sich der Doctor, zum Sultan zu gehen, und steckte einen Revolver in seinen Gürtel, was ich ihm widerrieth. Wir gingen darauf zum Sultan, welcher Befehl gab, auch die drei anderen Diener des Doctors – Masahoud, Dunkout und Maddi – vor ihn zu bringen. Bei ihrer Ankunft sagte er dem Hagig Kheighama: „Wir müssen diesen Christen tödten!“ Dem widersetzte sich jedoch Kheighama. – Der Sultan gab nun Befehl, uns allen die Hände auf den Rücken zu binden, und Dr. Vogel fiel, zweimal von einer Lanze durchbohrt, mit einem tiefen Seufzer heftig zu Boden, und sein Kopf wurde augenblicklich abgeschlagen.. Seine drei Diener theilten dasselbe Schicksal. Ein ähnliches Loos war mir selbst vorbehalten; nachdem ich aber mit meinem wieder frei gewordenen Arme drei Säbelhiebe parirt hatte, beschwor der Hagig Rhuma, da er mich noch am Leben sah, den Sultan, mein Leben zu schonen. Da rief der Sultan aus: „Laßt ihn fortschaffen und als Sclaven verkaufen!“ Danach blieb ich noch einige Monate in Wara, bis meine Wunden geheilt waren; worauf ich an einen Hirten verkauft wurde, der mich nach einem vier Tage von Wara entfernten Ort schickte, um seine Heerden und Schafe zu weiden. Nach Verlauf von fünf Monaten stahl ich einen Ochsen und eine Kuh und entfloh auf dem Thiere.[3] Nach acht Tagen ließ ich das Thier im Stich, damit seine Fußspuren meinen Weg nicht verrathen sollten. Nachdem ich einige Zeit in der Wüste gewandert war, mich von Wurzeln nährend, erreichte ich endlich Bornu, wo ich seitdem gewohnt habe.“

Sonach muß Eduard Vogel um die Mitte des Februar 1856 den Tod gefunden haben. – Die von Mohammed in dem speciellen Verhör angeführten Details veranlassen auch Dr. Barth zu dem Schlusse, daß „diese Aussagen unbedingten Glauben zu verdienen scheinen.“ Der Mann wußte genau Vogel’s äußeres Aussehen zu beschreiben: „kleine Figur, sehr helle Gesichtsfarbe, mit hellen Haaren und blauen Augen“; „sein gewöhnlicher Anzug bestand aus einer Tobe und einem Turban, nur einmal auf dem Wege, zu Gharouna [412] legte er europäische Tracht an, bestehend aus einer goldverbrämten Mütze, einem dunkeln bordirten Rock und schwarzen Ueberrock“. [4] Nach der Beschäftigung Vogel’s während seines Aufenthaltes in Wara befragt, gab Mohammed an: „Einen großen Theil des Tages schrieb er und des Nachts sah er mit seinem Glas nach den Sternen.“ – „In der Nähe von Wara befindet sich ein sehr hoher Hügel; der Zugang zum Gipfel desselben ist nur dem Sultan und seinen Großen und solchen Personen, denen er die Erlaubniß ertheilt, gestattet; Dr. Vogel suchte vergebens um diese Erlaubniß nach, hat aber nie versucht, den Hügel heimlich zu besteigen.“ (Hieraus mag sich das u. a. verbreitere Gerücht, der Reisende sei zur Strafe für die Besteigung eines „geheiligten Berges“ hingerichtet worden, erklären.) Als Gründe des Sultans, Vogel zu tödten, gab er an: „Da Bornu und Wadai damals im Kriege begriffen waren, mochte der Sultan glauben, Dr. Vogel sei ein Zauberer, den der Sultan von Bornu geschickt habe, das Land zu behexen.“

Aus einem zweiten Verhör ergab sich, daß der Familienname des Kheighama (d. i. der Bornu-Titel des Seraskiers) Djerma sei, was mit der Aussage von Munzinger’s Gewährsmann stimmt. Mohammed-Ben-Suleiman blieb aber dabei, daß nicht Djerma, sondern der Sultan selbst Eduard Vogel und seine Diener habe umbringen lassen, und fügt hinzu, daß nach vollbrachter That der Sultan anfänglich alle Habseligkeiten des Ermordeten verbrennen wollte, welchem Vorhaben sich aber Djerma widersetzt hätte, worauf er das Teleskop und zwei Mantelsäcke in Besitz nahm; ferner, daß er in Folge mit Djerma über den Besitz von Vogel’s Pferd in Streit gerieth und es trotz Djerma’s Widerspruch für sich behielt. Daraus erklärt sich das Gerücht, daß jenes Pferd die Veranlassung zu Vogel’s Tod gewesen sei. –

Soweit reichen im Wesentlichen die gänzlich unerwarteten, wie es scheint, durchaus zuverlässigen Aussagen eines Augenzeugen. Sehen wir nun, wie es mit dem Verlaufe der deutschen Expedition steht, deren hauptsächlichste Aufgabe eben die Aufklärung von Dr. Vogel’s Schicksal, sodann aber die Vollendung seines Forschungswerkes war.

Die Reisenden von Heuglin und Dr. Steudner kommen – so verdienstlich auch ihre bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten über die Gegenden, die sie nicht besuchen sollten, gewesen sind – bekanntlich nicht mehr in Betracht; sie sind vom Comité aufgegeben, das ihnen schon seit Jahr und Tag keine Geldunterstützung mehr hat zukommen lassen. Seit langer Zeit fehlen alle Nachrichten von ihnen, so daß das übrigens vollständig unverbürgte Gerücht von Heuglin’s Tode hie und da Glauben gefunden hat.

Werner Munzinger und Th. Kinzelbach fanden, nachdem sie sich von dem anfänglich bestellten Leiter der Expedition getrennt und nach langem Krankenlager in Kassala auf nördlichem Umwege den Atbara entlang über Damer nach Chartum gewandt hatten, hier das Mandat vor, selbstständig weiter zu gehen. „Ich hatte,“ so heißt es in Munzinger’s Bericht, „immer den Weg von Tripoli hinein für den fast allein möglichen gehalten, da die Expedition aber einmal von Osten eingedrungen war, konnte daran nichts mehr geändert werden. Um den Bahr-el-Ghazal westlich zu verfolgen, dazu reichten die Mittel bei weitem nicht hin, da bei den jetzigen Zuständen des Weißen Flusses militärische Bedeckung nothwendig ist. Es blieb also nur der directe Weg über Darfur. Es ist bekannt, daß ich auf die Antwort des dasigen Sultans ein Vordringen nicht räthlich glaubte. Der Brief des Sultans erlaubte uns zwar einen Besuch am Hofe von Tendelti, aber erst auf ein neues Schreiben vom österreichischen Consul in Chartum, was uns jedenfalls mehrere Fiebermonate noch in Kordofan aufgehalten hätte. Hoffnung auf Umherreisen in Darfur selbst war keine da, die zum Vordringen gegen Westen kurz abgeschnitten, also war keine Aussicht auf einen wissenschaftlichen Erfolg. Ferner gab uns der Sultan gar keine Garantie für unser Leben, und nach allen Erfahrungen setzten wir uns einer langen, wenn auch ehrenvollen Gefangenschaft in Darfur aus. Ich durfte also um so eher den Rückzug antreten, da ich vernahm, daß der Weg von Tripoli hinein versucht wurde, und zwar von einem ebenso gebildeten, als wahrhaftigen und energischen Gentleman, Herrn v. Beurmann, von dem ich mir Alles verspreche.“ Munzinger und Kinzelbach sind nun schon seit geraumer Zeit, jener nach Stuttgart, dieser nach der Schweiz, zurückgekehrt. Der Erstere gedenkt die vollständigen Resultate seiner letzten Reise in zwei Bänden herauszugeben.

Die Aufgaben, welche der ursprünglich aus so reichen Kräften zusammensetzten und mit namhaften Geldern unterstützten Expedition zufielen, ruhen also gegenwärtig nur noch auf den Schultern des Herrn v. Beurmann. Die letzten Nachrichten über ihn datiren vom 12. August 1862. Derselbe Mohammed, der über Vogel’s Ende berichtet hat, gab auf die an ihn gerichteten Fragen zur Antwort, daß er Herrn v. Beurmann zu Agadem (s. oben) getroffen habe. „Seine ursprüngliche Absicht war, nach Wara zu reisen; als er aber von mir die Einzelheiten von Dr. Vogel’s Tod erfuhr, beschloß er, in Kaskaua – einem am Nordufer des Tsadsee’s gelegenen Orte – an der Grenze zu halten und von jenem Punkte aus dem Sultan zu schreiben und die Herausgabe von Vogel’s Effecten zu fordern. Er wünschte, ich sollte ihn begleiten, aber ich schlug es ab, weil ich einem gewissen Tode entgegen gegangen wäre. Ich sagte ihm, daß sein Leben in Gefahr sein würde, wenn er nach Wara ginge.“ Die beiden Packete, die v. Beurmann dem Mohammed zur Besorgung nach Tripoli mitgegeben, wurden diesem unterwegs des Nachts, als er schlief, mit einem Sacke, in dem sich außerdem noch Kleidungsstücke befanden, von einigen zur Karawane gehörigen Tibbu geraubt. So kam nur der dem Prinzen Edrisi von v. Beurmann mitgegebene Empfehlungsbrief richtig an, der aber Nichts über seine Reisen und Pläne enthielt.

Daß Hr. v. Beurmann dem menschenfreundlichen Sultan von Wadai keine persönliche Visite machen werde, ist wohl nach alledem als sicher anzunehmen; der Wunsch, von Neuem das Leben eines Landsmannes auf’s Spiel gesetzt zu sehen, kann sicherlich keinem Deutschen in den Sinn kommen, jetzt um so weniger, da uns der lange ersehnte Aufschluß über Vogel’s trauriges Schicksal endlich geworden ist. Dagegen steht es zu erwarten, daß die v. Beurmann’sche Expedition sich der von Vogel begonnenen Erforschung der östlich und südöstlich vom Tsadsee gelegenen Gegenden nach Kräften annehmen wird, ohne weitere Rücksichtnahme auf das verhängnißvolle Wara.

Vergessen wir übrigens nicht, daß sowohl die Munzinger-Kinzelbach’sche, als die v. Beurmann’sche Expedition zur Herbeiführung des Aufschlusses über Vogel’s Schicksal wesentlich beigetragen haben; denn die von der ersteren in El Obeid eingezogenen Nachrichten stimmen in der Hauptsache mit den Aussagen Mohammed-Ben-Suleiman’s überein, die letztere hat das Andenken an Vogel in Tripoli wieder geweckt, und wer weiß, ob es ohne diese Anregung dem überlebenden Diener je Ernst mit der Ablegung eines ausführlichen Zeugnisses geworden wäre. Vermuthlich ist v. Beurmann mittlerweile mit dem Sultan von Wadai wegen der Herausgabe von Vogel’s Hinterlassenschaft par distance in Unterhandlung getreten, so daß wir, wenn seine Bemühungen von Erfolg waren, immer noch recht werthvollen Enthüllungen entgegensehen dürfen.

G. Hth.

  1. S. „Gartenlaube“ Jahrg. 1860 Nr. 4 S. 49: „Eine Mahnung an die Deutschen.“
  2. S. „Gartenlaube“ 1862 Nr. 5 S. 72: „Die deutsche Expedition nach Mittelafrika und ihre Gegner“ von A. Brehm, und „Gartenlaube“ 1862 Nr. 43 S. 682: „Die deutsche Expedition nach Innerafrika und M. v. Beurmann“ von Dr. H. Lange.
  3. Nach der Versicherung des verbannten Edrisi, des Bruders des Sultans, soll es in Wadai eine Art Ochsen geben, die so schnell wie die Pferde sind und beschlagen werden.
  4. Die nähere Beschreibung dieser Kleidungsstücke paßte genau auf diejenigen, welche Dr. Barth an dem Reisenden gesehen hatte.