Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900) Vereinsberichte

Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900) Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900) von Dr. Otto Richter (Hrsg.)
Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900) Vereinsberichte
Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900) Vereinsmitglieder
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VI. Jahrgang          1897          Nr. 1.


Von diesen Blättern erscheinen jährlich 4 Nummern im Umfange von 1½ bis 3 Bogen. Bestellpreis für den Jahrgang 3 Mark. Die Vereinsmitglieder erhalten die Blätter unentgeltlich zugesandt.

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Preisausschreiben.

Der unterzeichnete Verein setzt hiermit einen Preis von 600 Mark aus für die beste Bearbeitung des Themas

Schriftthum und Buchdruck in Dresden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Die Arbeit soll die wissenschaftliche Grundlage für eine künftige Geschichte des litterarischen Lebens in Dresden liefern. Es wird daber auf Genauigkeit der biographischen und bibliographischen Einzelheiten Werth gelegt und namentlich auch ein möglichst vollständiges Verzeichniß der Dresdner Inkunabeldrucke (1524–1600) verlangt. Die Bewerbungsarbeiten sind bis zum 1. Oktober 1899 einzureichen; ihre Beurtheilung erfolgt durch den Vereinsvorsitzenden und seine beiden Stellvertreter.

Dresden, am 15. Oktober 1896.

Der Verein für Geschichte Dresdens.
Dr. Richter.




Im Vereinslokale, Kreuzstraße 10, II, sind für die Mitglieder käuflich zu haben:

Canaletto-Mappe. 24 Blatt Ansichten von Dresden, für je 6 Mk.
      Pirna und Königstein in Lichtdruck
Dresdens Festungswerke im Jahre 1811. 90 kleine Ansichten
      und 2 Pläne in Lichtdruck
Erinnerungen aus dem alten Dresden. 14 Blatt Ansichten
      und ein Stadtplan in Lichtdruck
Dresdner Geschichtsblätter Band I (Jahrg. 1892–96) für 5 Mk.
Mittheilungen des Vereins Heft 1, 2, 4–14 (1872–96) jedes Heft 0,50 Mk.



VI. Jahrgang          1897          Nr. 2.
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Vereinsangelegenheiten.
Jahresbericht für 1896.

Außer der Vierteljahrsschrift „Dresdner Geschichtsblätter“, von der nunmehr der erste, fünf Jahrgänge umfassende Band vollendet vorliegt, hat der Verein im verflossenen Jahre ein Werk „Erinnerungen aus dem alten Dresden, 24 Ansichten alter, um die Mitte unsers Jahrhunderts abgebrochener Baulichkeiten, nach Aquarellen von F. A. Kannegießer, auf 14 Lichtdrucktafeln“ veröffentlicht und an die Mitglieder vertheilt. Auf die beste Bearbeitung des Themas „Schriftthum und Buchdruck in Dresden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts“ ist ein Preis von 600 Mark ausgesetzt worden; Bewerbungsarbeiten sind bis zum 1. Oktober 1899 beim Vereinsvorsitzenden einzureichen. – Vorträge wurden gehalten am 29. Januar von Vermessungsdirektor Gerke über die Kartographie der Stadt Dresden, am 19. Februar von Professor Dr. Georg Müller über Pfarrer D. Eysenberg als Gerichtsherrn von Poppitz, am 18. März von Geh. Rath a. D. Dr. Freiherrn von Biedermann über Unterhaltungen der Dresdner Künstler (in der „Montagsgesellschaft“) 1849–1852, am 15. April von Generalmajor z. D. Freiherrn von Friesen über die Friesen als Besitzer von Königsbrück, am 14. Oktober von Rathsarchivar Dr. Richter über den Tod George Bährs, des Erbauers der Frauenkirche, am 11. November von Rektor Professor Dr. Meltzer über Kriegsrath J. Chr. Glaser, Professor der Fortifikation am Kadettenkorps († 1773) und am 9. Dezember von Professor Dr. Müller über die Kirchenpolitik des Kurfürsten August. – Am 11. Mai veranstaltete der Verein eine Besichtigung des ehemahligen Marcolinischen Palais, jetzigen Stadtkrankenhauses, unter freundlicher Führung des Herrn Geh. Rathes Dr. med. Fiedler. Am 17. September wurde die Katholische Hofkirche besichtigt, nachdem Herr Bildhauer Schäfer daselbst Erläuterungen zur Baugeschichte der Kirche gegeben hatte. Den üblichen Frühjahrsausflug unternahm der Verein am 31. Mai unter Betheiligung von etwa 70 Mitgliedern nach Kamenz. Dort wurden nach einem Frühstück im „Goldnen Hirsch“ die Sehenswürdigkeiten der Stadt, namentlich die Kirchen und die im Rathhause untergebrachten Sammlungen, sowie die bekannte Weiße’sche Koniferenzüchterei besichtigt. Am Nachmittag vereinigte man sich zu einem Mittagsmahl auf dem Hutberge; daran nahmen auch die Herren Bezirksschulinspektor Fink und Bürgermeister Dr. Feig aus Kamenz theil, die sich in liebenswürdigster Weise der Führung des Vereins unterzogen hatten. – Von den Mitgliedern sind 5 verstorben und 5 ausgetreten, dagegen wurden 65 neu aufgenommen; am Jahresschlusse betrug die Mitgliederzahl 488, ist aber seitdem bereits auf 512 gestiegen. – Die Einnahmen des Vereins beliefen sich auf 3584 Mk. (darunter 300 Mk. Beitrag der Stadtgemeinde, 2970 Mk. Mitgliederbeiträge, 268 Mk. Erlös aus Veröffentlichungen), die Ausgaben auf 4599 Mk. (darunter 1830 Mk. Herstellungskosten des Lichtdruckwerks „Erinnerungen“, 1456 Mk. Druckkosten des dreifachen Heftes der „Mittheilungen“, 760 Mk. Aufwand für die „Geschichtsblätter“ u. s. w.). Das Vereinsvermögen beziffert sich nach Deckung des Fehlbetrags am Jahresschlusse auf 957 Mk. 43 Pf.



VI. Jahrgang          1897          Nr. 3.

[60] Im Vereinslokale, Kreuzstraße 10, II, sind für die Mitglieder käuflich zu haben:

Canaletto-Mappe. 24 Blatt Ansichten von Dresden, für je 6 Mk.
      Pirna und Königstein in Lichtdruck
Dresdens Festungswerke im Jahre 1811. 90 kleine Ansichten
      und 2 Pläne in Lichtdruck
Erinnerungen aus dem alten Dresden. 14 Blatt Ansichten
      und ein Stadtplan in Lichtdruck
Dresdner Geschichtsblätter Band I (Jahrg. 1892–96) für 5 Mk.
Mittheilungen des Vereins Heft 1, 2, 4–14 (1872–96) jedes Heft 0,50 Mk.



VII. Jahrgang          1898          Nr. 1.
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Vereinsangelegenheiten.
Jahresbericht für 1897.

Die diesjährigen Veröffentlichungen beschränkten sich auf vier Nummern der „Dresdner Geschichtsblätter“. Es wurde beschlossen, einen „Atlas zur Geschichte Dresdens“ herauszugeben, der in Plänen und Ansichten aus der Zeit von 1521 bis 1898 die Entwicklung der Stadt und des Stadtbildes darstellen soll; das umfangreiche und für die Kenntniß der Topographie Dresdens und seiner Umgegend wichtige Werk wird voraussichtlich im Frühjahr 1898 erscheinen. Vorträge hielten Rathsarchivar Dr. Richter am 20. Januar über die Geschichte der Familie Stübel, am 10. März über frühere Brände der Kreuzkirche und am 10. November über den Ursprung der Stadt Dresden, Pastor Blanckmeister am 10. Februar über Melanchthon und Dresden, Archivar Dr. Beutel am 7. April über Bürgermeister Christian Brehme, einen Dichter des 17. Jahrhunderts, Dozent Dr. Wuttke am 5. Mai über eine Wirthschaftsordnung des Ostravorwerks vom Jahre 1570 und Oberjustizrath von Göphardt am 13. Oktober und 9. Dezember über Karl August von Gersdorff, kursächsischen General und Kabinetsminister (1705–1787). – Am 30. Mai unternahm der Verein einen Ausflug nach Lauenstein, mit dem die Einweihung des von ihm in Gemeinschaft mit den Architekten Schilling und Gräbner errichteten Denksteins für den Erbauer der Frauenkirche, Georg Bähr, in seinem Geburtsorte Fürstenwalde verbunden wurde. Einige 90 Mitglieder des Vereins betheiligten sich an dem Ausfluge; sie wurden auf dem Bahnhofe in Lauenstein von den Herren Amtsrichter Ficker, Bürgermeister Schwenke und anderen begrüßt und in die festlich geschmückte Stadt geleitet. Nach einem Frühstück im Gasthofe zum „Löwen“ begab man sich in die Stadtkirche zur Besichtigung des berühmten Altarwerks und des Bünauischen Epitaphiums; die herrlichen Bildwerke wurden von Herrn Pastor Büttner eingehend erläutert. Weiter wurde dem vormals Bünauischen, jetzt gräflich Hohenthalschen Schlosse ein Besuch abgestattet. Darauf bestieg man die bereitgestellten Wagen zur Fahrt nach dem benachbarten Fürstenwalde. Frei an der Berglehne, dicht an der Stelle, wo bis 1846 das Geburtshaus Georg Bährs stand, ist der Denkstein für den Meister aufgerichtet, eine im Barockstil behandelte, in Sandstein ausgeführte Spitzsäule von mehr als 4 Meter

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Bähr-Denkstein in Fürstenwalde.
Nach einer Zeichnung von Schilling und Gräbner.

Höhe, die in einem Zierrahmen die vergoldete Inschrift trägt: „Geburtsstätte George Bährs, Erbauers der Frauenkirche zu Dresden, 15. März 1666“. Als die Vereinsmitglieder und die Gemeinde sich um den Denkstein versammelt hatten, vollzog der Vorsitzende Dr. Richter die Weihe mit etwa folgenden Worten:

„Wir sind hierhergekommen, einen Mann zu ehren, der als Künstler Großes geleistet und als Mensch ein leuchtendes Beispiel von Charakterstärke und Gottvertrauen gegeben hat. Georg Bähr, der in diesem Gehöfte hier das Licht der Welt erblickte, ist seit fast 160 Jahren todt, aber in der deutschen Kunstgeschichte glänzt heute sein Name heller als je und für die Stadt Dresden bleibt er eine der verehrungswürdigsten Gestalten ihrer Vergangenheit. Die Frauenkirche, die er unter unsäglichen Mühen und Kämpfen erbaut hat, ist der Stolz unserer Stadt. Ihre herrlichen Linien geben dem ganzen Stadtbilde das Gepräge und vor ihrer einfachen, ernsten Größe muß selbst die prunkende Schönheit des benachbarten, von seinem Gegner Chiaveri geschaffenen Werkes in den Schatten treten. Und diese Frauenkirche steht zugleich da wie ein mächtiges Bollwerk, an dem jeder Angriff auf den protestantischen Charakter unserer Stadt Dresden zerschellen wird, wie an ihrer Kuppel einst die Geschosse des Belagerers wirkungslos abprallten. Dir danken wir es, Meister Bähr, daß Du uns dieses erhabene Gotteshaus, dieses herrliche Wahrzeichen des Lutherthums in unserem Lande Sachsen aufgerichtet hast. Dir und Deiner Künstlergröße hast Du damit selbst ein Denkmal gesetzt, dem gegenüber jedes andere Monument als ein Nichts erscheinen würde. Aber hier in Deiner stillen Heimath, an Deiner Geburtsstätte haben wir Dir ein bescheidenes Zeichen unserer Dankbarkeit errichten wollen. Wir weihen es, indem wir den wohlverdienten Lorbeer, der Dir im Leben vorenthalten blieb, an diesem Steine niederlegen (Niederlegung eines Kranzes). Und nun danke ich im Namen unseres Vereins denen, die um die Herstellung dieses Denkmals sich verdient gemacht haben, vor allen den Erbauern, den Herren Schilling und Gräbner, die es trefflich ausgeführt und Opfer dafür gebracht haben, ebenso auch den betheiligten Grundstücksbesitzern dieser Gemeinde, und ich begrüße alle, die heute festlich hier erschienen sind, unter ihnen besonders die Nachkommen Bährs, deren Anwesenheit den erfreulichen Beweis giebt, daß das Geschlecht des Meisters noch in voller Blüthe steht. Ihnen Herr Gemeindevorstand und Ihren Amtsnachfolgern übergebe ich den Denkstein zu getreuer Obhut. Möge seine gute Erhaltung immer beweisen, daß der große Meister des protestantischen Kirchenbaues auch in seinem Geburtsorte Fürstenwalde treu in Ehren gehalten wird. Das walte Gott!“

Im Auftrage des Gemeinderaths übernahm der Ortsgeistliche Pastor Richter das Denkmal in die Obhut der Gemeinde Fürstenwalde und dankte dem Vereine aufs wärmste für dessen Errichtung, ebenso wie dem Vorsitzenden für den kürzlich erbrachten Nachweis der Thatsache, daß Bähr nicht durch einen Sturz vom Baugerüste sein Leben freiwillig geendet, sondern nach langer Krankheit im Kreise der Seinen die Augen geschlossen hat. Außer dem Vereine legte auch die Familie Bähr einen Lorbeerkranz am Denkmale nieder. Nach der Rückkehr nach Lauenstein vereinigten sich die Festgenossen um 4 Uhr zu einem fröhlichen Mahle in „Stadt Teplitz“. Gegen 8 Uhr wurde in den von der Eisenbahnverwaltung zur Verfügung gestellten Sonderwagen die Heimfahrt angetreten.

Die Mitgliederzahl ist im verflossenen Jahre von 488 auf 520 gewachsen; durch Tod verlor der Verein 13, durch Austritt 11 Mitglieder, neu eingetreten sind 56. – Die Einnahmen beliefen sich auf 3850 Mark (darunter 300 Mark Beitrag der Stadtgemeinde, 3210 Mark Mitgliederbeiträge, 283 Mark Erlös aus Veröffentlichungen), die Ausgaben auf 2173 Mark (darunter 1040 Mark Herstellungskosten der Geschichtsblätter, 250 Mark Beitrag zum Bähr-Denkstein u. a.). Das Vereinsvermögen betrug am Jahresschlusse 2600 Mark.




Mappen zur Aufbewahrung der „Geschichtsblätter“ zum Preise von 1,25 Mark sind in der Verlagshandlung von Wilhelm Baensch (Waisenhausstraße 34) käuflich zu haben.



VIII. Jahrgang          1899          Nr. 1.
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Vereinsangelegenheiten.
Jahresbericht für 1898.

Die diesjährigen Veröffentlichungen des Vereins bestehen im 7. Jahrgange der Vierteljahrsschrift „Dresdner Geschichtsblätter“ und dem „Atlas zur Geschichte Dresdens. Pläne und Ansichten der Stadt aus den Jahren 1521 bis 1898 auf 40 Lichtdrucktafeln. Mit einem Abriß der geschichtlichen Ortskunde von Dresden herausgegeben von O. Richter.“ Dieses mit einem Kostenanfwande von 8000 Mark in einer Auflage von 750 Exemplaren hergestellte Werk, das im Buchhandel für 30 Mark abgegeben wird, hat der Verein seinen Mitgliedern unentgeltlich verabreicht. Es hat in noch höherem Maße als die früher vertheilten vier Bilderwerke zur Verstärkung des Mitgliederbestands beigetragen: dieser betrug Ende 1897 520, neu eingetreten sind 139, dagegen verstorben 15 und ausgetreten 6, so daß sich die Zahl der Mitglieder gegenwärtig auf 638 beläuft. – Vorträge hielten Generalmajor z. D. Freiherr von Friesen am 16. Februar über General Hans Georg von Arnim und am 12. Oktober über Christian August Freiherrn von Friesen, kurf. sächs. und königl. poln. Generallieutenant († 1737), am 16. März Archivrath Dr. Ermisch über die Königl. Sächs. Kommission für Geschichte und ihre Aufgaben, am 13. April Sekretär Haug über die Demolition der Dresdner Festungswerke, am 9. November Generalmajor z. D. von Wurmb über die Geschichte der Dresdner Kommunalgarde und am 7. Dezember Rektor Prof. Dr. Meltzer über den Kreuzschullehrer Mag. Karl August Heyder († 1836) nach dessen Selbstbiographie. Den Sitzungen, die im Saale der Stadtbibliothek abgehalten werden, wohnten regelmäßig 50 bis 80 Mitglieder bei. – Am 12. Juni veranstaltete der Verein einen Ausflug nach Schloß Augustusburg, an dem sich 55 Mitglieder betheiligten. Die Besichtigung dieser mächtigen Schöpfung Kurfürst Augusts mit ihren mancherlei Merkwürdigkeiten und Kunstschätzen bot unter der kundigen Führung des Herrn Rentamtmann Seyfert dem historischen Interesse reichliche Befriedigung. Ein gemeinsames Mahl im „Jägerhofe“ zu Schellenberg und ein Abendspaziergang nach dem „Kunnerstein“ gaben dem Tage einen vergnügten Abschluß. Durch Stellung von Sonderzügen für die Nebenbahnstrecke Flöha – Erdmannsdorf im Anschlusse an die Schnellzüge der Hauptbahn hatte die Königl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen dem Vereine eine dankbar anzuerkennende Freundlichkeit erwiesen. – Ein kleinerer Ausflug am Nachmittag des 14. Mai richtete sich nach dem ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammenden Schlosse Schönfeld bei Pillnitz, dessen Besitzer, Herr Konsul Gutmann, sich dem Vereine in zuvorkommendster Weise zur Verfügung stellte. Am 19. Oktober wurde die Königl. Armeesammlung und das Königl. Kriegsarchiv in dem neuerrichteten Gebäude an der Marien-Allee besichtigt, wobei die Vorstände, Herr Generalmajor z. D. von Wurmb und Herr Oberstleutnant z. D. Exner, sich der Führung freundlichst unterzogen.

Die Einnahmen des Jahres beliefen sich auf 4574 Mark (darunter 300 Mark Beitrag der Stadtgemeinde, 3906 Mark Mitgliederbeiträge, 260 Mark Erlös aus Veröffentlichungen), die Ausgaben auf 9327 Mark (darunter 8055 Mark Herstellungskosten des „Atlas“ und 835 Mark der „Geschichtsblätter“). Am Jahresschlusse verblieb ein Vermögensbestand von 784 Mark, doch ist auf die Kosten des „Atlas“ noch eine Restschuld von 2930 Mark zu tilgen.

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Den im laufenden Jahre neu eintretenden Mitgliedern wird als Vereinsgeschenk nach Wahl eins der Lichtdruckwerke „Dresdens Festungswerke im Jahre 1811“ oder „Erinnerungen aus dem alten Dresden“ verabreicht. Statt dessen können sie aber gegen Nachzahlung des vorjährigen Mitgliedsbeitrags (6 Mark) auch den „Atlas zur Geschichte Dresdens“ erhalten.



VIII. Jahrgang          1899          Nr. 2.
[176]
Vereinsangelegenheiten.

Die Benutzung der beim hiesigen Königl. Amtsgerichte aufbewahrten, für topographische Forschungen unentbehrlichen älteren Kauf- etc. Bücher war bisher ausnahmslos an die Erlegung von Gebühren gebunden und dadurch für den Lokalhistoriker so erschwert, daß Arbeiten zur Geschichte einzelner Häuser und Grundstücke fast gar nicht unternommen werden konnten. Der Vorstand unsers Vereins hat sich deshalb an das Königl. Justizministerium mit der Bitte gewendet, den Vereinsmitgliedern die Benutzung dieser Archivalien künftig gebührenfrei zu gestatten. Das Ministerium hat dieser Bitte mit dankenswerther Bereitwilligkeit entsprochen und folgende Verordnung erlassen:

Dresden, den 22. Februar 1899. 

Das Justizministerium will auf das Gesuch vom 15. dieses Monats genehmigen, daß die beim hiesigen Amtsgerichte aufbewahrten älteren Kaufs-, Konsens- und Urkundenbücher den sich als solche ausweisenden Mitgliedern des Vereins für Geschichte Dresdens zur Benutzung für geschichtliche Zwecke gebührenfrei vorgelegt werden. Von dieser Genehmigung muß jedoch die Zeit von je zwei Wochen vor und nach dem Ersten jedes Kalendervierteljahres mit Rücksicht auf den um diese Zeit besonders starken Geschäftsandrang ausgeschlossen bleiben. Auch muß sich das Justizministerium vorbehalten, die Genehmigung zurückzuziehen, wenn etwa die gebührenfreie Benutzung zu einer zu starken Belästigung der Beamten führen sollte.

Ministerium der Justiz.
Schurig.

Den im laufenden Jahre neu eintretenden Mitgliedern wird als Vereinsgeschenk nach Wahl eins der Lichtdruckwerke „Dresdens Festungswerke im Jahre 1811“ oder „Erinnerungen aus dem alten Dresden“ verabreicht. Statt dessen können sie aber gegen Nachzahlung des vorjährigen Mitgliedsbeitrags (6 Mark) auch den „Atlas zur Geschichte Dresdens“ erhalten.



IX. Jahrgang          1900          Nr. 1.
[240]
Vereinsangelegenheiten.
Jahresbericht für 1899.

Vereinsschriften sind außer den „Dresdner Geschichtsblättern“ nicht herausgegeben worden. Auf die im Oktober 1896 mit dreijähriger Frist erfolgte Ausschreibung eines Preises von 600 Mark auf die Bearbeitung des Themas „Schriftthum und Buchdruck in Dresden bis zum Ende des 18. Jahrhunderts“ ist eine Bewerbung nicht eingegangen. Vorträge hielten am 18. Januar Privatus von Brescius über den Abbruch der Salomonisbastion, am 15. Februar Professor Dr. Lehmann über die Kavaliertour eines jungen Dresdners (J. W. Griebe) 1661 bis 1664, am 15. März Oberkonsistorialrath D. Dibelius über die Ergebnisse der neuesten kirchenhistorischen Forschungen für die Reformationsgeschichte Dresdens, am 12. April Dozent Dr. Wuttke zur Bevölkerungsgeschichte Dresdens, am 11. Oktober Sekretär Haug zur Geschichte des landesherrlichen Grundbesitzes an der Ostra-Allee, am 8. November Rathsarchivar Dr. Richter über Dresden in den Hussitenkriegen, am 6. Dezember Generalmajor z. D. Freiherr von Friesen über die Verfassung des Hauptzeughauses zu Dresden im Anfange des 18. Jahrhunderts. Am 6. Mai wurde ein Ausflug nach Meißen zur Besichtigung des Domes unternommen. Das 30jährige Stiftungsfest beging der Verein am 10. Juni durch Veranstaltung einer Wanderfahrt nach Zittau und Oybin. Die Gesellschaft für Zittauer Geschichte bereitete dem Vereine auf dem Oybinberge einen höchst genußreichen Abend durch eine prachtvolle Beleuchtung der Klosterruine, mit der sich die Aufführung eines Mönchschors durch Mitglieder der Zittauer Liedertafel verband. Den Vormittag des 11. Juni verbrachten die Theilnehmer, an Zahl etwa 70, theils mit dem Besuche des Hochwalds, theils mit der Besichtigung des Oybinmuseums Dr. Moschkaus. In den Mittagsstunden wurde unter freundlicher Führung mehrerer Mitglieder des Zittauer Vereins, insbesondere seines Vorsitzenden Herrn Stadtrath Mietzsch, in Zittau die Kreuzkirche, das ehemalige Franziskanerkloster mit dem Stadtmuseum und der Stadtbibliothek, sowie die Petri- und Paulskirche besichtigt. Darauf vereinigte man sich in dem vom Stadtrathe zur Verfügung gestellten schönen Bürgersaale des Rathhauses zu einem Festmahle, an dem sich auch die Spitzen der dortigen Behörden betheiligten. Die Zittauer Tage werden den Theilnehmern der Fahrt in froher Erinnerung bleiben. – Bei der Ende September in Straßburg abgehaltenen Generalversammlung des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine war der Verein durch seinen Vorsitzenden vertreten. Mitglieder sind während des Jahres neu eingetreten 51, dagegen verstorben 19 und ausgeschieden 11; am Jahresschlusse belief sich die Mitgliederzahl auf 659. Die Kassenverhältnisse sind trotz der im Vorjahre erfolgten bedeutenden Aufwendungen für den „Atlas zur Geschichte Dresdens“ völlig geordnete: die Einnahmen betrugen 4637 Mark (darunter 4062 Mark Mitgliedsbeiträge, 300 Mark Zuschuß der Stadtgemeinde, 243 Mark Erlös aus verkauften Veröffentlichungen), die Ausgaben 4360 Mark (darunter 2931 Mark Restzahlung auf die Herstellungskosten des „Atlas“, 956 Mark Druckkosten und Honorar der „Geschichtsblätter“, 412 Mark für Drucksachen, Schreiblöhne, Porto u. a.), der Kassenbestand am Jahresschlusse 1061 Mark.