Die ernsthafte Fastnacht 1814
Die ernsthafte Fastnacht 1814.
Als Wittenberg in der Nacht mit Sturm genommen wurde.
Wohl vor Wittenberg auf den Schanzen
Sind der edlen Werber viel,
Wollen da zur Fastnacht tanzen
Ein gar seltsam Ritterspiel.
Spiegelt sich im Sonnenschein,
Wie ein Jungfräulein erhoben –
Jeder will ihr Bräut’gam sein.
„Jäger! laßt die Hörner klingen
Wohl, sie läßt sich noch bezwingen
Hört sie alten deutschen Klang.“
Drauf sie einen Reiter schnelle
Senden, der so fröhlich schaut,
Wirbt da um die stolze Braut.
„Sieh’, wir werben lang’ verstohlen
Schon um Dich in Noth und Tod,
Komm! sonst wollen wir Dich hohlen,
Bleich schon fallen Abendlichter –
Und der Reiter bläßt nur zu,
Nacht schon webt sich dicht und dichter –
Doch das Thor bleibt immer zu.
Blaßt zum Tanz aus frischer Brust!
Herz und Sinne mir entbrannten,
O Du schöne, wilde Lust!
Wer hat je so’n Saal gesehen?
Sterne auf und nieder gehen,
Stecken hoch die Lampen auf.
Ja der Herr leucht’t selbst zum Tanze,
Frisch denn, Kameraden mein!
Strenges Lieb, mußt unser sein! –
Und es kam der Morgen heiter,
Mancher Tänzer lag da tod,
Und Victoria bließ der Reiter