Soldatenlied (Eichendorff)
Soldatenlied.
Was zieht da für schreckliches Sausen,
Wie Pfeifen durch Sturmes Wehn?
Das wendet das Herz recht vor Grausen,
Als sollte die Welt vergehn.
Die Trommeln wirbeln voran.
Die Fahne in ihrer Mitten
Weht über den grünen Plan,
Sie prangt in schneeweißem Kleide
Die giebt dem hohe Freude,
Wen Gott ihr angetraut.
Sie haben sie recht umschlossen,
Dicht Mann an Mann gerückt,
Streng, schweigend und ungeschmückt,
Wie Gottes dunkeler Wille,
Wie ein Gewitter schwer,
Da wird es ringsum so stille,
Wie seltsame Klänge schwingen
Sich dort von der Waldeshöh’!
Ja, Hörner sind es, die singen
Wie rasend vor Lust und Weh.
Dort drüben im grünen Wald
Bald schimmernd zwischen den Zweigen,
Bald lauernd im Hinterhalt.
Wohl sinkt da in ewiges Schweigen
Die anderen über ihn steigen,
Hurrah! in dem schönen Wald,
„Es funkelt das Blau durch die Bäume –
Ach, Vater, ich komme bald!“
So hell durch die Frühlingsluft,
Zur Hochzeit oder zum Sterben
So übermächtig es ruft.
Das sind meine lieben Reiter,
Das sind meine lustigen Reiter,
Nun, Liebchen, gute Nacht!
Wie wird es da vorne so heiter,
Wie sprühet der Morgenwind,
Bis daß wir im Himmel sind!