Textdaten
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Autor: Joseph von Eichendorff
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Titel: Soldatenlied
Untertitel:
aus: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Zwei Novellen nebst einem Anhange von Liedern und Romanzen. S. 244-246
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1826
Verlag: Vereinsbuchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Universitätsbibliothek Greifswald, Signatur: 520 Bn 420; Djvu auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[244]

 Soldatenlied.

Was zieht da für schreckliches Sausen,
Wie Pfeifen durch Sturmes Wehn?
Das wendet das Herz recht vor Grausen,
Als sollte die Welt vergehn.

5
     Das Fußvolk kommt da geschritten,

     Die Trommeln wirbeln voran.
     Die Fahne in ihrer Mitten
     Weht über den grünen Plan,
     Sie prangt in schneeweißem Kleide

10
     Als wie eine milde Braut,

     Die giebt dem hohe Freude,
     Wen Gott ihr angetraut.

[245]

     Sie haben sie recht umschlossen,
     Dicht Mann an Mann gerückt,

15
     So ziehen die Kriegsgenossen

     Streng, schweigend und ungeschmückt,
     Wie Gottes dunkeler Wille,
     Wie ein Gewitter schwer,
     Da wird es ringsum so stille,

20
     Der Tod nur blitzt hin und her.


Wie seltsame Klänge schwingen
Sich dort von der Waldeshöh’!
Ja, Hörner sind es, die singen
Wie rasend vor Lust und Weh.

25
     Die jungen Jäger sich zeigen

     Dort drüben im grünen Wald
     Bald schimmernd zwischen den Zweigen,
     Bald lauernd im Hinterhalt.
     Wohl sinkt da in ewiges Schweigen

30
     Manch’ schlanke Rittergestalt,

     Die anderen über ihn steigen,
     Hurrah! in dem schönen Wald,
     „Es funkelt das Blau durch die Bäume –
     Ach, Vater, ich komme bald!“

35
Trompeten nur hör’ ich werben

So hell durch die Frühlingsluft,
Zur Hochzeit oder zum Sterben
So übermächtig es ruft.

[246]

Das sind meine lieben Reiter,

40
Die rufen hinaus zur Schlacht,

Das sind meine lustigen Reiter,
Nun, Liebchen, gute Nacht!
Wie wird es da vorne so heiter,
Wie sprühet der Morgenwind,

45
In den Sieg, in den Tod und weiter,

Bis daß wir im Himmel sind!