Die Vielgeliebte
Die Vielgeliebte.
Meiner Vielgeliebten gleich
Ist kein Mädchen in dem Reich;
Eine bessre Beute
Macht kein Fürst; drum trag ich sie
Sie von meiner Seite.
Früh, eh noch der Morgen graut,
Hängt die Liebliche vertraut
Schon an meinem Munde;
Wer ist froher dann als ich
Auf dem Erdenrunde?
Dieses süsse Lippenspiel
Wird mir nimmermehr zu viel;
Schlürf’ ich gierig manche Stund’
Aus dem schön geformten Mund
Labung und Vergnügen.
Manches Silberkettchen wand
Manches Band von Seiden
Um den schönen Hals; es muss,
Wer sie sieht, mir den Genuss
Dieser Holden neiden.
Mir vor Augen, drückt der Harm
Meine Seele nieder:
O dann fühl’ ich ihren Wert;
Denn aus ihrem Munde kehrt
Abends bei dem Mondenschein
Lieg’ ich oft mit ihr allein
Hingestreckt im Grase;
Manches Mädchen, jung und schön,
Ueber sie die Nase.
Mancher reiche Muselmann
Schafft sich deren viele an,
Liebt sie alle treue.
Und am andern Morgen wählt
Er sich eine neue.
Lass, o Schicksal, sie mir nur!
Sie ist mir von der Natur
Feste, Gunst der grossen Herr’n,
Tanz und Spiel verlass ich gern,
Wenn ich sie nur habe.
Wenn man schmählich von ihr spricht,
Ob ich’s gleich begreife;
Mag sie auch verschmähet sein,
Sie bleibt dennoch immer mein: –
Meine Tabakspfeife!