Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl II/Zwölftes Capitel

Elftes Capitel (I. Band) Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl, II. Band (1875)
von Charles Darwin
Dreizehntes Capitel


[1]
Zwölftes Capitel.
Secundäre Sexualcharactere der Fische, Amphibien und Reptilien.
Fische: Werbung und Kämpfe der Männchen. — Bedeutendere Grösse der Weibchen. — Männchen: helle Farben und ornamentale Anhänge: andere merkwürdige Charactere. — Färbungen und Anhänge von den Männchen allein während der Paarungszeit erlangt. — Fische, bei denen beide Geschlechter brillant gefärbt sind. — Protective Farben. — Die weniger augenfälligen Färbungen der Weibchen können nicht nach dem Grundsatze des Schutzgebens erklärt werden. — Männliche Fische bauen Nester und sorgen für die Eier und Jungen. — Amphibien: Verschiedenheiten des Baues und der Farbe zwischen den Geschlechtern. — Stimmorgane. — Reptilien: Schildkröten. — Crocodile. — Schlangen: Farben in manchen Fällen protectiv. — Eidechsen: Kämpfe derselben. — Ornamentale Anhänge. — Merkwürdige Verschiedenheiten in der Structur der beiden Geschlechter. — Färbungen. — Geschlechtliche Verschiedenheiten fast so gross wie bei den Vögeln.

Wir sind nun bei dem grossen Unterreiche der Wirbelthiere angekommen und wollen mit der untersten Classe, nämlich den Fischen, beginnen. Die Männchen der Plagiostomen (Haifische, Rochen u. s. w.) und der chimärenartigen Fische sind mit Klammerwerkzeugen versehen, welche dazu dienen, das Weibchen festzuhalten, ähnlich wie die verschiedenen Bildungen, welche so viele der niedrigeren Thiere besitzen. Ausser den Klammerorganen haben die Männchen vieler Rochen haufenförmige Gruppen starker scharfer Dornen auf dem Kopfe, und mehrere Reihen solcher „den oberen äusseren Flächen ihrer Brustflossen entlang". Diese sind bei den Männchen einiger Species vorhanden, bei denen die andern Theile des Körpers glatt sind. Sie werden nur zeitweise entwickelt während der Paarungszeit, und Dr. Günther vermuthet, dass sie als Greiforgane in Thätigkeit kommen in der Weise, dass die beiden Seiten des Körpers nach innen und unten umgeschlagen werden. Es ist eine merkwürdige Thatsache, dass die Weibchen und nicht die [2] Männchen mancher Species, so z. B. von Raja clavata, den Rücken mit grossen hakenförmigen Dornen dicht besetzt haben.[1]

Die Männchen des Capelin (Mallotus villosus, eines lachsartigen Fisches) haben allein eine aus dicht stehenden, bürstenartigen Schuppen bestehende Leiste, mittelst deren zwei Männchen, eines auf jeder Seite, das Weibchen halten, während dasselbe mit grosser Geschwindigkeit über den sandigen Grund hinfährt und dort seine Eier ablegt.[2] Der hiervon sehr verschiedene Monacanthus scopas bietet eine ziemlich analoge Bildung dar. Wie mir Dr. Günther mittheilt, besitzt das Männchen einen Haufen steifer gerader Stacheln, wie die Zähne eines Kammes, an den Seiten des Schwanzes; dieselben waren in einem Exemplar von sechs Zoll Länge beinahe einen und einen halben Zoll lang; das Weibchen hat an derselben Stelle einen Haufen Borsten, die man mit denen einer Zahnbürste vergleichen kann. Bei einer andern Species, M. peronii, hat das Männchen eine Bürste ähnlich der beim Weibchen der ersten Species, während die Seiten des Schwanzes beim Weibchen glatt sind. Bei einigen andern Arten derselben Gattung lässt sich wahrnehmen, dass der Schwanz beim Männchen etwas rauh, beim Weibchen vollkommen glatt ist; und endlich sind bei andern Arten die Schwanzseiten beider Geschlechter glatt.

Die Männchen vieler Fische kämpfen um den Besitz der Weibchen. So ist der männliche Stichling (Gasterosteus leiurus) beschrieben worden als „närrisch vor Entzücken", wenn das Weibchen aus seinem Verstecke heraus kommt und das Nest in Augenschein nimmt, welches das Männchen für dasselbe gebaut hat. „Das Männchen fliegt um das Weibchen herum in allen Richtungen, dann zurück zu den angehäuften Materialien für den Nestbau, dann im Augenblicke wieder zurück, und wenn das Weibchen nicht entgegenkommt, versucht das Männchen es mit seiner Schnauze zu stossen und es mit dem Schwanze und dem Seitenstachel nach dem Neste zu treiben".[3] Die Männchen sollen Polygamisten sein.[4] Sie sind ausserordentlich kühn und kampflustig, während „die Weibchen vollständig friedfertig sind". [3] Ihre Kämpfe sind zu Zeiten verzweifelter Art: „denn diese kleinen Kämpfer heften sich für mehrere Secunden eng aneinander und stürzen mit einander kopfüber herum, bis ihre Kraft vollständig erschöpft zu sein scheint". Bei den rauhschwänzigen Stichlingen (G. trachurus) beissen die Männchen einander, während sie im Kampfe rund um einander herumschwimmen und versuchen, sich gegenseitig mit ihren erhobenen seitlichen Dornen zu durchbohren. Derselbe Schriftsteller fügt hinzu:[5] „Der Biss dieser kleinen Furien ist sehr scharf. Sie benutzen auch ihre seitlichen Dornen mit solch' tödtlicher Wirkung, dass ich gesehen habe, wie während eines Kampfes der eine seinen Widersacher vollständig aufschlitzte, so dass er auf den Boden sank und starb". Ist ein Fisch besiegt, „so verlässt ihn sein tapferes Benehmen, seine munteren Farben blassen ab, und er verbirgt sein Unglück in der Mitte seiner friedlichen Cameraden, ist aber eine Zeit lang der beständige Gegenstand der Nachstellungen seitens seines Besiegers".

Der männliche Lachs ist so kampflustig wie der kleine Stichling, ebenso ist es die männliche Forelle, wie ich von Dr. Günther höre. Mr. Shaw beobachtete einen heftigen Kampf zwischen zwei männlichen Lachsen, welcher einen ganzen Tag dauerte; und Mr. R. Buist, Oberaufseher der Fischereien, theilt mir mit, dass er oft von der Brücke in Perth beobachtet hat, wie die Männchen ihre Nebenbuhler forttreiben, während die Weibchen laichen. „Die Männchen kämpfen beständig und zerren sich auf den Laichstätten herum, und viele verletzen einander so, dass der Tod gar mancher Männchen hierdurch verursacht wird. Wenigstens hat man viele in der Nähe der Flussufer in einem Zustande der Erschöpfung und dem Anscheine nach im Absterben begriffen gesehen".[6] Wie mir Mr. Buist mittheilt, besuchte der Verwalter der Stormontfielder Zuchtteiche im Juni 1868 den nördlichen Tyne und fand ungefähr dreihundert todte Lachse, welche mit Ausnahme eines einzigen sämmtlich Männchen waren. Seiner Ueberzeugung nach hatten sie alle ihr Leben im Kampfe mit andern verloren.

[4] Der merkwürdigste Umstand in Bezug auf den männlichen Lachs ist, dass sich während der Laichzeit ausser einer bedeutenden Veränderung

Fig. 27. Kopf des männlichen Lachsen (Salmo salar) während der Paarungszeit.
Fig. 28. Kopf des weiblichen Lachsen.
(Diese Zeichnungen, ebenso wie alle andern im vorliegenden Capitel, sind von dem bekannten Künstler G. Ford, nach Exemplaren im British Museum unter freundlicher Aufsicht des Dr. Günther ausgeführt werden.)

in der Farbe „die untere Kinnlade verlängert und ein knorpliger Vorsprung von der Spitze aus sich nach oben erhebt, [5] welcher, wenn die Kinnladen geschlossen sind, in eine tiefe Aushöhlung zwischen den Intermaxillarknochen des Oberkiefers eingreift"[7] (Figg. 27 und 28). Bei unserem Lachse hält diese Structurveränderung nur während der Laichzeit an; bei dem Salmo lycaodon des westlichen Nordamerica aber ist diese Veränderung, wie Mr. J. K. Lord glaubt,[8] permanent und am meisten bei den älteren Männchen ausgesprochen, welche schon früher in den Flüssen aufgestiegen sind. Bei diesen alten Männchen werden die Kinnladen zu ungeheuren hakenförmigen Vorsprüngen entwickelt und die Zähne wachsen zu regelmässigen Hauern aus, oft über einen halben Zoll lang. Der Angabe von Mr. Lloyd[9] zufolge dient bei dem europäischen Lachse die temporäre hakenförmige Bildung dazu, die Kinnladen zu kräftigen und zu schützen, wenn das eine Männchen ein anderes mit wunderbarer Heftigkeit angreift. Aber die bedeutend entwickelten Zähne des männlichen americanischen Lachsen können mit den Stosszähnen vieler männlichen Säugethiere verglichen werden; sie weisen eher auf einen offensiven Zweck hin als auf eine blosse protective Bedeutung.

Der Lachs ist nicht der einzige Fisch, bei welchem die Zähne in den beiden Geschlechtern verschieden sind. Dies ist auch bei vielen Rochen der Fall. Bei Raja clavata hat das Männchen scharfe spitze Zähne, welche nach rückwärts gerichtet sind, während die Zähne des Weibchens breit und platt sind und eine Art Pflaster bilden, so dass diese Zähne in den beiden Geschlechtern einer und der nämlichen Species mehr von einander verschieden sind, als es gewöhnlich bei verschiedenen Gattungen einer und derselben Familie der Fall ist. Die Zähne des Männchens werden erst dann scharf, wenn dasselbe erwachsen ist; so lange es jung ist, sind sie breit und platt wie die des Weibchens. Wie es so häufig bei secundären Sexualcharacteren vorkommt, besitzen beide Geschlechter einiger Species von Rochen, z. B. R. batis, wenn sie erwachsen sind, scharfe, zugespitzte Zähne und hier scheint ein Character, welcher dem Männchen eigen und ursprünglich von diesem erlangt worden ist, auf die Nachkommen beider Geschlechter überliefert worden zu sein. Auch bei R. maculata sind die Zähne gleichfalls in beiden Geschlechtern zugespitzt, aber nur wenn sie vollständig erwachsen sind; die Männchen erhalten diese [6] Form in einem früheren Alter als die Weibchen. Wir werden später analogen Fällen bei gewissen Vögeln begegnen, bei welchen das Männchen das beiden Geschlechtern im erwachsenen Zustande eigene Gefieder in einem etwas früheren Alter erlangt als das Weibchen. Bei andern Arten von Rochen besitzen die Männchen, selbst wenn sie alt sind, niemals scharfe Zähne, und es sind folglich beide Geschlechter, wenn sie erwachsen sind, mit breiten, platten Zähnen versehen, ähnlich denen der Jungen und der reifen Weibchen der oben erwähnten Species.[10] Da die Rochen kühne, kräftige und gefrässige Fische sind, so dürfen wir vermuthen, dass die Männchen ihre scharfen Zähne zum Kämpfen mit ihren Rivalen erhalten; da sie aber viele Theile besitzen, welche zum Ergreifen des Weibchens modificirt und angepasst sind, so ist es möglich, dass auch ihre Zähne zu diesem Zwecke benutzt werden.

Was die Grösse betrifft, so behauptet Mr. Carbonnier,[11] dass bei fast allen Fischen das Weibchen grösser ist als das Männchen; und Dr. Günther kennt nicht ein einziges Beispiel, in welchem das Männchen factisch grösser wäre als das Weibchen. Bei einigen Cyprinodonten ist das Männchen nicht einmal halb so gross als das Weibchen. Da bei vielen Arten von Fischen die Männchen gewöhnlich mit einander kämpfen, so ist es überraschend, dass sie nicht allgemein durch die Wirkungen der geschlechtlichen Zuchtwahl grösser und kräftiger geworden sind als die Weibchen. Die Männchen leiden unter ihrer geringen Grösse: denn der Angabe des Mr. Carbonnier zufolge werden sie gern von den Weibchen ihrer eigenen Species, sobald dieselbe fleischfressend ist, und ohne Zweifel auch von andern Species gefressen. Bedeutende Grösse muss daher in irgend welcher Weise von grösserer Bedeutung für die Weibchen sein, als es die Kraft und die Grösse für die Männchen zum Kämpfen mit andern Männchen ist, und dies wahrscheinlich, um den ersteren die Erzeugung einer ungeheuren Anzahl von Eiern zu ermöglichen.

Bei vielen Arten ist nur das Männchen mit hellen Farben verziert oder die Farben sind beim Männchen viel glänzender als beim Weibchen. Auch ist das Männchen zuweilen mit Anhängen versehen, welche demselben von keinem grösseren Nutzen zu den gewöhnlichen Zwecken [7] des Lebens zu sein scheinen, als es die Schwanzfedern des Pfauhahns sind. Die meisten der folgenden Thatsachen verdanke ich der grossen Freundlichkeit des Dr. Günther. Es ist Grund zu der Vermuthung vorhanden, dass viele tropische Fische dem Geschlechte nach in Farbe und Structur von einander verschieden sind, und hierfür finden sich auch einige auffallende Beispiele bei unsern britischen Fischen. Der männliche Callionymus lyra wird von den Engländern „gemmeous dragonet" genannt „wegen seiner brillanten edelsteinartigen Farben". Wenn er frisch aus dem Meere genommen wird, ist der Körper gelb in verschiedenen Schattirungen und mit einem lebhaften Blau auf dem Kopfe gestreift und gefleckt; die Rückenflossen sind blassbraun mit dunkeln

Fig. 29. Callionymus lyra. Obere Figur das Männchen; untere Figur das Weibchen.
(Die untere Figur ist stärker verkleinert als die obere.)

Längsbändern, die Bauchflossen, Schwanz- und Afterflossen sind bläulichschwarz. Das Weibchen, von den Engländern „sordid dragonet" genannt, wurde von Linné und vielen späteren Naturforschern für eine besondere Species gehalten. Dasselbe ist von einem schmutzigen Röthlichbraun, die Rückenflossen sind braun und die andern Flossen weiss. Die Geschlechter weichen auch in der proportionalen Grösse des Kopfes und des Mundes von einander ab, ebenso in der Stellung der Augen,[12] aber die am meisten auffallende Verschiedenheit ist die ausserordentliche [8] Verlängerung der ersten Rückenflosse beim Männchen (Fig. 29). W. Saville Kent macht die Bemerkung: „dieser sonderbare Anhang scheint, nach meinen Beobachtungen über diese Species in der Gefangenschaft, demselben Zwecke zu dienen, wie die Fleischlappen, Federbüsche und andern abnormen Anhänge der Männchen bei hühnerartigen Vögeln, dem Zwecke nämlich, ihre Genossen zu bezaubern".[13] Die jungen Männchen gleichen in ihrer Structur und Farbe den erwachsenen Weibchen. In der ganzen Gattung Callionymus[14] ist das Männchen allgemein viel glänzender gefleckt als das Weibchen, und bei mehreren Species ist nicht bloss die Rückenflosse, sondern auch die Afterflosse des Männchens bedeutend verlängert.

Das Männchen des Seescorpions (Cottus scorpio) ist schlanker und kleiner als das Weibchen. Es besteht auch eine grosse Verschiedenheit in der Färbung zwischen den Geschlechtern. „Für Jeden, der diesen Fisch nicht während der Laichzeit, wo seine Färbung am glänzendsten ist, beobachtet hat, ist es", wie Mr. Lloyd[15] bemerkt, „schwierig, sich eine Vorstellung von der Mischung von brillanten Farben zu machen, mit welchen derselbe, der in andern Beziehungen so wenig begünstigt ist, um diese Zeit verziert ist". Bei Labrus mixtus sind beide Geschlechter schön, trotzdem sie in der Färbung sehr verschieden sind: das Männchen ist orange mit hellblauen Streifen und das Weibchen hellroth mit einigen schwarzen Flecken auf dem Rücken.

In der sehr ausgezeichneten Familie der Cyprinodonten, Bewohner auswärtiger Süsswässer, weichen die Geschlechter zuweilen bedeutend in verschiedenen Merkmalen von einander ab. Bei dem Männchen von Mollienesia petenensis[16] ist die Rückenflosse bedeutend entwickelt und mit einer Reihe grosser runder, augenförmiger, hellgefärbter Flecke gezeichnet, während dieselbe Flosse beim Weibchen kleiner, von verschiedener Form und nur mit unregelmässigen gekrümmten braunen Flecken gezeichnet ist. Bei den Männchen ist auch der basale Rand der Afterflosse ein wenig vorgezogen und dunkel gefärbt. Bei den Männchen einer verwandten Form, des Xiphophorus Hellerii [9] (Fig. 30), ist der untere Rand der Afterflosse zu einem langen Faden entwickelt, welcher, wie ich von Dr. Günther höre, mit hellen Farben

Fig. 30. Xiphophorus Hellerii, Obere Figur das Männchen; untere Figur das Weibchen.

gestreift ist. Dieser fadenförmige Anhang enthält keine Muskeln und kann dem Anscheine nach von keinem directen Nutzen für den Fisch sein. Wie es bei Callionymus der Fall ist, sind die Männchen, so lange sie jung sind, in ihrer Färbung und Structur den erwachsenen Weibchen ähnlich. Geschlechtliche Verschiedenheiten wie die vorstehenden können ganz streng mit denen verglichen werden, welche bei hühnerartigen Vögeln so häufig vorkommen.[17]

Bei einem siluroiden Fisch, welcher die süssen Gewässer von Südamerica bewohnt, nämlich dem Plecostomus barbatus[18] (Fig. 31), ist bei dem Männchen der Mund und das Interoperculum mit einem Barte steifer Haare gefranst, von welchen das Weibchen kaum eine Spur zeigt. Diese Haare sind von der Natur der Schuppen. Bei einer andern Species derselben Gattung springen von dem vorderen Theile des Kopfes des Männchens weiche biegsame Tentakeln vor, welche beim Weibchen fehlen. Diese Tentakeln sind Verlängerungen der wirklichen Haut und sind daher den steifen Haaren der früheren Species nicht homolog; es lässt sich aber kaum zweifeln, dass beide demselben Zwecke dienen. Was dieser Zweck sein mag, ist schwierig zu vermuthen. Eine Verzierung scheint hier nicht wahrscheinlich zu sein; [10] wir können aber kaum vermuthen, dass steife Haare und biegsame Filamente in irgend einer gewöhnlichen Weise allein den Männchen von Nutzen sein könnten. Bei jenem fremdartigen, monströs aussehenden Fische, der Chimaera monstrosa, hat das Männchen einen hakenförmigen Knochen auf der Spitze des Kopfes, welcher nach vorwärts gerichtet und an seinem abgerundeten Ende mit scharfen Dornen bedeckt ist; beim Weibchen „fehlt diese Krone vollständig"; was aber ihr Gebrauch sein mag, ist völlig unbekannt.[19]

Die Gebilde, die bis jetzt erwähnt wurden, sind beim Männchen, nachdem es zur Reife gekommen ist, permanent; aber bei einigen Arten von Blennius und bei einer andern verwandten Gattung[20] entwickelt sich ein Kamm auf dem Kopfe des Männchens nur während der Paarungszeit, auch wird der Körper der Männchen zu derselben Zeit heller gefärbt. Es lässt sich nur wenig zweifeln, dass dieser Kamm als ein temporäres geschlechtliches Ornament dient; denn das Weibchen zeigt auch nicht eine Spur davon. Bei andern Arten der nämlichen Gattung besitzen beide Geschlechter einen Kamm und mindestens bei einer Species ist keines von beiden Geschlechtern damit versehen. Bei vielen Chromiden, z. B. bei Geophagus und besonders bei Cichla, haben die Männchen, wie ich von Professor Agassiz höre,[21] eine auffallende Protuberanz am Vorderkopfe, welche bei den Weibchen und den jungen Männchen vollständig fehlt. Professor Agassiz fügt hinzu: „Ich habe diesen Fisch häufig zur Zeit des Laichens beobachtet, wo die Protuberanz am grössten ist, ebenso zu andern Jahreszeiten, wo dieselbe vollständig fehlt und die beiden Geschlechter in der Contur des Profils ihres Kopfes durchaus keine Verschiedenheit von einander zeigen. Ich konnte durchaus nicht mit Sicherheit bestimmen, dass diese Hervorragung irgend einer speciellen Function diene, und die Indianer am Amazonenstrome wissen über ihren Gebrauch nichts". Diese Protuberanzen gleichen in ihrem periodischen Erscheinen den fleischigen Carunkeln an den Köpfen gewisser Vögel, ob sie aber als Ornamente von Nutzen sind, muss für jetzt zweifelhaft bleiben.

[11] Die Männchen derjenigen Fische, welche beständig in der Färbung von den Weibchen verschieden sind, werden häufig während der Zeit

Fig. 31. Plecostomus barbatus. Obere Figur Kopf des Männchens; untere Figur Kopf des Weibchens.

des Laichens brillanter, wie ich von Professor Agassiz und Dr. Günther höre. Dies ist gleichfalls bei einer Menge von Fischen der Fall, deren Geschlechter zu allen andern Zeiten des Jahres in ihrer Färbung identisch sind. Als Beispiel können die Schleihe, das Rothauge und [12] der Barsch angeführt werden. Der männliche Lachs ist in dieser Zeit „auf den Wangen mit orange gefärbten Streifen gezeichnet, welche ihm die Erscheinung eines Labrus geben, und auch der Körper nimmt an einer goldig-orangenen Färbung Theil. Die Weibchen sind von Farbe dunkel und werden gewöhnlich Schwarzfische genannt".[22] Eine analoge und selbst noch grössere Veränderung findet bei dem Salmo eriox (dem bull-trout der Engländer) statt. Die Männchen der Rothforelle (Salmo umbla) sind gleichfalls während der Laichzeit etwas heller in der Färbung als die Weibchen.[23] Die Farben des Hechts der Vereinigten Staaten (Esox reticulatus), besonders die des Männchen, werden während der Laichzeit ausnehmend intensiv brillant und iridescirend.[24] Unter vielen andern Beispielen bietet ein weiteres auffallendes der männliche Stichling (Gasterosteus leiurus) dar, welcher von Mr. Warington[25] beschrieben wird als „über alle Beschreibung schön". Der Rücken und die Augen des Weibchens sind einfach braun und der Bauch weiss, dagegen sind die Augen des Männchens „von dem glänzendsten Grün und haben einen metallischen Glanz, wie die grünen Federn mancher Colibri's. Die Kehle und der Bauch sind von einem hellen Scharlach, der Rücken gräulich-grün, und der ganze Fisch erscheint, als wenn er in gewisser Weise durchscheinend wäre und von einem inneren Feuer erglühte". Nach der Laichzeit verändern sich alle diese Farben, die Kehle und der Bauch werden blässer roth, der Rücken mehr grün und die glühend scheinenden Färbungen verschwinden.

Was die Werbung der Fische betrifft, so sind seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Werkes ausser dem vom Stichling mitgetheilten Falle noch weitere beobachtet worden. W. S. Kent sagt, dass das Männchen von Labrus mixtus, welches wie wir gesehen haben in der Färbung vom Weibchen abweicht, „ein tiefes Loch im Sande des Kastens macht und dann in der überredendsten Weise das Weibchen derselben Species zu bestimmen sucht, es mit ihm zu theilen, wobei es zwischen dem Weibchen und dem Loche beständig hin und her schwimmt und offenbar die grösste Sorge an den Tag legt, dass es [13] ihm folge". Die Männchen von Cantharus lineatus werden während der Laichzeit tief bleischwarz; sie ziehen sich dann aus dem Haufen zurück und höhlen ein Loch aus zum Neste. „Jedes Männchen hält nun sorgfältig Wache über seiner ihm gehörigen Höhle und greift jeden andern Fisch desselben Geschlechts energisch an und vertreibt ihn. Seinen Genossen vom andern Geschlechte gegenüber ist sein Benehmen sehr verschieden; viele der letztern sind zu dieser Zeit von Eiern ausgedehnt, und durch alle ihm nur zu Gebote stehenden Mittel versucht das Männchen dieselben einzeln zu dem vorbereiteten Neste zu locken und dort die Tausende von Eiern abzusetzen, mit denen sie beladen sind und welche es dann beschützt und mit der grössten Sorgfalt bewacht".[26]

Ein noch auffallenderes Beispiel von Werbung, ebenso wie von Entfaltung der Reize, seitens der Männchen eines Chinesischen Macropus ist von Carbonnier mitgetheilt worden, der diese Fische in der Gefangenschaft sorgfältig beobachtet hat.[27] Die Männchen sind ganz wunderschön gefärbt, schöner als die Weibchen. Während der Laichzeit concurriren sie um den Besitz der Weibchen; im Acte der Brautwerbung breiten sie, der Angabe Carbonnier's zufolge in derselben Weise wie der Pfauhahn, ihre Flossen aus, welche gefleckt und mit hell gefärbten Strahlen verziert sind. Sie tummeln sich auch mit grosser Lebhaftigkeit um die Weibchen herum und scheinen durch „l'étalage de leurs vives couleurs chercher à attirer l'attention des femelles; lesquelles ne paraissaient indifférentes à ce manège, elles nageaient avec une molle lenteur vers les mâles et semblaient se complaire dans leur voisinage". Nachdem das Männchen seine Braut gewonnen hat, bildet es eine kleine Scheibe von Schaum, indem es Luft und Schleim aus dem Munde ausstösst. Dann nimmt es die vom Weibchen gelegten und befruchteten Eier in den Mund; dies beunruhigte Carbonnier sehr, da er glaubte, sie würden verschlungen werden. Bald aber bringt das Männchen dieselben in den scheibenförmigen Schaum, bewacht sie später, ersetzt den Schaum und sorgt sich um die Jungen, wenn sie ausgeschlüpft sind. Ich erwähne diese Einzelnheiten deshalb, weil es, wie wir sofort sehen werden, Fische gibt, bei denen die Männchen die Eier in der Mundhöhle ausbrüten; und diejenigen, welche nicht an das Princip der stufenweisen Entwickelung [14] glauben, könnten fragen, wie ein solcher Gebrauch wohl entstanden sein könnte. Die Schwierigkeit wird aber sehr vermindert, wenn wir erfahren, dass es Fische gibt, welche in dieser Weise die Eier zusammennehmen und forttragen. Wären sie nämlich durch irgend welche Ursache aufgehalten worden, sie wieder abzulegen, so dürften sie wohl die Gewohnheit, sie in der Mundhöhle auszubrüten, erlangt haben.

Um aber auf den zunächst vorliegenden Gegenstand zurückzukommen. Der Fall liegt folgendermaassen: weibliche Fische legen, so weit ich es in Erfahrung bringen kann, niemals freiwillig ihren Laich ab, ausgenommen in Gegenwart der Männchen, und die Männchen befruchten niemals die Eier, ausgenommen in Gegenwart der Weibchen. Die Männchen kämpfen um den Besitz der Weibchen. Bei vielen Arten sind die Männchen so lange sie jung sind den Weibchen in der Färbung ähnlich; werden sie aber erwachsen, so werden sie viel brillanter und behalten ihre Farben durch ihr ganzes Leben. Bei andern Arten werden die Männchen nur während der Laichzeit heller oder in anderer Weise bedeutender verziert als die Weibchen. Die Männchen machen den Weibchen eifrig den Hof und geben sich in einem Falle, wie wir gesehen haben, Mühe, ihre Schönheit vor diesen zu entfalten. Kann man wohl glauben, dass sie während ihrer Brautwerbung ohne Zweck so handeln würden? Dies würde aber der Fall sein, wenn nicht die Weibchen irgend eine Wahl ausüben und diejenigen Männchen wählen, welche ihnen am meisten gefallen oder welche sie am meisten reizen. Wenn das Weibchen eine derartige Wahl ausübt, dann sind alle obigen Fälle von Verzierung der Männchen sofort mittelst sexueller Zuchtwahl verständlich.

Wir haben nun zunächst zu untersuchen, ob diese Ansicht, dass die hellen Färbungen gewisser männlichen Fische durch geschlechtliche Zuchtwahl erlangt worden sind, unter Zuhülfenahme des Gesetzes der gleichmässigen Ueberlieferung von Merkmalen auf beide Geschlechter auch auf jene Gruppen übertragen werden kann, bei welchen die Männchen und Weibchen in demselben oder nahezu demselben Grade und in derselben Art und Weise brillant sind. Bei einer Gattung wie Labrus, welche einige der glänzendsten Fische der ganzen Erde umfasst, z. B. den Labrus pavo, der mit sehr verzeihlicher Uebertreibung beschrieben wird[28] als aus polirten Schuppen von Gold [15] bestehend, eingefasst mit Lapislazuli, Rubinen, Saphirn, Smaragden und Amethysten, können wir mit vieler Wahrscheinlichkeit dieser Annahme folgen; denn wir haben gesehen, dass die Geschlechter wenigstens bei einer Species bedeutend in der Färbung von einander abweichen. Bei einigen Fischen könnten wohl, wie bei vielen der niedrigsten Thiere, glänzende Farben das directe Resultat der Natur ihrer Gewebe und der Wirkung der umgebenden Bedingungen sein ohne irgendwelche Hülfe einer Zuchtwahl. Vielleicht ist der Goldfisch (Cyprinus auratus), wenigstens nach der Analogie der Goldvarietät des gemeinen Karpfens zu urtheilen, ein hier einschlagender Fall, da er seine glänzenden Farben einer einzigen, in Folge der Bedingungen, welchen dieser Fisch im Zustande der Gefangenschaft unterworfen ist, plötzlich auftretenden Abänderung verdanken dürfte. Es ist indessen wahrscheinlicher, dass diese Farben durch künstliche Zuchtwahl intensiver geworden sind, da diese Species in China seit einer sehr entlegenen Zeit schon sorgfältig gezüchtet worden ist.[29] Unter natürlichen Verhältnissen scheint es nicht wahrscheinlich, dass so hoch organisirte Wesen wie Fische, und welche unter so complicirten Bedingungen leben, brillant gefärbt werden sollten, ohne aus einer so bedeutenden Veränderung irgend einen Nachtheil oder einen Vortheil zu erlangen, folglich also auch ohne das Dazwischentreten natürlicher Zuchtwahl.

Was müssen wir denn nun in Bezug auf die vielen Fische, bei welchen beide Geschlechter gleich gefärbt sind, daraus folgern? Mr. Wallace[30] glaubt, dass die Species, welche Riffe bewohnen, wo Corallen und andere glänzend gefärbte Organismen in grosser Zahl leben, glänzend gefärbt sind, damit sie der Entdeckung seitens ihrer Feinde entgehen; aber meiner Erinnerung zufolge würden sie hierdurch nur [16] in hohem Grade auffallend gemacht. In den süssen Gewässern der Tropenländer finden sich keine brillant gefärbten Corallen oder andere Organismen, welchen die Fische ähnlich werden könnten, und doch sind viele Species im Amazonenstrome schön gefärbt und viele der fleischfressenden Cypriniden in Indien sind „mit glänzenden Längslinien verschiedener Farben" geschmückt.[31] Mr. M'Clelland geht bei Beschreibung dieser Fische so weit, zu vermuthen, dass „der eigenthümliche Glanz ihrer Farben als ein besseres Ziel für Eisvögel, Seeschwalben und andere Vögel diene, welche dazu bestimmt seien, die Anzahl dieser Fische in gewissen Schranken zu halten". Aber heutigen Tages werden nur wenige Naturforscher annehmen, dass irgend ein Thier auffallend gemacht worden sei als Hülfsmittel zu seiner eigenen Zerstörung. Es ist möglich, dass gewisse Fische auffallend gefärbt worden sind, um Vögeln und Raubthieren anzuzeigen, dass sie ungeniessbar sind (wie auseinandergesetzt wurde, als die Raupen besprochen wurden); es ist aber, wie ich glaube, nicht bekannt, dass irgend ein Fisch, wenigstens kein Süsswasserfisch, deshalb von fleischfressenden Thieren verschmäht würde, weil er widerwärtig wäre. Im Ganzen ist die wahrscheinlichste Ansicht in Bezug auf die Fische, bei denen beide Geschlechter brillant gefärbt sind, die, dass ihre Farben von den Männchen als eine geschlechtliche Zierde erlangt worden und dann in einem gleichen oder nahezu gleichen Grade auf das andere Geschlecht überliefert worden sind.

Wir haben nun zu betrachten, ob, wenn das Männchen in einer auffallenden Weise von dem Weibchen in der Färbung oder in andern Zierathen abweicht, dasselbe allein modificirt worden ist, so dass auch die Abänderungen nur von seinen männlichen Nachkommen ererbt worden sind, oder ob das Weibchen besonders modificirt und zum Zwecke des Schutzes unansehnlich geworden ist, wobei dann solche Modificationen nur von den Weibchen ererbt wurden. Es lässt sich unmöglich zweifeln, dass die Färbung von vielen Fischen als Schutzmittel erlangt worden ist. Niemand kann die gefleckte obere Fläche einer Flunder betrachten und deren Aehnlichkeit mit dem sandigen Grunde des Meeres, auf welchem der Fisch lebt, übersehen. Uebrigens können auch gewisse Fische durch die Thätigkeit ihres Nervensystems ihre Farben in Anpassung an umgebende Gegenstände, und zwar in [17] kurzer Zeit, verändern.[32] Eines der auffallendsten Beispiele unter allen je beschriebenen von einem Thiere, welches durch seine Farbe (soweit sich nach Sammlungsexemplaren urtheilen lässt) und durch seine Form Schutz erhält, ist das von Dr. Günther mitgetheilte[33] von einer Meernadel, welche mit ihren röthlichen, flottirenden Fadenanhängen kaum von dem Seegras zu unterscheiden ist, an welches sie sich mit ihrem Greifschwanze befestigt. Die Frage, welche jetzt hier zu untersuchen ist, ist aber die, ob die Weibchen allein zu diesem Zwecke modificirt worden sind. Wir können einsehen, dass das eine Geschlecht durch natürliche Zuchtwahl zum Zwecke des Schutzes nicht mehr als das andere modificirt werden wird, vorausgesetzt, dass beide Geschlechter variiren; es müsste denn das eine Geschlecht eine längere Zeit hindurch Gefahren ausgesetzt sein oder geringere Kraft besitzen, solchen Gefahren zu entgehen, als das andere; und bei Fischen scheinen die Geschlechter in diesen Beziehungen nicht von einander abzuweichen. Soweit eine derartige Verschiedenheit existirt, sind die Männchen, weil sie meist von geringerer Grösse sind und mehr umherschweifen, einer grösseren Gefahr ausgesetzt als die Weibchen; und doch sind die Männchen, wenn die Geschlechter überhaupt verschieden sind, beinahe immer die am auffallendsten Gefärbten. Die Eier werden unmittelbar nachdem sie abgelegt sind befruchtet, und wenn dieser Process mehrere Tage dauert, wie es beim Lachse der Fall ist,[34] so wird das Weibchen während der ganzen Zeit vom Männchen begleitet. Nachdem die Eier befruchtet sind, werden sie in den meisten Fällen von beiden Eltern unbeschützt gelassen, so dass die Männchen und Weibchen, soweit das Geschäft des Eierlegens in Betracht kommt, gleichmässig der Gefahr ausgesetzt sind; auch sind Beide für die Erzeugung fruchtbarer Eier von gleicher Bedeutung. In Folge dessen werden die mehr oder weniger hell gefärbten Individuen beider Geschlechter in gleichem Maasse häufig zerstört oder erhalten werden und beide werden einen gleichen Einfluss auf die Färbung ihrer Nachkommen oder der Rasse haben.

Gewisse zu verschiedenen Familien gehörige Fische bauen Nester und einige dieser Fische sorgen auch für die Jungen, wenn sie ausgeschlüpft sind. Bei Crenilabrus massa und melops arbeiten beide [18] Geschlechter der hellgefärbten Arten zusammen beim Aufbau ihrer Nester aus Seegras, Muscheln u. s. w.[35] Aber bei gewissen Fischen verrichten die Männchen alle Arbeit und übernehmen auch später die ausschliessliche Sorge für die Jungen. Dies ist der Fall bei den dunkel gefärbten Meergrundeln,[36] bei denen die Geschlechter soviel man weiss in der Farbe nicht von einander verschieden sind, und ebenfalls bei den Stichlingen (Gasterosteus), bei welchen die Männchen während der Laichzeit brillant gefärbt werden. Das Männchen des glattschwänzigen Stichlings (G. leiurus) verrichtet eine lange Zeit hindurch die Pflichten einer Wärterin mit exemplarischer Sorgfalt und Wachsamkeit und ist beständig thätig, die Jungen sanft zum Nest zurückzuleiten, wenn sie sich zu weit entfernen. Muthig treibt dasselbe alle Feinde fort mit Einschluss der Weibchen seiner eigenen Species. Es würde in der That für das Männchen kein geringer Trost sein, wenn das Weibchen nach Ablegung seiner Eier sofort von irgend einem Feinde gefressen würde, denn das Männchen ist gezwungen, es beständig von dem Neste fortzutreiben.[37]

Die Männchen gewisser anderer Fische, welche Südamerica und Ceylon bewohnen und zu zwei verschiedenen Ordnungen gehören, haben die ausserordentliche Gewohnheit, die von den Weibchen gelegten Eier innerhalb des Mundes oder der Kiemenhöhlen auszubrüten.[38] Bei den Species vom Amazonenstrome, welche diese Gewohnheit haben, sind, wie mir Professor Agassiz freundlich mitgetheilt hat, „die Männchen nicht bloss gewöhnlich heller als die Weibchen, sondern es ist auch diese Verschiedenheit zur Laichzeit grösser als zu irgend einer andern Zeit". Die Species von Geophagus handeln in derselben Weise, und bei dieser Gattung wird eine auffallende Protuberanz am Vorderkopfe der Männchen während der Brütezeit entwickelt. Bei den verschiedenen Species von Chromiden lassen sich, wie mir gleichfalls Professor Agassiz mitgetheilt hat, geschlechtliche Differenzen in der Farbe [19] beobachten, „mögen die Arten ihre Eier im Wasser um die Wasserpflanzen herum oder in Höhlungen legen, wonach sie dieselben beim Ausschlüpfen, ohne weitere Sorge für sie zu haben, sich selbst überlassen, oder mögen sie flache Nester in den Flussschlamm bauen, auf denen sie dann sitzen, wie unsere Pomotis es thut. Es ist auch zu beachten, dass diese Nestsitzer zu den hellsten Species ihrer betreffenden Familien gehören; so ist z. B. Hygrogonus hellgrün mit grossen schwarzen, von dem brillantesten Roth eingefassten Augenflecken". Ob bei allen den Species von Chromiden das Männchen allein es ist, welches auf den Eiern sitzt, ist nicht bekannt. Es ist indessen offenbar, dass die Thatsache, ob die Eier beschützt werden oder unbeschützt bleiben, wenig oder gar keinen Einfluss auf die Verschiedenheiten in der Farbe zwischen den beiden Geschlechtern geäussert hat. Offenbar würde auch ferner in allen den Fällen, in denen die Männchen ausschliesslich die Sorge um das Nest und die Jungen übernehmen, die Zerstörung der heller gefärbten Männchen von einem viel grösseren Einflusse auf den Character der Rasse sein als die Zerstörung der heller gefärbten Weibchen. Denn der Tod des Männchens während der Periode der Bebrütung oder Aufzucht würde den Tod der Jungen mit sich führen, so dass diese dessen Eigenthümlichkeiten nicht erben könnten; und doch sind in vielen dieser selben Fälle die Männchen auffallender gefärbt als die Weibchen.

Bei den meisten Lophobranchiern (Meernadeln, Seepferdchen u. s. w.) haben die Männchen entweder marsupiale Taschen oder halbkugelige Vertiefungen am Abdomen, in welchen die von den Weibchen gelegten Eier ausgebrütet werden. Auch zeigen die Männchen grosse Anhänglichkeit an ihre Jungen.[39] Die Geschlechter weichen gewöhnlich nicht sehr in der Färbung von einander ab; doch glaubt Dr. Günther, dass die männlichen Hippocampi eher heller sind als die weiblichen. Die Gattung Solenostoma bietet indessen einen sehr merkwürdigen exceptionellen Fall dar.[40] Hier ist das Weibchen viel lebhafter gefärbt und gefleckt als das Männchen und nur das Weibchen hat eine marsupiale Tasche und brütet die Eier aus, so dass das Weibchen von Solenostoma von allen übrigen Lophobranchiern in dieser [20] letzteren Beziehung und von beinahe allen übrigen Fischen darin verschieden ist, dass es heller gefärbt ist als das Männchen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass diese merkwürdige doppelte Umkehrung des Characters bei dem Weibchen ein zufälliges Zusammentreffen sein sollte. Da die Männchen mehrerer Fische, welche ausschliesslich die Sorge für die Eier und die Jungen übernehmen, heller gefärbt sind als die Weibchen, und da hier das weibliche Solenostoma dieselbe Sorge auf sich nimmt und heller gefärbt ist als das Männchen, so könnte man schliessen, dass die auffallenden Farben desjenigen Geschlechts, welches von beiden für die Wohlfahrt der Nachkommen das bedeutungsvollste ist, in einer gewissen Weise als Schutzmittel dienen müssen. Aber in Betracht der Menge von Fischen, bei denen die Männchen entweder dauernd oder periodisch heller sind als die Weibchen, deren Leben aber durchaus nicht von grösserer Bedeutung für die Wohlfahrt der Species ist als das der Weibchen, kann diese Ansicht kaum aufrecht erhalten werden. Wenn wir die Vögel besprechen werden, werden sich uns analoge Fälle darbieten, bei welchen eine vollständige Umkehrung der gewöhnlichen Attribute der beiden Geschlechter eingetreten ist, und wir werden dann eine wie es scheinen dürfte wahrscheinliche Erklärung hierfür geben, nämlich diese, dass die Männchen die anziehenderen Weibchen gewählt haben, anstatt dass die letzteren in Uebereinstimmung mit der gewöhnlichen, durch das ganze Thierreich hindurch herrschenden Regel die anziehenderen Männchen gewählt hätten.

Im Ganzen können wir schliessen, dass bei den meisten Fischen, bei welchen die Geschlechter in der Farbe oder in andern ornamentalen Merkmalen von einander verschieden sind, die Männchen ursprünglich zuerst abgeändert haben, worauf dann ihre Abänderungen auf dasselbe Geschlecht überliefert und durch geschlechtliche Zuchtwahl, nämlich durch Anziehung und Reizung der Weibchen, angehäuft wurden. Indessen sind in vielen Fällen derartige Merkmale entweder theilweise oder vollständig auf die Weibchen übertragen worden. Ferner sind in andern Fällen beide Geschlechter zum Zwecke des Schutzes gleich gefärbt worden. Es scheint aber kein einziges Beispiel vorzukommen, wo die Farben oder anderen Merkmale des Weibchens allein speciell zu diesem letztern Zwecke modificirt worden wären.

Der letzte Punkt, welcher einer Erwähnung bedarf, ist, dass Fische aus vielen Theilen der Welt bekannt sind, welche verschiedenartige [21] Geräusche hervorbringen, und diese werden in manchen Fällen als musikalische Laute beschrieben. Dr. Dufossé, welcher diesem Gegenstande speciell seine Aufmerksamkeit gewidmet hat, sagt, dass die Laute von verschiedenen Fischen auf mehrerlei Weise willkürlich hervorgebracht werden: durch Reibung der Schlundknochen, — durch Schwingungen gewisser, an die Schwimmblase befestigter Muskeln, wobei diese als Resonanzboden dient, — und durch Schwingungen der eigentlichen Schwimmblasenmuskeln. Auf die letztgenannte Art erzeugt Trigla reine und lang ausgezogene Töne, welche beinahe über eine Octave reichen. Der für uns interessanteste Fall ist aber der von zwei Arten von Ophidium, bei denen allein das Männchen mit einem lauterzeugenden Apparat, welcher aus kleinen, beweglichen, mit der Schwimmblase in Verbindung stehenden und mit eignen Muskeln versehenen Knochen besteht, ausgerüstet ist.[41] Das Trommeln der Umbrinen in den europäischen Meeren soll aus einer Tiefe von zwanzig Faden hörbar sein. Die Fischer von Rochelle behaupten, dass „allein die Männchen während der Laichzeit das Geräusch machen und dass es möglich ist, dieselben durch Nachahmung dieses Geräuschs ohne Köder zu fangen“.[42] Nach dieser Angabe und besonders noch nach dem Falle bei Ophidium ist es beinahe sicher, dass hier, in der niedersten Classe der Wirbelthiere, wie bei so vielen Insecten lauterzeugende Organe wenigstens in manchen Fällen durch geschlechtliche Zuchtwahl als Mittel, die Geschlechter zusammenzubringen, entwickelt worden sind.

Amphibien.

Urodela. — Beginnen wir mit den geschwänzten Amphibien. Die Geschlechter der Wassersalamander oder Tritonen weichen oft sowohl in der Farbe als in der Structur bedeutend von einander ab. Bei einigen Species entwickeln sich während der Paarungszeit prehensile Krallen an den Vorderbeinen der Männchen; zu dieser Zeit sind bei dem männlichen Triton palmipes die Hinterfüsse mit einer Schwimmhaut [22] versehen, welche während des Winters beinahe vollständig absorbirt wird, so dass dann seine Füsse denen des Weibchens gleich sind.[43] Diese Bildung unterstützt ohne Zweifel das Männchen bei seinem eifrigen Suchen und Verfolgen des Weibchens. Wenn es dem Weibchen den Hof macht, lässt es das Ende seines Schwanzes schnell schwingen. Bei unsern gewöhnlichen Wassersalamandern (Triton punctatus und cristatus) entwickelt sich während der Paarungszeit ein hoher, vielfach zahnartig eingeschnittener Kamm dem Rücken und

Fig. 32. Triton cristatus, halbe natürliche Grösse (nach Bell, British Reptiles). Obere Figur das Männchen während der Paarungszeit, untere Figur das Weibchen.

Schwanze des Männchens entlang, welcher während des Winters wieder absorbirt wird. Wie mir Mr. St. George Mivart mittheilt, ist der Kamm nicht mit Muskeln versehen und kann daher nicht zur Ortsbewegung benutzt werden. Da er während der Zeit der Brautwerbung mit hellen Farben gerändert wird, so lässt sich kaum zweifeln, dass er als eine männliche Zierde dient. Bei vielen Species bietet der Körper stark contrastirende, wenn auch schmutzige Färbungen dar und diese werden während der Paarungszeit lebendiger. So ist z. B. das Männchen unseres gemeinen kleinen Wassersalamanders (Triton punctatus) „oben bräunlich-grau, was nach unten in Gelb übergeht, welches im Frühling ein saftiges helles Orange wird, überall mit runden dunklen Flecken gezeichnet". Der Rand des Kammes ist dann gleichfalls mit Hellroth oder Violett punktirt. Das Weibchen ist gewöhnlich von gelblich-brauner Farbe mit zerstreut stehenden braunen Flecken und die untere Fläche ist häufig vollständig gleich farbig.[44] [23] Die Jungen sind düster gefärbt. Die Eier werden während des Acts des Eierlegens befruchtet und werden in der Folge weder vom Vater noch von der Mutter weiter besorgt. Wir können daher schliessen, dass die Männchen ihre scharf gezeichneten Färbungen und ornamentalen Anhänge durch geschlechtliche Zuchtwahl erlangt haben, und dass diese dann entweder allein auf die männlichen Nachkommen oder auf beide Geschlechter überliefert worden sind.

Anura oder Batrachia. — Bei vielen Fröschen und Kröten dienen die Farben offenbar zum Schutze, wie es die hellgrünen Farben bei Laubfröschen und die düster gefleckten Zeichnungen vieler auf der Erde lebenden Arten thun. Die am auffallendsten gefärbte Kröte, welche ich je gesehen habe, nämlich der Phryniscus nigricans,[45] war auf der ganzen oberen Fläche des Körpers so schwarz wie Tinte, während die Sohlen der Füsse und Theile des Abdomen mit dem hellsten Carmoisin gefleckt waren. Sie kroch auf den weiten, sandigen oder offenen Grasebenen von La Plata unter einer glühenden Sonne herum und musste den Blick jedes vorüberkommenden Wesens auf sich ziehen. Diese Farben können für die Kröte eine Wohlthat sein dadurch, dass sie allen Raubvögeln sofort anzeigen, dass dieselbe ein ekelerregender Bissen ist.

In Nicaragua gibt es einen kleinen Frosch, „hell in Roth und Blau angethan", welcher sich nicht wie die meisten andern Arten verbirgt, sondern bei Tage herumhüpft. Mr. Belt sagt,[46] dass er, sobald er sein glückliches Gefühl der Sicherheit gesehen habe, auch überzeugt gewesen sei, dass er ungeniessbar sei. Nach verschiedenen Versuchen gelang es ihm, eine junge Ente dazu zu verführen, einen jungen Frosch zu schnappen, er wurde aber augenblicklich wieder ausgeworfen „und die Ente gieng herum, ihren Kopf schüttelnd, als versuche sie irgend einen unangenehmen Geschmack loszuwerden".

Was geschlechtliche Verschiedenheiten betrifft, so kennt Dr. Günther bei Fröschen und Kröten kein auffallendes Beispiel; doch kann er häufig das Männchen von dem Weibchen dadurch unterscheiden, dass die Färbung des ersteren ein wenig mehr intensiv ist. Auch kennt Dr. Günther keine auffallende Verschiedenheit in der äusseren [24] Structur zwischen den Geschlechtern mit Ausnahme der Vorsprünge, welche während der Paarungszeit an den Vorderbeinen des Männchens sich entwickeln und durch welche das Männchen befähigt wird, das Weibchen zu halten.[47] Es ist überraschend, dass diese Thiere nicht schärfer ausgesprochene geschlechtliche Verschiedenheiten erlangt haben; denn wenn sie auch kaltes Blut haben, so sind doch ihre Leidenschaften stark. Dr. Günther theilt mir mit, dass er mehrere Male gefunden hat, wie eine unglückliche weibliche Kröte durch eine zu dichte Umarmung von drei oder vier Männchen erstickt worden war. Professor Hoffmann in Giessen hat beobachtet, wie Frösche während der Paarungszeit den ganzen Tag lang und mit einer solchen Heftigkeit kämpften, dass bei einem der Körper aufgeschlitzt wurde.

Frösche und Kröten besitzen eine interessante geschlechtliche Verschiedenheit, nämlich die sich nur im Besitze der Männchen befindenden musikalischen Begabungen. Es scheint freilich mit Rücksicht auf unsern Kunstgeschmack ein unangebrachter Ausdruck zu sein, wenn man die dissonirenden und überwältigend lauten Töne, welche männliche Riesenfrösche und einige andere Species ausstossen, als Musik bezeichnet. Nichtsdestoweniger singen gewisse Frösche in einer entschieden gefälligen Weise. In der Nähe von Rio de Janeiro pflegte ich häufig am Abend dazusitzen und auf eine Anzahl kleiner Laubfrösche zu horchen, welche auf den Grasflächen in der Nähe des Wassers sassen und liebliche zirpende Töne harmonisch erklingen liessen. Die verschiedenen Laute werden hauptsächlich von den Männchen während der Paarungszeit ausgestossen, wie es auch der Fall mit dem Quaken unserer gewöhnlichen Frösche ist.[48] In Uebereinstimmung mit dieser Thatsache sind die Stimmorgane der Männchen viel höher entwickelt als die der Weibchen. In einigen Gattungen sind nur die Männchen mit Säcken versehen, welche sich in den Kehlkopf öffnen.[49] So sind z. B. bei dem essbaren Frosche (Rana esculenta) „die Stimmsäcke den Männchen eigenthümlich und werden beim Acte des Quakens mit Luft gefüllte grosse kugelige Blasen, welche an [25] beiden Seiten des Halses in der Nähe der Mundwinkel nach aussen hervorragen". Der Ruf des Männchens wird hierdurch ausserordentlich kräftig gemacht, während der des Weibchens nur ein unbedeutendes, knurrendes Geräusch ist.[50] Die Stimmorgane weichen in ihrer Structur auch beträchtlich bei den verschiedenen Gattungen der Familie ab und ihre Entwickelung kann in allen Fällen geschlechtlicher Zuchtwahl zugeschrieben werden.

Reptilien.

Chelonia oder Schildkröten. — Meer- und Landschildkröten bieten keine gut ausgesprochenen geschlechtlichen Verschiedenheiten dar. Bei manchen Species ist der Schwanz des Männchens länger als der des Weibchens. Bei manchen ist das Plastron oder die untere Hälfte des Knochenpanzers beim Männchen unbedeutend concav in Beziehung zum Rücken des Weibchens. Das Männchen der Schlammschildkröte der Vereinigten Staaten (Chrysemys picta) hat an seinen Vorderfüssen Krallen, welche zweimal so lang sind, wie diejenigen des Weibchens, und diese werden gebraucht, wenn sich die Geschlechter verbinden.[51] Bei den ungeheueren Schildkröten der Galapagosinseln (Testudo nigra) sollen, wie man sagt, die Männchen zu einer bedeutenderen Grösse heranwachsen als die Weibchen. Während der Paarungszeit und zu keiner anderen bringt das Männchen ein heiseres, blasendes Geräusch hervor, welches in einer Entfernung von mehr als hundert Yards gehört werden kann; das Weibchen dagegen braucht seine Stimme niemals.[52]

Von der Testudo elegans von Indien sagt man, „dass die Kämpfe der Männchen aus ziemlicher Entfernung gehört werden können, in Folge des Lärms, den sie beim Stossen auf einander hervorbringen“.[53]

Crocodilia. — Die Geschlechter weichen, wie es scheint, in der Farbe nicht von einander ab; ich weiss auch nicht, ob die Männchen mit einander kämpfen, obschon dies wahrscheinlich ist; denn manche Arten führen wunderbare Vorstellungen vor den Weibchen auf. Bartram[54] beschreibt, dass der männliche Alligator bestrebt ist, sich das [26] Weibchen dadurch zu gewinnen, dass er in der Mitte einer Lagune sich herumtummelt und brüllt. Dabei ist er „in einem Grade geschwollen, dass er dem Platzen nahe ist; seinen Kopf und Schwanz in die Höhe gehoben, dreht und treibt er sich auf der Oberfläche des Wassers herum wie ein Indianerhäuptling, der seine Kriegstänze einstudirt". Während der Paarungszeit geben die Unterkieferdrüsen des Crocodils einen moschusartigen Geruch von sich, der seine Aufenthaltsorte durchzieht.[55]

Ophidia. — Dr. Günther theilt mir mit, dass die Männchen immer kleiner als die Weibchen sind und allgemein längere und schlankere Schwänze haben; er kennt aber keine andere Differenz ihrer äusseren Bildung. Was die Farbe betrifft, so kann Dr. Günther beinahe immer das Männchen vom Weibchen durch seine schärfer hervortretenden Färbungen unterscheiden. So ist das schwarze Zickzackband auf dem Rücken der männlichen ägyptischen Viper deutlicher ausgedrückt als bei der weiblichen. Die Verschiedenheit ist bei den Klapperschlangen von Nordamerica noch viel deutlicher, deren Männchen, wie mir der Wärter im zoologischen Garten zeigte, augenblicklich von dem Weibchen dadurch unterschieden werden kann, dass es am ganzen Körper mehr schmutzig-gelb ist. In Südafrica bietet der Bucephalus capensis eine analoge Verschiedenheit dar, denn „das Weibchen ist niemals so voll mit Gelb an den Seiten gefleckt als das Männchen".[56] Auf der andern Seite ist das Männchen der indischen Dipsas cynodon schwärzlich braun mit einem zum Theil schwarzen Bauch, während das Weibchen röthlich oder gelblich-olivenfarben ist und einen entweder gleichförmig gelblichen oder mit Schwarz marmorirten Bauch hat. Bei Tragops dispar desselben Landes ist das Männchen hellgrün und das Weibchen bronzefarbig.[57] Ohne Zweifel dienen die Farben einiger Schlangen zum Schutze, wie die grünen Färbungen der Baumschlangen und die verschieden gefleckten Färbungen der Species, welche an sandigen Orten leben. Es ist aber zweifelhaft, ob die Farben vieler Arten, so z. B. der gemeinen englischen Schlange und Viper, dazu dienen, sie zu verbergen; und dies ist noch zweifelhafter bei den vielen ausländischen Arten, welche mit äusserster Eleganz [27] gefärbt sind. Die Färbung gewisser Species ist im erwachsenen und jungen Zustande sehr verschieden.[58]

Während der Paarungszeit sind die analen Riechdrüsen der Schlangen in lebhafter Function;[59] dasselbe gilt für die gleichen Drüsen bei den Eidechsen, wie wir es schon für die Unterkieferdrüsen von Crocodilen gesehen haben. Da die Männchen der meisten Thiere die Weibchen aufsuchen, so dienen diese einen riechenden Stoff absondernden Drüsen wahrscheinlich dazu, das Weibchen zu reizen oder zu bezaubern, und zwar hierzu viel eher, als dasselbe nach dem Orte hin zu leiten, wo das Männchen zu finden ist. Trotzdem männliche Schlangen so träg zu sein scheinen, sind sie doch verliebt; denn man hat schon viele Männchen um ein und dasselbe Weibchen herumkriechen sehen, ja selbst um den todten Körper eines Weibchens. Es ist nicht bekannt, dass sie aus Eifersucht mit einander kämpften. Ihre intellectuellen Kräfte sind höher, als sich hätte voraussetzen lassen. In den zoologischen Gärten lernen sie bald, nicht mehr auf die eiserne Stange loszufahren, mit denen ihre Käfige gereinigt werden; Dr. Keen in Philadelphia theilt mir mit, dass einige Schlangen, die er hielt, nach vier oder fünf Malen es lernten, eine Schlinge zu vermeiden, mit der sie zuerst leicht gefangen wurden. Ein ausgezeichneter Beobachter in Ceylon, Mr. E. Layard,[60] sah eine Cobra ihren Kopf durch eine enge Oeffnung stecken und eine Kröte verschlingen. „Mit dieser Last versehen, konnte sie sich nicht wieder zurückziehen. Da sie dies einsah, brach sie mit Bedauern den kostbaren Bissen wieder aus, welcher sich davonzumachen begann. Dies war zu stark für die Philosophie einer Schlange; so wurde denn die Kröte wieder ergriffen, und von Neuem war die Schlange nach heftigen Anstrengungen, sich zurückzuziehen, dazu gezwungen, ihre Beute wieder von sich zu geben. Diesmal hatte sie aber etwas gelernt, und nun wurde die Kröte an den Beinen ergriffen, zurückgezogen und dann im Triumph verschlungen".

Der Wärter im zoologischen Garten ist der Ueberzeugung, dass gewisse Schlangen, z. B. Crotalus und Python, ihn von allen andern [28] Personen unterscheiden. In einem und demselben Käfig zusammengehaltene Cobras scheinen eine gewisse Anhänglichkeit für einander zu fühlen.[61]

Es scheint indessen daraus, dass die Schlangen ein gewisses Vermögen der Ueberlegung, lebendige Leidenschaften und gegenseitige Anhänglichkeit besitzen, nicht zu folgen, dass sie auch mit hinreichendem Geschmacke begabt sein sollten, brillante Färbungen bei ihren Genossen in einer Weise zu bewundern, dass hierdurch die Species mittelst geschlechtlicher Zuchtwahl verschönt worden sein könnte. Trotzdem ist es schwierig, auf irgend eine andere Weise die ausserordentliche Schönheit gewisser Species zu erklären, z. B. die der Corallenschlangen von America, welche intensiv roth sind mit schwarzen und gelben Querbändern. Ich erinnere mich noch sehr wohl, wie überrascht ich war, als ich die Schönheit der ersten Corallenschlange vor mir hatte, welche ich quer über einen Pfad in Brasilien gleiten sah. Schlangen, in dieser eigenthümlichen Weise gefärbt, werden, wie Mr. Wallace auf die Autorität von Dr. Günther gestützt angibt,[62] nirgends anders auf der ganzen Erde als in Südamerica gefunden, und hier kommen nicht weniger als vier Gattungen vor. Eine von diesen ist giftig (Elaps), eine zweite und weit davon verschiedene Gattung ist zweifelhaft giftig und die beiden andern sind vollständig harmlos. Die zu diesen verschiedenen Gattungen gehörigen Arten bewohnen dieselben Bezirke und sind einander so ähnlich, dass Niemand „als ein Naturforscher die harmlosen von den giftigen Arten unterscheiden kann". Es haben daher, wie Mr. Wallace glaubt, die unschädlichen Arten ihre Farben als ein Schutzmittel nach dem Principe der Nachäffung erhalten, denn ihre Feinde werden sie dieses Umstandes wegen für gefährlich halten. Indessen bleibt die Ursache der glänzenden Farben der giftigen Elaps hiernach unerklärt; man könnte sie vielleicht aus geschlechtlicher Zuchtwahl erklären.

Schlangen bringen noch andere Laute ausser dem Zischen hervor. Die tödtliche Echis carinata hat an ihren Seiten einige schräge Reihen von Schuppen einer eigenthümlichen Structur mit gesägten Rändern. Wenn diese Schlange gereizt wird, werden diese Schuppen gegen einander gerieben, was „einen merkwürdigen, ausgezogenen, [29] beinahe zischenden Laut hervorbringt".[63] In Bezug auf das Klappern der Klapperschlange haben wir endlich etwas bestimmtere Mittheilungen erhalten. Professor Aughey gibt an,[64] dass er, während er selbst nicht gesehen wurde, bei zwei Gelegenheiten aus einer geringen Entfernung eine Klapperschlange beobachtet habe, welche aufgerollt und mit erhobnem Kopfe mit kurzen Unterbrechungen eine halbe Stunde lang klapperte; endlich sah er eine andre Schlange sich nähern, und sobald sie sich gefunden hatten, begatteten sie sich. Er ist daher überzeugt, dass einer der Zwecke der Klapper der ist, die Geschlechter zusammenzubringen. Unglücklicherweise hat er nicht ermittelt, ob es das Männchen oder das Weibchen war, welches an einem Orte blieb und das andere rief. Aus den obigen Thatsachen folgt aber durchaus nicht, dass die Klapper nicht noch auf andere Weise für diese Schlangen von Nutzen ist, als Warnung für Thiere, welche sonst sie angreifen würden. Auch kann ich mich den verschiedenen mitgetheilten Berichten gegenüber nicht ganz ungläubig verhalten, wonach sie damit ihre Beute mit Furcht paralysiren. Einige andre Schlangen machen gleichfalls ein deutliches Geräusch, wenn sie ihren Schwanz schnell gegen die umgebenden Pflanzenstengel schwingen. Ich habe dies selbst bei einem Trigonocephalus in Südamerica gehört.

Lacertilia. — Die Männchen von manchen und wahrscheinlich von vielen Arten von Eidechsen kämpfen aus Eifersucht mit einander. So ist die auf Bäumen lebende Anolis cristatellus von Südamerica ausserordentlich kampflustig. „Während des Frühjahrs und des ersten Theils des Sommers begegnen sich nur selten zwei Männchen, ohne in einen Kampf zu gerathen. Wenn sie einander zuerst erblicken. so nicken sie drei oder vier Mal mit ihrem Kopfe auf und nieder und breiten zu derselben Zeit den Kragen oder die Tasche unterhalb ihrer Kehle aus. Ihre Augen glänzen vor Wuth und nachdem sie ihre Schwänze einige Secunden lang hin und her geschwungen haben, als wollten sie sich Energie sammeln, stürzen sie wüthend auf einander los, rollen sich kopfüber über einander und halten sich mit ihren Zähnen fest. Der Kampf endet meist damit, dass einer der Kämpfer seinen Schwanz verliert, welcher dann häufig von dem Sieger verzehrt [30] wird". Das Männchen dieser Species ist beträchtlich grösser als das Weibchen,[65] und soweit Dr. Günther im Stande gewesen ist es nachzuweisen, ist dies bei Eidechsen aller Arten die allgemeine Regel. Bei Cyrtodactylus rubidus der Andaman-Inseln besitzen nur die Männchen praeanale Poren; und nach Analogie zu schliessen, dienen dieselben dazu, einen Geruch auszusenden.[66]

Fig. 33. Sitana minor. Männchen mit entfaltetem Kehlsacke (nach Günther's Reptiles of India).

Die Geschlechter weichen oft bedeutend in verschiedenen äusseren Merkmalen von einander ab. Das Männchen der obenerwähnten Anolis ist mit einem Kamme versehen, welcher dem Rücken und Schwanze entlang läuft und nach Belieben aufgerichtet werden kann; aber das Weibchen zeigt von diesem Kamme auch nicht eine Spur. Bei der indischen Cophotis ceylanica besitzt das Weibchen einen Rückenkamm, doch viel weniger entwickelt als beim Männchen, und dasselbe ist, wie mir Dr. Günther mittheilt, bei den Weibchen vieler Iguana, Chamaeleon und anderer Eidechsen der Fall. Bei einigen Species ist indessen der Kamm in beiden Geschlechtern gleichmässig entwickelt, so bei der Iguana tuberculata. Bei der Gattung Sitana sind allein die Männchen mit einer grossen Kehltasche (Fig. 33) versehen, welche wie ein Fächer auseinandergefaltet werden kann und blauschwarz und roth gefärbt ist. Diese glänzenden Farben bietet dieselbe aber nur während der Paarungszeit dar. Das Weibchen besitzt auch nicht ein Rudiment dieses Anhangs. Bei Anolis cristatellus ist der Angabe von Mr. Austen zufolge derselbe, wenn auch in einem rudimentären Zustande, beim Weibchen vorhanden und hellroth mit Gelb marmorirt. Ferner sind bei gewissen andern Eidechsen beide Geschlechter in gleicher Weise mit Kehlsäcken versehen. Hier sehen wir, wie in vielen früher erörterten Fällen, bei Species, welche zu derselben Gruppe gehören, den nämlichen Character entweder auf die Männchen beschränkt oder bei den Männchen bedeutender entwickelt als bei den Weibchen, oder auch in beiden Geschlechtern gleichmässig entwickelt. Die kleinen Eidechsen der Gattung Draco, welche auf ihrem von Rippen [31] unterstützten Fallschirm durch die Luft gleiten und welche in Bezug auf die Schönheit ihrer Färbung jeder Beschreibung spotten, sind mit Hautanhängen an ihren Kehlen versehen, „ähnlich den Fleischlappen der hühnerartigen Vögel“. Diese werden aufgerichtet, wenn das Thier gereizt wird. Sie kommen in beiden Geschlechtern vor, sind aber am besten bei dem Männchen entwickelt, wenn es zur Reife gelangt, in welchem Alter der mittlere Anhang zuweilen zweimal so lang als der Kopf wird. Die meisten dieser Species haben gleichfalls einen niedrigen Kamm dem Rücken entlang laufend, und dieser ist bei den völlig erwachsenen Männchen viel mehr entwickelt als bei den Weibchen oder jungen Männchen.[67]

Eine chinesische Art soll während des Frühlings paarweise leben; „wenn eine gefangen wird, fällt die andre vom Baume herab und lässt sich ungestraft fangen“ — ich vermuthe aus Verzweifelung.[68]

Es sind noch andere und viel merkwürdigere Verschiedenheiten zwischen den Geschlechtern gewisser Eidechsen vorhanden. Das Männchen von Ceratophora aspera trägt an der Spitze seiner Schnauze einen Anhang, der halb so lang als der Kopf ist. Er ist cylindrisch, mit Schuppen bedeckt, biegsam und wie es scheint einer Erection fähig; beim Weibchen ist er vollständig rudimentär. Bei einer zweiten Species der nämlichen Gattung bildet eine endständige Schuppe ein kleines Horn auf der Spitze des biegsamen Anhangs und bei einer dritten Species (C. Stoddartii, Fig. 34) ist der ganze Anhang in ein Horn umgewandelt, welches gewöhnlich von weisser Farbe ist, aber wenn das Thier gereizt wird, eine purpurähnliche Färbung erlangt. Beim erwachsenen Männchen dieser letzteren Species ist das Horn einen halben Zoll lang; aber beim Weibchen und den Jungen ist es von einer äusserst geringen Grösse. Dieser Anhang lässt sich, wie Dr. Günther gegen mich bemerkt hat, mit den Kämmen hühnerartiger Vögel vergleichen und dient, wie es den Anschein hat, als Zierath.

Bei der Gattung Chamaeleon kommen wir zu dem höchsten Grade von Verschiedenheit zwischen den Geschlechtern. Der obere Theil [32] des Schädels des männlichen Chamaeleon bifurcus (Fig. 35), eines Bewohners von Madagascar, ist in zwei grosse solide knöcherne Vorsprünge

Fig. 34. Ceratophora Stoddartii. Figur links das Männchen, Figur rechts das Weibchen.

Fig. 35. Chamaeleon bifurcus. Obere Figur das Männchen, untere Figur das Weibchen.

ausgezogen, welche mit Schuppen bedeckt sind wie der übrige Kopf, und von dieser wunderbaren Modification der Bildung besitzt das Weibchen nur ein Rudiment. Ferner trägt bei Chamaeleon Owenii (Fig. 36), von der Westküste von Africa, das Männchen an seiner Schnauze und dem Vorderkopfe drei merkwürdige Hörner, von welchen das Weibchen nicht eine Spur hat. Diese Hörner bestehen aus einem Knochenauswuchs, welcher mit einer glatten, einen Theil der allgemeinen Körperbedeckungen bildenden Scheide überzogen ist, so dass sie ihrer Structur nach identisch mit den Hörnern eines Ochsen, einer Ziege oder anderer scheidenhörniger Wiederkäuer sind. Obgleich diese drei Hörner in ihrer Erscheinung so bedeutend von den beiden grossen Verlängerungen des Schädels bei Chamaeleon bifurcus verschieden sind, so lässt sich doch kaum zweifeln, dass sie in der Lebensgeschichte dieser beiden Thiere demselben allgemeinen Zwecke dienen. Die erste Vermuthung, welche wohl einem Jeden entgegentreten [33] wird, ist, dass sie von den Männchen, wenn sie mit einander kämpfen, benutzt werden; und da diese Thiere sehr streitsüchtig sind,[69] ist diese Ansicht wahrscheinlich die richtige. T. W. Wood theilt mir auch mit, dass er einmal zwei Individuen von Chamaeleon pumilus auf dem Aste eines Baumes heftig mit einander kämpfen gesehen habe; sie schwangen ihre Köpfe herum und suchten einander zu beissen; dann ruhten sie für eine Weile und nahmen später den Kampf wieder auf.

Fig. 36. Chamaeleon Owenii. Figur links das Männchen, Figur rechts das Weibchen.

Bei vielen Arten von Eidechsen weichen die Geschlechter unbedeutend in der Farbe, den Schattirungen und Streifen von einander ab, welche bei den Männchen heller und deutlicher abgegrenzt sind als bei den Weibchen. Dies ist z. B. mit den vorhin erwähnten Cophotis und dem Acanthodactylus capensis von Südafrica der Fall. Bei einem Cordylus des letzterwähnten Landes ist das Männchen entweder viel röther oder viel grüner als das Weibchen. Bei den indischen Calotes nigrilabris besteht eine grössere Verschiedenheit in der Farbe zwischen den Geschlechtern, auch sind die Lippen des Männchens schwarz, während die des Weibchens grün sind. Bei unserer kleinen gemeinen, lebendig gebärenden Eidechse (Zootoca vivipara) ist „die untere Seite des Körpers und die Basis des Schwanzes beim Männchen hell orange mit Schwarz gefleckt; beim Weibchen sind diese Theile blass-gräulich-grün ohne Flecke“.[70] Wir haben gesehen, dass allein die Männchen bei Sitana einen Kehlsack besitzen, und dieser ist in einer glänzenden Weise mit Schwarz, Blauschwarz und Roth gefärbt. Bei dem Proctotretus tenuis von Chile ist nur das Männchen mit Flecken von Blaugrün und Kupfrigroth gezeichnet.[71] [34] In vielen Fällen behalten die Männchen die nämlichen Farben durch das ganze Jahr, in andern aber werden sie während der Paarungszeit viel heller; als ein weiteres Beispiel will ich noch den Calotes maria anführen, welcher in dieser Zeit einen hellrothen Kopf hat, während der übrige Körper grün ist.[72]

Bei vielen Species sind beide Geschlechter vollständig gleich schön gefärbt, und es ist kein Grund zu der Vermuthung vorhanden, dass solche Färbungen zum Schutze dienen. Bei den hell grünen Arten, welche mitten in der Vegetation leben, dienen zwar diese Farben ohne Zweifel zum Verbergen; im nördlichen Patagonien sah ich eine Eidechse (Proctotretus multimaculatus), welche, wenn sie erschreckt wurde, ihren Körper platt machte, die Augen schloss und dann wegen ihrer fleckigen Färbung kaum von dem umgebenden Sande zu unterscheiden war. Die glänzenden Farben aber, mit denen so viele Eidechsen geschmückt sind, ebenso auch die verschiedenen merkwürdigen Anhänge werden wahrscheinlich von den Männchen als Anziehungsmittel erlangt und dann entweder allein auf die männlichen Nachkommen oder auf beide Geschlechter überliefert. In der That scheint geschlechtliche Zuchtwahl bei Reptilien eine fast ebenso bedeutungsvolle Rolle gespielt zu haben als bei Vögeln. Die weniger auffallenden Färbungen der Weibchen im Vergleich mit denen der Männchen können, wie es Mr. Wallace bei Vögeln thun zu können glaubt, nicht dadurch erklärt werden, dass die Weibchen während der Brütezeit Gefahren ausgesetzt sind.


  1. Yarrell, History of British Fishes. Vol. II. 1836, p. 417, 425, 436. Dr. Günther theilt mir mit, dass die Dornen bei Raja clavata den Weibchen eigenthümlich sind.
  2. The American Naturalist, Apr. 1871, p. 119.
  3. s. die interessanten Artikel Mr. Warington's in: Annals and Magaz. of Nat. Hist. 2. Ser. Vol. X. 1852, p. 276 und Vol. XVI. 1855, p. 330.
  4. Noel Humphreys, River Gardens. 1857.
  5. Loudon's Magaz. of Natur. History. Vol. III. 1830, p. 331.
  6. The Field, 29. Juni 1867. Wegen Mr. Shaw's Angabe s. Edinburgh Review 1843. Ein anderer erfahrener Beobachter (Scrope, Days of Salmon Fishing, p. 60) bemerkt, dass der männliche Lachs, wenn er könnte, alle übrigen Männchen wie der Hirsch vertreiben würde.
  7. Yarrell, History of British Fishes. Vol. II. 1836, p. 10.
  8. The Naturalist in Vancouver's Island. Vol. I. 1866, p. 54.
  9. Scandinavian Adventures. Vol. I. 1854, p. 100, 104.
  10. s. Yarrell's Schilderung der Rochen in seiner History of British Fishes. Vol. II. 1836, p. 416, mit einer ausgezeichneten Figur, und p. 422, 432.
  11. citirt in The Farmer. 1868, p. 309.
  12. Ich habe diese Beschreibungen nach Yarrell's British Fishes. Vol. I. 1836, p. 261 und 266 zusammengestellt.
  13. Nature, July, 1873, p. 264.
  14. Catalogue of Acanthopter. Fishes in the British Museum by Dr. Günther. 1861, p. 138—151.
  15. Game Birds of Sweden etc. 1867, p. 466.
  16. In Bezug auf diese und die folgenden Species bin ich Dr. Günther für Information verbunden, s. auch dessen Aufsatz über die Fische von Central-America in: Transact. Zoolog. Soc. Vol. VI. 1868, p. 485.
  17. Dr. Günther macht diese Bemerkung; Catalogue of Fishes in the British Museum. Vol. III. 1861, p. 141.
  18. s. Dr. Günther über diese Gattung in: Proceed. Zoolog. Soc. 1868, p. 232.
  19. F. Buckland, in: Land and Water. July, 1868, p. 377, mit einer Abbildung. Es liessen sich noch viele andere Fälle von nur den Männchen eigenthümlichen Bildungen, deren Gebrauch unbekannt ist, anführen.
  20. Dr. Günther, Catalogue of Fishes etc. Vol. III. p. 221 und 240.
  21. s. auch Prof. and Mrs. Agassiz, a Journey in Brazil. 1868, p. 220.
  22. Yarrell, History of British Fishes. Vol. II. 1830, p, 10, 12, 35.
  23. W. Thompson, in: Annals and Magaz. of Natur. Hist. Vol. VI. 1841. p. 440.
  24. The American Agriculturist. 1868, p. 100.
  25. Annals and Magaz. of Natur. Hist. 2. Ser. Vol. X. 1852, p. 276.
  26. Nature, May, 1873, p. 25.
  27. Bullet. Soc. d'Acclimat. Paris, Juill., 1869. und Jan., 1870.
  28. Bory de Saint Vincent, in: Diction. class. d'Hist. natur. Tom. IX. 1826, p. 151.
  29. Veranlasst durch einige Bemerkungen über diesen Gegenstand in meinem Buche „Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication" hat Mr. W. F. Mayers (Chinese Notes and Queries, Aug. 1868, p. 123) die alten chinesischen Encyklopädien durchsucht. Er findet, dass Goldfische zuerst unter der Sung-Dynastie, welche um das Jahr 900 unserer Zeitrechnung herrschte, in Gefangenschaft gezüchtet wurden. Im Jahre 1129 waren diese Fische zehr zahlreich. An einem andern Orte wird erzählt, dass seit dem Jahre 1548 „in Hangchow eine Varietät producirt wurde, welche wegen ihrer intensiv rothen Farbe der Feuer-Fisch genannt wurde. Sie wird ganz allgemein bewundert, und es gibt keinen Hausstand, wo sie nicht cultivirt würde, theils in Folge des Wetteifers in Bezug auf ihre Farbe, theils als Quelle von Einnahmen".
  30. Westminster Review. July, 1867, p. 7.
  31. Indian Cyprinidae, by Mr. J. M'Clelland, in: Asiatic Researches. Vol. XIX. P. II. 1839, p. 230.
  32. G. Pouchet. in: l'Institut. Nov. 1., 1871, p. 134.
  33. Proceed. Zoolog. Soc. 1865, p. 327. pl. XIV und XV.
  34. Yarrell, History of British Fishes. Vol. II, p. 11.
  35. Nach den Beobachtungen von Gerbe. s. Günther's Record. of Zoolog. Literature. 1865, p. 194.
  36. Cuvier, Règne animal. Vol. II, 1829. p. 242.
  37. s. Mr. Warington's äusserst interessante Beschreibung der Lebensweise von Gasterosteus leiurus in: Ann. and Magaz. of Natur. Hist. 2. Ser. Vol. XVI. 1855, p. 330.
  38. Prof. Wyman, in: Proceed. Boston Soc. of Natur. Hist, 15. Sept., 1857. s. auch W. Turner, in: Journal of Anatomy and Physiol., 1. Nov., 1866, p. 78. Dr. Günther hat gleichfalls noch weitere Fälle beschrieben.
  39. Yarrell, Hist. of British Fishes. Vol. II. 1830, p. 329, 338.
  40. Seit dem Erscheinen des Werks: The Fishes of Zanzibar by Col. Plaifair, 1866, worin p. 137 diese Art beschrieben ist, hat Dr. Günther die Exemplare nochmals untersucht und mir die oben mitgetheilten Bemerkungen gegeben.
  41. Comptes rendus, Tom. XLVI, 1858, p. 353; Tom. XLVII, 1858, p. 916; Tom. LIV, 1862, p. 390. Das von den Umbrinas (Sciaena aquila) gemachte Geräusch soll nach mehreren Autoren mehr wie der Ton einer Flöte oder Orgel sein als wie Trommeln. Dr. Zouteveen gibt in der holländischen Uebersetzung dieses Werkes (Bd. II, p. 30) einige weitere Einzelnheiten über die von Fischen hervorgebrachten Laute.
  42. C. Kingsley, in: Nature, May, 1870, p. 40.
  43. Bell, History of British Reptiles. 2. edit. 1849, p. 156-159.
  44. Bell, a. a. O. p. 146, 151.
  45. Zoology of the Voyage of the „Beagle". 1843. Reptiles, by Mr. Bell, p. 49.
  46. The Naturalist in Nicaragua, 1874, p. 321.
  47. Bei Bufo sikkimensis hat nur das Männchen zwei plattenartige Callositäten an der Brust und gewisse Rauhigkeiten an den Fingern, welche vielleicht demselben Zwecke dienen, wie die oben erwähnten Vorsprünge (Dr. Anderson, Proceed. Zoolog. Soc., 1871, p. 204).
  48. Bell, History of British Reptiles. 1849, p. 93.
  49. J. Bishop, in: Todd's Cyclopaedia of Anatomy and Physiol. Vol. IV, p. 1503.
  50. Bell, a. a. O. p. 112—114.
  51. C. J. Maynard, in: The American Naturalist. Dec. 1869, p. 555.
  52. s. mein Journal of Researches during the Voyage of the Beagle. 1845, p. 384.
  53. Dr. Günther, Reptiles of British India, 1864, p. 7.
  54. Travels through Carolina etc. 1791, p. 128.
  55. Owen. Anatomy of Vertebrates. Vol. I. 1866, p. 615.
  56. Sir Andrew Smith, Zoology of South Africa. Reptilia. 1849, pl. X.
  57. Dr. A. Günther, Reptiles of British India. Ray Society. 1864, p. 304, 308.
  58. Dr. Stoliczka, in: Journal of Asiat. Soc. of Bengal, Vol. 39. 1870. p. 205, 211.
  59. Owen, Anatomy of Vertebrates. Vol. I. 1866, p. 615.
  60. Rambles in Ceylon, in: Ann. and Magaz. of Natur. Hist. 2. Ser. Vol. IX. 1852, p. 333.
  61. Dr. Günther, Reptiles of British India, 1864, p. 340.
  62. Westminster Review, 1. July, 1867, p. 32.
  63. Dr. Anderson, in: Proceed. Zoolog. Soc., 1871, p. 196.
  64. The American Naturalist, 1873, p. 85.
  65. Mr. N. L. Austen hat diese Thiere lange Zeit lebendig gehalten, s. Land and Water, July, 1867, p. 9.
  66. Stoliczka, in: Journal of Asiatic Soc. of Bengal, Vol. 34, 1870, p. 166.
  67. Alle diese Angaben und Citate in Bezug auf Cophotis, Sitana und Draco, ebenso die folgenden Thatsachen in Bezug auf Ceratophora und Chamaeleon rühren entweder von Dr. Günther selbst her oder sind seinem prachtvollen Werke „Reptiles of British India", Ray Society, 1864, p. 122, 130, 135, entnommen.
  68. Swinhoe, Proceed. zoolog. Soc., 1870, p. 240.
  69. Dr. Buchholz, in: Monatsberichte d. K. Preuss. Acad. Jan. 1874, p. 78.
  70. Bell, History of British Reptiles. 2. edit. 1849, p. 40.
  71. In Bezug auf Proctotretus s. Zoology of the Voyage of the „Beagle". Reptiles by Mr. Bell, p. 8. Wegen der Eidechsen von Südafrica s. Zoology of South Africa: Reptiles by Sir Andrew Smith, pl. 26 und 39. Wegen des indischen Calotes s. Günther, Reptiles of British India, p. 143.
  72. Günther; in: Procced. Zoolog. Soc. 1870, mit einer colorirten Abbildung.
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