Der Schneider und der Jude
Da[1] war amal a Schneider und der hat si an Stoff kafn wolln. Etz is er zu an Judn ganga und hat sei Geld untern Hut nunter tu. Etz wo er dann drin war, hat er sein Hut gschittelt und sei Geld runter tu. Etz hat der Jud gemeint, des wär a Zauberhut und hatn 100000 Mark geem. Etz is der Jud her und hat was kafn wolln. Dann hat er sein [40] Hut gschittelt und hats Geld runter to wolln. Etz war kans druntn. Etz is er zum Schneider ganga und hats gsocht und hat sei 100000 Mark verlangt. Etz hat sie (des Schneiders Frau) gsocht, er wär gstorm, er soll afs Bett haua. Etz is der aufgfahrn. Etz hat der (Jude) gmant, er wär tot gwesn, und war doch lebendi und hatn fürn Steckn a wieder 100000 Mark geem. Etz is in Land die Königin gstorm und, wer die aufgweckt hätt, der hätt recht viel Geld kriecht. Etz hat der (Jude) gsocht, er könnts aufweckn. Etz is er her und is zum König in des Zimmer, wo die gleng war, und hat die recht aufm Bauch naufghaut. Etz is die net aufgwacht. Etz is er eigsperrt worn. Etz, wo er widder raus derft hat, is er zum Schneider ganga und dann sie gsocht, er is dromma in am Faß und er soll nauf, dann lernt ers Singa. Dann is er naufganga und dann hat der Schneider gsocht, er soll sei Zunga reistreckn. Dann hat ers neigsteckt. Dann hats der Schneider abgschnittn. Na hat er gsunga: Gl, gl.
Erzählt von Maria Stolz in Rothenburg o. Tbr.; dieser nacherzählt von Gretl Großmüller; aufgezeichnet durch Fritz Hohmann, 1913. (Möglichst getreue ursprüngliche Erzählweise.)
- ↑ Dunkles a, dem o ähnlich.