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Hut gschittelt und hats Geld runter to wolln. Etz war kans druntn. Etz is er zum Schneider ganga und hats gsocht und hat sei 100000 Mark verlangt. Etz hat sie (des Schneiders Frau) gsocht, er wär gstorm, er soll afs Bett haua. Etz is der aufgfahrn. Etz hat der (Jude) gmant, er wär tot gwesn, und war doch lebendi und hatn fürn Steckn a wieder 100000 Mark geem. Etz is in Land die Königin gstorm und, wer die aufgweckt hätt, der hätt recht viel Geld kriecht. Etz hat der (Jude) gsocht, er könnts aufweckn. Etz is er her und is zum König in des Zimmer, wo die gleng war, und hat die recht aufm Bauch naufghaut. Etz is die net aufgwacht. Etz is er eigsperrt worn. Etz, wo er widder raus derft hat, is er zum Schneider ganga und dann sie gsocht, er is dromma in am Faß und er soll nauf, dann lernt ers Singa. Dann is er naufganga und dann hat der Schneider gsocht, er soll sei Zunga reistreckn. Dann hat ers neigsteckt. Dann hats der Schneider abgschnittn. Na hat er gsunga: Gl, gl.

Erzählt von Maria Stolz in Rothenburg o. Tbr.; dieser nacherzählt von Gretl Großmüller; aufgezeichnet durch Fritz Hohmann, 1913. (Möglichst getreue ursprüngliche Erzählweise.)


26. Die Frau und der Mann vom Galgen[1].
(Mittelfranken: Rothenburg o. Tbr. und Ansbach.)

Es war amal a Frau, die war krank und etz hat dr Mo a greicherts Fleisch holn müssn. Etz hats kans gebn. Etz is er af an Berg nauf. Da war a aufghenkter Mo dran. Dem hat er die Rippen rausgschnittn. Dann is er hamganga, dann is kocht worn, dann hats seiner Frau recht gschmeckt. Etz nachts is der Aufghenkta kumma und der hat immer gsocht: „O weh, mei Rippm, o weh, mei Rippm.“ Dann hom sie si recht gfürcht. Etz hat die Fra zum Mo gsocht: „Geh naus.“ Etz hat si der nit traut. Etz hat dr Mo gsocht, die Fra soll naus. Etz is die Fra nausganga. Etz hat der Tot gsocht: „Du hast’s gfressn!“


Aufgezeichnet von Fritz Hohmann; erzählt wie vorher.


27. Das Mädchen und das Gespenst.
(Mittelfranken: Rothenburg o. Tbr.)

Da war amal a Mädla, dem sei Mudder war gstorm und die hat immer durchn Kirchhof gmußt, wenns von der Schul hamganga is. Dann is a widder amal durch. Etz is er a Gspenst dergengn ganga. Das hat zu era gsocht: „Wenns sies ihr m Vadder socht, daß er ihr begengnt is, dann erscheint er heit nacht.“ (Bei dieser Stelle fragte des Kind den Aufschreiber: „Wie heißen denn Sie?“ „Fritz“) „Fritz, i steh vor deiner Stubetür, Fritz, i hob di scho!“


Aufgezeichnet und erzählt wie vorher.


  1. Vgl. Grimm (in Reklam) Bd. 3, S. 279, 1, in der großen Ausgabe Bd. 3, S. 267. (Fr. H.)
    Fr. H. hörte dieses Schreckmärchen schon vor 12-13 Jahren in Ansbach in der Neustadt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Spiegel: Märchen aus Bayern. Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung, Würzburg 1914, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiegel_Maerchen_aus_Bayern.djvu/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)