Textdaten
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Autor: Georg Greflinger
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Titel: Der Ehe-Hasser
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 98–99
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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[98]

Der Ehe-Hasser.

Schweiget mir vom Frauen-Nehmen,
Es ist lauter Ungemach:
Geld verthuen, wiegen, grämen,
Einmal Juch! und drei Mal Ach!

5
Ist sie reich, so will sie rechten,

Ist sie arm, wer schafft dann Brod?
Ist sie jung, so will sie fechten,
Ist sie alt, so ist’s der Tod.

[99]

Ich will doch nicht, dass man sage,

10
Dass ich nicht recht männlich bin,

Weil ich mich des Weib’s entschlage;
Buhlen, buhlen ist mein Sinn;
Heute die, die and’re morgen,
Das ist eine Lust für mich;

15
Brauch für keine so zu sorgen,

Jede sorgt schon selbst für sich.

Denkt, was kosten Kasten, Kisten,
Hochzeit, Taufe, Teller, Rost!
Mägde, die uns kochen müssten!

20
Denket, was der Hauszins kost!

Was die Betten, Tische, Bänke,
Kannen, Handtuch, Heizung, Licht,
Stühle, Schüsseln, Küchenschränke!
Und was kost die Kleidung nicht!

25
Wer wird sich denn so betrüben?!

Ich will bleiben, wer ich bin;
Ich will keine herzlich lieben –
Buhlen, buhlen ist mein Sinn!
Buhlen ist mir honig-süsse,

30
Buhlen ist es, was ich thu,

Und verbuhl’ ich schon die Füsse,
So behalt’ ich doch die Schuh!

Nach Georg Greflinger.
(† 1877.)