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Verschiedene: Die zehnte Muse

Bunte Lieder.


Sie.

Geduld ist nötig, mit ihr zu gehn:
Wo was ist, das muss sie sehn;
Da geht kein Blinder durch die Stadt,
Dem sie nicht nachzutrauern hat.

5
Ein Wagen im Trab, ein bellender Hund!

Da strahlt sie, da steht sie mit offenem Mund;
Und wo eine Katze am Kellerloch hockt,
»Tidietz! Komm Puss!« Da wird gelockt.

Begegnen wir gar dem »hohen Gast«,

10
Zerreisst sie mir den Aermel fast;

Und baden sich wo Spatzen im Dreck,
Spatzen! Da kommt sie garnicht vom Fleck.

Und erst ein Begräbnis mit Musik!
Da hält sie kein Kanonenstrick,

15
Da drängt sie sich durch mit Puff und Schub,

Es ist ein unglaublicher Gassenbub!

Leo Sternberg.





Der Ehe-Hasser.

Schweiget mir vom Frauen-Nehmen,
Es ist lauter Ungemach:
Geld verthuen, wiegen, grämen,
Einmal Juch! und drei Mal Ach!

5
Ist sie reich, so will sie rechten,

Ist sie arm, wer schafft dann Brod?
Ist sie jung, so will sie fechten,
Ist sie alt, so ist’s der Tod.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)