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Verschiedene: Die zehnte Muse


Ich will doch nicht, dass man sage,

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Dass ich nicht recht männlich bin,

Weil ich mich des Weib’s entschlage;
Buhlen, buhlen ist mein Sinn;
Heute die, die and’re morgen,
Das ist eine Lust für mich;

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Brauch für keine so zu sorgen,

Jede sorgt schon selbst für sich.

Denkt, was kosten Kasten, Kisten,
Hochzeit, Taufe, Teller, Rost!
Mägde, die uns kochen müssten!

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Denket, was der Hauszins kost!

Was die Betten, Tische, Bänke,
Kannen, Handtuch, Heizung, Licht,
Stühle, Schüsseln, Küchenschränke!
Und was kost die Kleidung nicht!

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Wer wird sich denn so betrüben?!

Ich will bleiben, wer ich bin;
Ich will keine herzlich lieben –
Buhlen, buhlen ist mein Sinn!
Buhlen ist mir honig-süsse,

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Buhlen ist es, was ich thu,

Und verbuhl’ ich schon die Füsse,
So behalt’ ich doch die Schuh!

Nach Georg Greflinger.
(† 1877.)





Gassenhauer.

Viele schelten, dass mein Lied,
Nach bekannten Weisen,
Immer hin und wieder zieht,
Wollen drum das arme Lied

5
Gassenhauer heissen.

Liedlein, Liedlein, Liedlein kling’
Nach bekannten Weisen!

Durch die Gassen haut sich schwer,
Nach bekannten Weisen,

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Solch ein Lied; denn kreuz und quer

Kommen viele Gegner her,
Die zurück es weisen.
Liedlein, Liedlein, Liedlein kling’
Nach bekannten Weisen!


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Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/105&oldid=- (Version vom 31.7.2018)