Bilder aus der Hygiene-Ausstellung (3)

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Titel: Bilder aus der Hygiene-Ausstellung. 3. Ein Tag in der Hygiene-Ausstellung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 583–585
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Teil 1; Teil 2
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[583]

Bilder aus der Hygiene-Ausstellung.

Nr. 3.00Ein Tag in der Hygiene-Ausstellung.
(Schlußartikel.)

„Auf Wiedersehen heute Abend in der Hygiene-Ausstellung!“

Mit diesen Worten wollte mein Freund, der mich in Berlin auf dem Bahnhofe begrüßt und bis zum Portal des Hôtels geleitet hatte, mich nunmehr verlassen, um seinen unterbrochenen Tagesgeschäften wieder nachzugehen

„Abends?“ rief ich unwillkürlich. „Ich denke, um sechs Uhr wird die Ausstellung geschlossen?“

„Ganz recht! Das Hauptgebäude mit seinem vorwiegend für Fachkenner bestimmten Inhalt, der unser Einem oft recht wenig interessant und verständlich ist.“

„Aber das ‚Panorama von Gastein‘?“

„Das ist wahr! Deshalb fahren Sie lieber noch bei Tageslicht hinaus; denn das ist wirklich sehenswert. Und dann treffen wir uns vor Bauer’s Restaurant. Wir werden den schönen Abend ganz unterhaltend verbringen.“

„Adieu also!“

Mein Freund rollte in seiner Droschke „Erster Güte“ schnell und geräuschlos über den Asphalt von dannen, und mich trug der Aufzug des Hotels in feierlicher Stille hinauf in das mir zugewiesene Stockwerk; weiche Läufer zeigten mir die Bahn bis zu meinem Zimmer, und schon in der nächsten Minute verließ es der freundliche, flinke Knabe, der mich geleitet hatte, sein galonnirtes Mützchen und mein Autogramm in der Hand.

Bald hatte ich meinen äußeren Menschen möglichst der Kaiserstadt würdig ausgestattet und schlenderte durch die belebte Friedrichsstraße dem Stadtbahnhofe zu. Mit dem Billet für zehn Pfennig ausgestattet stieg ich die Steintreppe hinan, und da saust auch schon der Zug herbei, jeder „sieht, wo er bleibt“, öffnet und schließt sich sein Coupé ohne Schaffner und in wenigen Minuten verläßt man es wieder auf dem Lehrter Bahnhof.

„Gehen Sie lieber um die Invalidenstraße herum zum Haupteingang; dann ist der erste Eindruck, den Sie haben, imposanter.“

Gewissenhaft befolgte ich diesen Rath eines Mitfahrenden, dem, als Eingeborenem, offenbar daran lag, daß die „Hijehne“, wie er sie kurz nannte, sich dem „Fremden“, als welcher ich sogleich erkannt war, von der vortheilhaftesten Seite zeigen möchte.

Die lange Planke entlang, über welche Giebel, Dächer, Fahnen, Schornsteine und Wetterfahnen der Pavillonstadt mich schon neugierig begrüßten, vorüber an dem schauerlichen Moabiter Zellengefängniß, dessen Bewohner hier wenigstens eine erfreuliche und sanitäre Aussicht haben, ging es nach dem Haupteingang und, mit Karte, Katalog, Führer etc. ausgerüstet, eine der beiden Freitreppen herab, zwischen denen sich Cascaden von einem Pulsometer getrieben hinab ergießen, um sich unten in einem von Gartenanlagen umsäumten Becken zu sammeln.

Von hier aus präsentirt sich die Fronte des nunmehr aus Stein, Eisen und Glas reconstruirten Ausstellungspalastes mit dem kuppelgewölbten hohen Mittelbau in der That sofort klar, übersichtlich und mit Wirkung. Man sieht, daß das Ganze ein Mittelschiff und je zwei Seitenschiffe enthält und daß jedes dieser Schiffe im Grunde sich wieder aus einer Reihe einzelner, mit niedrigeren Kuppeln versehener Pavillons zusammensetzt.

„Nicht monoton und doch für etwaige spätere Verwendung in Einzeltheilen sehr praktisch,“ kam ein neben mir Stehender meinem prüfenden Blicke zu Hülfe.

[584] Da ich seit lange in jedem derartigen freiwilligen Cicerone einen Bauernfänger wittere, begab ich mich schleunigst zwischen dem Malto-Leguminosen- und dem Chocoladenpavillon hindurch, schon damit in erneute angenehme Stimmung versetzt, nach dem Glaspalaste, zunächst mein Auge an der von Genien umschwebten Kaiserinbüste weidend und die Preller’schen auf Stoff gemalten Bilder, welche für die Betrachtung etwas zu hoch schweben, musternd.

Diese Velarien (ein Weißbiergesicht in meiner Nähe hatte sie, weil es „Volièren“ suchte, bis dahin nicht entdecken können) sind in der That würdige landschaftlich-allegorische Compositionen – eine passende Umrahmung für das Standbild der hohen Protectorin.

Das Ziel meiner Wanderung war das am entgegengesetzten Ende des Mittelschiffes gelegene „Panorama von Gastein“. Nach Durchwanderung einer düsteren Felsengrotte, an deren Eingang uns ein Standbild der Hygiea begrüßt, während wir im Innern dichtgedrängt und eingekeilt zwischen ehrlichen und verdächtigen Physiognomien, die Hand auf Uhr und Portemonnaie, uns vorarbeiten, stehen wir mit einem Male in einer Alpenhütte und genießen, von drei Altanen derselben nach drei verschiedenen Richtungen hin, entzückende Blicke in die Gasteiner Thäler. Dies Schaustück, ein Meisterwerk Hertel’s, künstlerisch und zugleich durch die wirklichen Gegenstände des Vordergrundes ungemein wirksam, zieht mit Recht den Strom der Besucher magnetisch an, während sich dieselben, soweit sie nicht Aerzte, Techniker und Hygieniker von Beruf sind – gegenüber den eigentlichen Ausstellungsgegenständen theils nur neugierig, theils ziemlich gleichgültig verhalten.

„O Göttin der Gesundheit, wie groß ist dein Herz, wie allumfassend sind deine liebenden Arme! Wie hast du gastlich Jeden in deinen Tempel eingelassen, der sich mit seinen Gaben dir nahte! Ja, jetzt erkenne ich erst, daß im Grunde Alles, was da geschaffen wird, dir dienstbar und unterthan ist, denn Alles wirkt, wenn nicht unmittelbar, so doch auf Umwegen, für das Wohlbefinden, für das Behagen, für die Gesundheit des Menschen mit!“ Diese erhebende Betrachtung regte sich in meiner Brust, als mein Auge über diese bunte Fülle voll Gebilden fleißiger Menschenhand schweifte und mein Fuß mich durch das Gewirr der geschmackvollen Auslagen, Kojen und Pavillons trug, wobei ich nicht verfehlte, den dickleibigen Katalog eifrig zu Rathe zu ziehen. Oefen und Kochmaschinen, Mieder, Brieftaschen aus Schlangenhaut, Wein, Thee, Biscuits und Chocolade, Pläne von Kirchen und Concerthäusern, elektrische Läutwerke und Beleuchtungsobjecte, Federmesser und Korkzieher, Manufacturwaaren und eingesetzte Früchte – eine bunte Gesellschaft, die sich hier zwischen die streng zum Dienste der Gesundheits- und Krankenpflege gehörigen Dinge gemischt hat.

„Wer Vieles bringt, wird Manchem Etwas bringen,“ sagten sich die leitenden Kräfte mit Recht. „Die Gesundheit fördert es doch, und da es außerdem füllt, so mag es zugelassen werden.“

Diese liberale Anschauung hat denn auch wirklich ein selbst für den Laien unterhaltendes Gesammtbild geschaffen, und er nimmt die photographischen Portraits ungarischer Schweine – Vorbilder strotzender Gesundheit – er nimmt die Modelle von Kohlenbergwerken, die Spielzeuge für kleine und große Kinder gern in den Kauf und betrachtet mit heiliger Scheu und respectvollem Interesse das viele Nützliche, welches Staaten und Städte, Gesellschaften, industrielle Etablissements und Private geschaffen haben, um den Einzelnen und die Gesammtheit bei guter Gesundheit zu erhalten ober vor Schaden zu schützen.

In den Seitenhallen war es ziemlich still geworden. Ein Aussteller, dem ich mein Befremden darüber äußerte, meinte, daß nach der Prämiirung ein merklicher Nachlaß der Theilnahme nicht zu verkennen sei. Schon bei den üblichen Ausstellungen ziehen, sobald die Jury ihre Entscheidung gesprochen, die Furien der Zwietracht, des Mißmuths und der Unzufriedenheit in die bis dahin friedlich-festlichen Hallen ein. Jeder glaubt, mit großen Opfern und jahrelanger Mühe das Beste seines Könnens geleistet zu haben, und wie Wenigen ist die Enttäuschung erspart! Ist dies schon eine allgemeine Ausstellungsklage, so hat sie sich Angesichts der geringen Zahl jener vielumworbenen Medaillen, welche die allgemeine deutsche Hygiene-Ausstellung zu vergeben hatte, in diesem Falle sehr gesteigert. Der Umstand, daß zunächst Comité-Mitglieder selbst, daß Vereine zum rothen Kreuze und dergleichen Corporationen, anstatt außer Mitbewerbung zu bleiben oder sich mit Diplomen zu begnügen, ihren Antheil an jenen spärlichen Zeichen der Anerkennung erhielten, ließ für die Menge zum Theil bedeutsamer Aussteller von vornherein nur noch einen schwachen Hoffnungsschimmer übrig. Hierzu kam, daß manchem Glücklichen schon durch seinen Namen, seine Betheiligung, seine persönlichen Beziehungen sichere Anwartschaft auf jenen von Hunderten vergeblich erkämpften Sieg – gewissermaßen ein ihnen schon in die Wiege gelegtes Göttergeschenk – zu Theil geworden sein mag. Es trägt eben nicht jeder reichblühende Baum Früchte; ein Frost, ein Hagelschlag – und die berechtigtsten Hoffnungen sind zerstört. Nicht für Jeden bewährt sich das „Suum cuique“.

Genug – zahllose verdiente Mitarbeiter sind bei diesem Sparsystem der Preisverteilung leer ausgegangen. Gleichgültigkeit und Unmuth sind seitdem – wie ich ohne besonderen Hinweis sofort erkannte – an die Stelle freudigen Wettstreites getreten. Auch mein bescheidener Gewährsmann mochte nach dem, weß sein Herz überging, einer jener Vielen sein, denen die Ausstellung statt Freuden und Ehren nur Leiden und Lasten eingetragen. Mißvergnügt seinen Schrank verhüllend, folgte er mir, als ich, dem Schall der Glocke gehorsam, durch die stiller gewordenen Hallen dem Ausgange zueilte.

Draußen schlug das frische, fröhliche Leben in vollen Pulsen. Die geschickt hervorgezauberten Gartenanlagen und die über das weite Terrain verstreuten Kioske und Pavillons in ihren bunt wechselnden Formen, dazwischen der gewaltige Stadtbahnviaduct mit seinen weit gespannten Bogen und auf allen Wegen und Stegen eine lachende, plaudernde Menschenmenge, die sich unter den Klängen von drei, vier Militärkapellen wie ein Strom dahinwälzt. Ist drin das ernste Heiligthum der Hygiea – hier draußen, unter dem klaren blauen Himmel feiert sie ihre heiteren Feste und ihr Oberpriester ist Bauer, jener kleine, unscheinbare Mann mit seinem gewaltigen Speculationsgeist, der dort, vor seinem Restaurant, behaglich sitzt und mit Freunden ein Glas leert. Ja, Leben, Genuß, Unterhaltung, Zerstreuung – das ist das Zeichen, unter dem sich hier jene Tausende zusammengefunden haben.

Endlich gelingt es mir, mich bis zu einem Tische hindurchzuarbeiten, von dem mir schon der Künstlerhut, der blonde Vollbart und die blauen Augen meines Freundes, der pünktlich, wie immer, zur Stelle ist, entgegenwinken. Eine kurze Rast und ein frischer Trunk – und Arm in Arm mit ihm begebe ich mich, ihm als Kenner mich völlig anvertrauend, mit auf die Wanderung nach den „Sehenswürdigkeiten“!

„Welches Wort, lieber Freund! Ein solch profaner Ausdruck gegenüber einer solchen Fachausstellung!“

„Und doch ist es wahr,“ sagte er. „Schon die Anzeigen des Comités deuten ja darauf hin, indem sie den Besuchern ‚Concert, Exercitien der Feuerwehr, Kochschule und Volksküche, Taucherproduction‘ etc. in Stichworten als Hauptanziehungspunkte vorführen. Folgen wir diesem officiellen Wink, und nebenbei kann ich Ihnen auch manches hübsche Hygienische zeigen. Benutzen wir das Dämmerlicht.“

Sprach’s und weiter geht’s an einem Stadtbahnbogen vorüber, wo eine mehr oder weniger echte Italienerin einen „Bittern“ schenkt, vorbei an dem Blooker-Pavillon mit der sauberen Holländerin, zum Taucher, der soeben in seiner complicirten Rüstung unter den Wasserspiegel seines Bassins gestiegen ist, um zwar keinen hinabgeworfenen „goldenen Becher“ von einem Korallenriff, aber einen blanken Thaler vom Grunde heraufzuholen, den er mit Stolz, als wäre es die „Silberne Medaille“, emporhebt, sobald er wieder im rosigen Licht athmet. – Ein anderes Bild! Aus dem Wasser in die Tiefen der Erde! Wir betreten den Stollen eines Kohlenbergwerks, dessen Wände durch Glühlämpchen erleuchtet sind. Lebensgroße, täuschend in Wachs nachgebildete Arbeiter mit ihren gebräunten Gesichtern und schmutzigen Kitteln zur Rechten und zur Linken! Daran erkenne ich die Meister Castan, für die es keine Schwierigkeiten giebt, wenn es gilt, die Natur vorzutäuschen.

„Weiter, lieber Freund! Da wir einmal bei den Elementen sind, einen Blick in den ‚Meteorologischen Pavillon‘! Wie sinnreich die complicirten Apparate, mit denen der Mensch das Reich der Luft zu belauschen und zu beherrschen gelernt hat!“

„Jetzt fehlte nur das Feuer!“ äußerte ich, schon völlig eingeschüchtert von den elementaren Gewalten, und noch war meinen Lippen das Wort kaum entflohen, so standen wir schon vor der Schaubühne der Judlin’schen Imprägnirungsanstalt, um dort die Schleppe einer im Salon ohnmächtig hingesunkenen Dame noch [585] ebenso lustig brennen zu sehen, wie dies schon seit Monaten der Fall ist.

Noch ganz erfüllt von dem Bilde der unzerstörbaren Jungfrau, durchwanderten wir einige Sanitätszüge, deren Comfort und praktische Einrichtung bewundernd, und standen bald vor dem Siemens’schen Leichenverbrennungsgebäude.

„Endlich werde ich einmal eine Leichenverbrennung sehen!“

„Sie irren, mein Guter! Weder Menschenleiber noch Thierkörper sind bis jetzt darin zu Asche umgewandelt worden.“

Das Portal der Hygiene-Ausstellung bei elektrischer Beleuchtung.
Originalzeichnung von A. von Roeßler.

„Warum?“

„O frage nicht!“

„Nun denn, kehren wir von diesem düsteren Tempel, dem Stationsgebäude für die Fahrt in’s Jenseits, wieder zu unserem Dasein zurück, wo Leib und Seele noch zusammengehalten werden. Bekanntlich hat gutes Essen und Trinken diese schöne Aufgabe, deshalb ist jetzt ein Besuch bei der Volksernährerin und Mutter aller Schwachen und Hülflosen, bei Lina Morgenstern, am Platze. Wie praktisch und segensreich diese Volksküche, wie sauber und belehrend diese Kochschule! Hut ab vor der resoluten, thätigen Frau.“

Cigarrenladen, fahrbare Milchwirthschaft, Cap-Wein-Tempel, Harzer Sauerbrunnen, das Normal-Wohnhaus, wie es in der Regel nicht sein soll – genug, genug der Genüsse. Die Abendsonne ist gesunken; einzelne Sterne wagen sich an dem dunkleren Himmel hervor, und um die Fontaine und den glitzernden Teich flammen die Regenerativ-Gasbrenner, und mit ihrem gelblichen Licht kämpft jenseits der Stadtbahn der magische, bläuliche Glanz der zahlreichen elektrischen Flammen. Alle drei bis vier Minuten huscht ein Eisenbahnzug hin und wieder, und neugierig blicken die Fahrenden herab auf das lustige Wogen und Treiben. Von da und dort ertönen die Melodien der Militärmusik, und wer nicht an Speise und Trank die Gesetze der Hygiene praktisch zu erproben Gelegenheit und – Platz findet, der macht sich das ebenso hygienische Vergnügen, auf diesem halb an ein Gartenetablissement, halb an einen interessanten Jahrmarkt erinnernden Plan sich zu ergehen. Ein Summen und Brausen, ein Grüßen und Plaudern ringsum. Zwischen der Aristokratie der Geburt, des Geistes und Geldes die Typen der Spießbürger, der Flaneurs und der Halbwelt. Berlin hat sein Saisonvergnügen, was diesem Sommer seinen Stempel aufdrückt. Es amüsirt sich „hygienisch“.

Weg mit den Grillen und Sorgen um die Erhaltung der Gesundheit, weg mit dem Schreckgespenst der Krankheiten! Mögen die trefflichen Gelehrten, deren Arbeiten dort im Pavillon des „Reichs-Gesundheitsamtes“ ein staunenswerthes Bild von Fleiß und Scharfsinn entrollen, die teuflischen Bacterien (denn die sind doch schließlich an allem Bösen schuld) ermitteln und vernichten! Hier in diesem Lichtmeer, diesen Schallwellen herrscht die Freude am Augenblick, die Luft zu sehen und zu genießen, der Zweck, unter dem Banner des Rothen Kreuzes dem Wahlspruch „Freut euch des Lebens“ eine neue Seite abzugewinnen. Wenn die Ausstellung heute der Fischerei oder morgen dem Gewerbe gilt, hier der Elektricität oder dem Sport, dort der Blumencultur oder der Viehzucht, dann ist das eine ganz specielle Aufgabe. Aber die Hygiene ist ein Gemeingut, und Jeder hat die Pflicht, auf dem der Göttin mit der trinkenden Schlange geheiligten Boden vor Allem ihrem Cultus zu leben, das heißt sich’s mit Heiterkeit wohl sein zu lassen; dann hat die Hygiene-Ausstellung, die sich, wie manche Damen, die den Zenith überschritten haben, bei Abendbeleuchtung am interessantesten ausnimmt, Tausende ihrer Besucher glücklich gemacht.