« Kapitel B 3 Beschreibung des Oberamts Sulz Kapitel B 5 »
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Bettenhausen,

Gemeinde III. Klasse, Dorf, mit 238 kath. Einwohnern; – Filial von Leinstetten.

Das kleine, etwas gedrängt gebaute Dorf liegt 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde südlich von dem Mutterort, gerade an der Einmündung des Thalbachs (Zitzmannsbrunnenbachs) in die Glatt und ist theils in die Ebene des engen tief eingeschnittenen Glatt-Thals, theils an die unteren Gehänge des Thalbach-Thales hingebaut.

Der Ort hat eine eigene Kirche und ein im Jahr 1837 neu erbautes Schulhaus, welches neben einem Lehrzimmer auch die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath enthält. Das ehemalige Pfarrhaus ist längst in eine Bauernwohnung umgewandelt; der Pfarrsitz war nämlich früher, schon seit dem 13. Jahrhundert, in Bettenhausen, bis auf die Bitte der Herrn von Lichtenfels im Anfang des 15. Jahrhunderts derselbe von dem damaligen| Bischof von Constanz in das mehr Einwohner zählende Leinstetten verlegt wurde, wohin nun auch seit dieser Zeit Bettenhausen eingepfarrt ist. Der Gottesdienst im Ort wird von einem der Pfarrei Leinstetten beigegebenen beständigen Vicar versehen, seit im Jahr 1793 dieser Pfarrei zur Unterhaltung eines solchen von der Herrschaft Württemberg 150 fl. aus Anlaß der Supprimirung der Kirche in Brändi ausgesetzt wurden. Die dem h. Konrad geweihte, von dem Begräbnißplatz umgebene Kirche wurde im Jahr 1843 das letztemal erneuert; sie hat sowohl an dem mit einem halben Achteck schließenden Chor, wie an der südlichen Langseite des Schiffs früh germanische schmale Fenster mit Kleeblattfüllungen, während an der nördlichen Langseite die Fenster in rundbogige geändert wurden. An der westlichen, ziemlich erneuerten Giebelseite ist über dem Eingang ein Stein eingemauert mit der Inschrift: anno 1460; unter demselben befindet sich das Wappen der Herren von Bubenhofen mit der Jahrszahl 1775. Auf der vorderen Giebelseite sitzt ein verschindeltes, mit Zeltdach gedecktes Thürmchen, das 2 unzugängliche Glocken aus neuerer Zeit enthält. Das freundliche Innere der Kirche bewahrt neben andern Bildern eine Gedächtnißtafel, auf der die Auferstehung Christi gemalt ist. Oben an der Tafel ist das Bubenhofen’sche Wappen angebracht mit der Überschrift: Christus die Vrstend und das Leben, Wil vnns die Auferstehung geben H. M. V. B. 1596. Unter dem Bild steht: Gott dem Herrn zu Glory, preiß Lob und Ehren, Jme zu einer Gedächtnuß had der Edel und Vest Junker Hanß Max von Bubenhofen zu Leinstetten und Lichtenfels diese Tafel zurichten lassen vnd ward volendet alls man nach Christi geburd zalt Tausent fünfhundert Neunnzig vnd sechs Jar. den 10. hornungs. An der Rahme des Bilds sind viele adelige Wappen angebracht. Die Unterhaltung der Kirche hat die Stiftungspflege. Im Ort befindet sich auch eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend sechs laufende Brunnen. Über die durch das Dorf fließende Glatt führt eine hölzerne Brücke und setzt den weit größern Theil des Orts mit der von Leinstetten nach Hopfau und Sulz führenden Vicinalstraße in Verbindung; eine weitere Vicinalstraße ist nach Fürnsaal angelegt. Zwischen Bettenhausen und Leinstetten führt eine zweite hölzerne Brücke über die Glatt, welche von den Gemeinden Leinstetten und Bettenhausen gemeinschaftlich unterhalten werden muß, weßhalb auch Brückengeld eingefordert wird, was der Gemeindekasse jährlich 10 fl. einträgt.

| Die Einwohner sind beinahe durchgängig kräftig und schön gebaut; ihre Vermögensumstände gehören, mit Ausnahme einiger Wohlhabenden, zu den mittelmäßigen und ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht, Holzhandel und Flößerei. Im Allgemeinen sind die Verhältnisse die gleichen wie im Mutterort (s. daher die Ortsbeschr. von Leinstetten). Im Ort befindet sich auch eine Einbindstätte und von jedem hier eingebundenen Floß bezieht die Gemeindekasse 8 fl., was ihr schon gegen 50 fl. jährlich eingetragen hat.

Die Gemeinde besitzt etwa 200 Morgen Waldungen, von deren in etwa 70 Klaftern bestehendem Ertrage jeder Bürger 1 Klafter und 100–150 St. Wellen erhält; der Rest wird verkauft, was der Gemeindekasse gegenwärtig 400–500 fl. Rente sichert.

Von den vorhandenen Allmanden hat jeder Bürger etwa einen Morgen unentgeldlich zu benützen; ein Theil derselben wird nebst der Bruch- und Stoppelweide an einen auswärtigen Schäfer um jährlich 140–160 fl. verpachtet. Überdieß trägt die Pferchnutzung etwa 100 fl. ein.

Das Landbuch von 1623 erwähnt die Sägmühle als württembergisch und ins Amt Dornhan gehörig.

Johannes miles de Betenhusen und Hermannus clericus de Betenhusen erscheinen im 12. Jahrhundert im Kl. Reichenbacher Schenkungsbuch (Wirt. Urk.-Buch 2, 417. 419).

Bettenhausen gehörte zu Leinstetten und hatte mit ihm gleiche Schicksale (s. Leinst.). Von hiesigem, mit dem Leinstettener verbundenen Rittergut veräußerte Oberamtmann Mattes von Glatt 1827 Theile an Privaten, die Gerechtigkeiten behielt er sich vor. Letztere gingen von ihm theils an den Staat, theils an den Freiherrn von Batz (dessen Antheil Freiherr von Podewils erkaufte) über.

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