Berichtigung (Die Gartenlaube 1858/17)

Textdaten
<<< >>>
Autor: Eduard Fiedler, Herm. Marggraff
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Berichtigung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 240
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[240] Berichtigung.[1] In Nr. 14 der Gartenlaube kommt in dem Artikel: „Heimgegangene, von Herm. Marggraff“ in Bezug auf Jahn eine Stelle vor, die einer Berichtigung bedarf.

Jahn hat nämlich während der Erleidung seiner Festungsstrafe in Küstrin und Kolberg niemals in Ketten und Banden gesessen, wie der Verf. angibt, und wissen dies seine noch heute hier lebende Wittwe und der Unterzeichnete, ein näherer Bekannter von ihm, ganz genau. Wenn nun aber der Verf. sogar noch überdies anführt, daß Jahn in den Freistunden mit den auf dem Walle liegenden Kanonenkugeln athletische Uebungen angestellt, sich auch der nöthigen Leibesbewegung halber auf demselben hin- und hergewälzt habe (wiederum sehr unglaublich und ganz unwahrscheinlich, weil doch wohl jeder intelligente Turner sich noch auf andere Weise auf dem ihm gebotenen Raume nützlichere Bewegung verschafft haben würde, als sich im Staube und Schmutze herumzusuhlen), so fällt die pikante Behauptung eigentlich schon dadurch in sich selbst zusammen, daß es einem mit Ketten Belasteten wohl an und für sich schon unmöglich sein dürfte, dergleichen gefährliche athletische Spiele vorzunehmen, wozu doch die volle freie Bewegung des Körpers durchaus erforderlich ist. Eduard Fiedler in Freiburg a. d. U.


  1. Die Redaction der „Gartenlaube“ hat die Güte gehabt, mir die vorstehende sogenannte Berichtigung vor deren Abdruck zur Einsicht mitzutheilen. Ich kann dagegen nur bemerken, daß Jahn selbst zu verschiedenen Zeiten und gegen verschiedene Personen behauptet hat, eine Zeit lang in Küstrin Ketten getragen zu haben, wie das mir auch von meinem verstorbenen Bruder, einem Augen- und Ohrenzeugen, erzählt worden ist. Dieselbe Behauptung findet sich in Pröhle’s bereits 1855 erschienenem Buche über Jahn. Da ich dieses gerade nicht zur Hand habe, so kann ich nur aus W. Alexis’ Aufsatz darüber in den „Blättern für literarische Unterhaltung“ die betreffende Stelle mittheilen. Hier heißt es in Nr. 12, Jahrgang 1856, Seite 211: „Er soll, was wir aus der Pröhle’schen Biographie erfahren, einige Zeit in Küstrin Ketten getragen haben!“ Freilich nur eine Zeit lang, und vielleicht eine nur sehr kurze Zeit; auf wessen Anordnung, können wir nicht wissen. Von seinen Uebungen auf den Wällen mit Kanonenkugeln u. s. w. ist nicht blos von einem, sondern von mehreren Augenzeugen berichtet und später von Jahn gegen mich selbst bestätigt worden; Recke u. s. w. gab es ja dort nicht. Entweder fielen diese Spaziergänge auf den Wällen bereits in die Zeit, wo er überhaupt nicht mehr in Ketten saß, oder man nahm sie ihm für die Freistunde ab, in welcher es ihm gestaltet war, sich unter militairischer Begleitung in freier Luft zu erholen.
    Herm. Marggraff.